Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Corona: Inzidenz steigt & Krankenhäuser fürchten schwierige Zeit

Hohe Inzidenz

Steigende Corona-Zahlen: Krankenhäuser fürchten schwere Zeit

    • |
    Die Inzidenz in Bayern ist weiterhin hoch.
    Die Inzidenz in Bayern ist weiterhin hoch. Foto: Uwe Anspach, dpa (Symbolbild)

    Die Corona-Infektionszahlen in Deutschland steigen weiter und weiter. Der bundesweite Durchschnitt steuert immer weiter auf die 1000er Marke zu. In Bayern ist diese bereits überschritten worden. Die deutschen Krankenhäuser fürchten "extrem schwierige Wochen".

    Corona-Pandemie: Inzidenz in Deutschland fast bei 800

    136.748 Neuinfektionen mit dem Coronavirus meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstag. Damit liegt die Inzidenz aktuell bei 799,9. Das hört sich hoch an – und ist es auch. Betrachtet man die Zahlen der Vorwoche und vor allem des Vormonats, ist ein deutlicher Anstieg zu erkennen. Am Donnerstag der vergangenen Woche lag die

    In Bayern ist der Wert mit 1081,6 aktuell sogar noch deutlich höher als der bundesweite Durchschnitt. Der Freistaat hat den zweithöchsten Wert in Deutschland. Nur das Saarland hat mit 1673,5 eine höhere Inzidenz. Zwar ist der Wert in Bayern im Vergleich zum Vortag um 15,2 gesunken, doch auf Wochensicht gab es einen deutlichen Anstieg um fast 450. Die höchsten Inzidenzen im Freistaat finden sich aktuell in den Landkreisen Tirschenreuth mit 1610,7, Landsberg am Lech mit 1548,6, Ebersberg mit 1507,3 und der Stadt München mit 1481,3.

    Möglicherweise macht sich bei dem kleinen Rückgang der bayernweiten Inzidenz im Vergleich zum Vortag allerdings nur ein Effekt des Feiertags in der Vorwoche bemerkbar. Durch den freien Montag waren Meldungen verschoben worden, sodass für die am Mittwochmorgen gemeldete Inzidenz besonders viele Fälle aus der Zählung fielen.

    Inzidenz womöglich viel höher

    Das RKI weißt darauf hin, dass die Inzidenz inzwischen nur noch ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen liefert. Experten gehen davon aus, dass viele Fälle nicht vom RKI erfasst werden – insbesondere weil bei weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Denn nur positive PCR-Tests zählen in die Statistik. Zusätzlich kann es an Wochenenden und Feiertagen zu Verschiebungen und Verzerrungen in der Statistik kommen. In München beispielsweise ging das Gesundheitsreferat zuletzt davon aus, dass es mindestens vier Mal so viele Infektionen gibt, wie in der offiziellen Statistik erfasst wird.

    Steigende Corona-Zahlen: Situation in Krankenhäusern verschärft sich

    Die Deutsche Krankenhausgesellschaft rechnet mit einer schwierigen Zeit. "Wir haben erhebliche Zuwächse bei den Covid-positiven Patienten. Im Vergleich zur Vorwoche ist die Belegung um 50 Prozent gestiegen", sagte der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Mit etwa 19.000 positiv getesteten Patienten sei die Zahl so hoch wie zu Spitzenzeiten der Sommerwelle. Gaß warnte: "Wir laufen flächendeckend und nicht nur in Süddeutschland auf extrem schwierige Wochen zu."

    Neben den vielen Corona-Patienten bereiten den Kliniken seinen Angaben zufolge auch die hohen Personalausfälle Probleme. Die Zunahme Corona-positiver Patienten bedeute zudem einen erhöhten Infektionsschutz und somit Mehrarbeit. Gaß spricht von einem "verheerenden Dreiklang" aus Personalausfällen durch Corona und andere Atemwegserkrankungen, wirtschaftlichem Druck durch die Inflation und Bürokratie. "Alles zusammen wird dazu führen, dass Krankenhäuser Leistungen verschieben und Abteilungen zeitweise abmelden müssen."

    Mehr Corona-Patienten auf Intensivstationen

    Auch auf Intensivstationen ist die Zahl der Corona-infizierten Patienten zuletzt deutlich gestiegen. Am Dienstag waren es 1660, wie aus dem Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin hervorgeht. Der Register-Leiter Christian Karagiannidis sagte dem RND, "wahrscheinlich etwa 50 Prozent" der Patienten müssten auch wegen Covid-19 behandelt werden – der Rest wäre also nicht wegen der Infektion auf die Intensivstation gekommen. "Trotzdem müssen alle Patienten isoliert werden und die Corona-Infektion kann die Prognose der Patienten mit anderen Erkrankungen verschlechtern."

    Auch Karagiannidis warnte mit Blick auf die Intensivstationen vor Personalausfällen: "In einigen Regionen von Bayern, Hessen und in mehreren Städten in NRW haben wir bereits Hotspots, wo es kaum freie Intensivbetten mehr gibt, weil das Personal häufig symptomatisch und auch länger ausfällt", sagte er. "Darauf müssen wir uns in den kommenden Wochen auch in vielen anderen Teilen Deutschlands einstellen." (mit dpa)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden