Der neue, an die aktuellen Virusvarianten angepasste Coronaimpfstoff von Biontech ist seit Montag (18. September) in Arztpraxen und Apotheken verfügbar – damit startet die diesjährige Coronaimpfsaison. Insgesamt werden in den kommenden Wochen 14 Millionen Dosen des Biontech-Präparats, das an die Omikron-Sublinie XBB.1.5 angepasst ist, erwartet. Hinzu kommen das angepasste Präparat des US-Herstellers Moderna, das erst am Freitag für Europa zugelassen wurde, und ein angepasster Impfstoff des Herstellers Novavax.
Coronaimpfungen starten: Empfehlung nur für bestimmte Gruppen
Noch ist unklar, wie sich die Nachfrage nach der Coronaimpfung entwickeln wird. Zuletzt hatte die Ständige Impfkommission Auffrischimpfungen nur besonders gefährdeten Gruppen empfohlen. Dazu gehören etwa Menschen ab 60, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen ab einem Alter von sechs Monaten, Pflege- und Gesundheitspersonal sowie Angehörige von Risikopatienten.
Die Kassenärztliche Vereinigung in Baden-Württemberg rechnet nicht mit einer großen Nachfrage nach den angepassten Präparaten. "Die neueste Virusvariante scheint nach allem, was uns bekannt ist, keine anderen Verläufe erwarten zu lassen als bisher", teilte der Verband mit.
Doch das Ausmaß der Coronawelle im Herbst und Winter lässt sich kaum vorhersagen. Fachleute rechnen generell wegen des Personalmangels und der saisonalen Infektionswellen mit anderen Erregern wie etwa Grippe oder Erkältungen mit einer starken Belastung des Gesundheitswesens.
Neuer Coronaimpfstoff: Hausärzte fürchten "organisatorischen Overkill"
Die Coronaimpfungen mit dem neuen Präparat von Biontech sollen zum Großteil von niedergelassenen Hausärztinnen und Hausärzten durchgeführt werden. Diese sehen jedoch ein Problem. Denn der bald verfügbare Impfstoff wird weiterhin in Fläschchen ausgeliefert, die bei Erwachsenen sechs Dosen enthalten, bei Kindern sind es sogar zehn. Die Dosen müssen schnell aufgebraucht werden, da der Impfstoff sonst seine Wirkung verlieren könnte. Aktuell müssen sie innerhalb von zwölf Stunden nach Anbruch des Fläschchens verwendet werden.
Es sei ärgerlich, dass es den Impfstoff von Biontech/Pfizer nicht als Einzeldosis gibt, sagte Nicola Buhlinger-Göpfarth, die stellvertretende Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, dem Spiegel. Neuer Coronaimpfstoff: Hausärzte fürchten "organisatorischen Overkill""Wir werden wieder im organisatorischen Overkill enden, wenn wir jedes Mal, wenn eine Biontech-Impfung notwendig ist, entweder schnell fünf weitere Impflinge organisieren, die Impfung verschieben oder fünf Impfdosen wegschmeißen müssen", erklärte sie. (mit dpa)