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Corona in Spanien: Spanien behandelt Corona jetzt wie eine Erkältung oder Grippe

Corona in Spanien

Spanien behandelt Corona jetzt wie eine Erkältung oder Grippe

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    Menschen gehen an der Strandpromenade von Arenal auf Mallorca entlang. Die Maskenpflicht im freien wurde schon Anfang Februar aufgehoben.
    Menschen gehen an der Strandpromenade von Arenal auf Mallorca entlang. Die Maskenpflicht im freien wurde schon Anfang Februar aufgehoben. Foto: Clara Margais, dpa

    Adiós Quarantäne, adiós Corona-Test. Seit Anfang dieser Woche müssen in Spanien die meisten Corona-Infizierten nicht mehr in häusliche Isolierung. Sie dürfen also jetzt im Prinzip das Haus verlassen und zur Arbeit, Shoppen, ins Kino oder auch an den Strand gehen. Diese Regel gilt für alle Infizierten, die keine oder nur leichte Symptome haben – was mittlerweile für die große Mehrheit der Fälle zutrifft. Damit behandelt

    Dieser radikale Bruch mit der bisherigen Corona-Kontrolle gilt auch für Urlauber, die zum Beispiel in den Osterferien nach Mallorca oder in andere spanische Ferienhochburgen reisen. Sie müssen jetzt nicht mehr damit rechnen, bei einer unproblematisch verlaufenden Corona-Infektion im Hotelzimmer oder Ferienapartment eingesperrt zu werden. Das Gleiche gilt für enge Kontaktpersonen, wie etwa mitreisende Familienmitglieder oder Freunde, die sich ebenfalls nicht mehr absondern müssen.

    In Spanien landen kaum noch Corona-Fälle in den Krankenhäusern

    In der vergangenen Feriensaison mussten noch Hunderte von Spanientouristen ihren Urlaub in Quarantänehotels verbringen. So mancher Ferienaufenthalt hatte sich dadurch in einen Albtraum verwandelt. Betroffene, die tagelang ihr Ferienzimmer nicht verlassen durften, denen das Essen vor die Zimmertür gestellt wurde, berichteten später: „Das war wie im Gefängnis.“

    Diese unschönen Feriengefühle dürften sich dieses Jahr kaum noch wiederholen. Nur noch bei Infizierten mit schweren Symptomen wird künftig eine Quarantäne fällig. Die Isolierung ergibt sich dann allerdings allein schon daraus, dass Covid-19-Patienten mit heftigen Symptomen meist im Krankenhaus behandelt werden müssen. Dies ist in Spanien freilich nur noch bei weniger als einem Prozent der Erkrankten der Fall.

    Die Lage in den Hospitälern auf Mallorca und andernorts in Spanien ist entsprechend entspannt. Lediglich 3,6 Prozent der Krankenhausbetten sind im nationalen Schnitt mit Covid-19-Patienten belegt.

    Was den doppelten Impfschutz angeht, ist Spanien einer der Spitzenreiter - anders bei Booster-Impfungen

    Die 7-Tage-Inzidenz lag zuletzt landesweit bei etwa 230 Fällen pro 100.000 Einwohner. Auf Mallorca liegt die Inzidenz bei leicht über 300, auf den Kanaren bei knapp 500. Die Tendenz steigt derzeit wieder einmal.

    Auf die bisherigen Massentests in der Bevölkerung wird seit dieser Woche ebenfalls verzichtet. Auch hier werden künftig nur noch schwere Fälle getestet. Ausnahmen gelten für Risikogruppen. Zu diesen zählen die über 60-Jährigen sowie die Mitarbeiter der Gesundheits- und Pflegebranche.

    Damit ist Spanien eines der ersten Länder in Europa, das auf eine engmaschige Überwachung der Pandemie verzichtet. Gesundheitsministerin Carolina Darias sieht Spanien gut gerüstet für diese „Normalisierung“ der Epidemie. Die Immunisierung der Bevölkerung sei inzwischen weit vorangeschritten.

    Etwas mehr als 84 Prozent der spanischen Bevölkerung hat den doppelten Impfschutz. Damit gehört das Land zu den europäischen Spitzenreitern. Bei der Booster-Impfung sieht es nicht ganz so gut aus: Nur 51 Prozent holten sich bisher die Auffrischung – damit liegt das Land nur noch im europäischen Mittelfeld. Spaniens schon seit Monaten laufende Kampagne, Covid-19 zur Routinekrankheit herunterzustufen, hat die Impflaune getrübt.

    Infizierte sind weiterhin dazu aufgerufen, ihre Kontakte zu reduzieren

    Was bedeutet dieser radikale Kurswechsel bei der Corona-Bekämpfung nun ganz konkret für Feriengäste auf Mallorca und andernorts? Vor allem eines: Sie müssen bei Verdacht auf Corona oder nach einem positiven Selbsttest nicht mehr die spanischen Gesundheitsbehörden informieren. Sondern sie können, solange keine medizinische Behandlung notwendig ist, selbst entscheiden, was zu tun ist.

    „Wir müssen unser Leben normalisieren“, sagt Mallorcas Chefvirologe, Javier Arranz. Er appelliert aber an die Bevölkerung, die neue Freiheit nicht zu missbrauchen und verantwortungsvoll zu handeln.

    Weiterhin seien alle infizierten Personen aufgerufen, ihre sozialen Kontakte so weit wie möglich zu reduzieren und die Mitmenschen vor einer Ansteckung zu schützen. Und sie sollten natürlich Maske tragen, die in Spanien weiterhin in allen Innenräumen und in öffentlichen Transportmitteln Pflicht ist.

    Partyfeiern am Ballermann, Mallorcas bekanntestem Vergnügungsviertel an der Playa de Palma, ist also bei Infizierten auch weiterhin nicht geboten. Aber es ist auch nicht ausdrücklich verboten.

    Für Nichtgeimpfte, die es zu wild treiben, könnte es beim Rückflug eine böse Überraschung geben. Die meisten Fluggesellschaften fordern beim Einchecken weiterhin einen 3G-Nachweis. Wer also kein Impf- oder Genesenenzertifikat hat, muss sich testen lassen. Und mit einem positiven Test gibt’s dann Flugverbot.

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