Wenn Kinder mit schniefender Nase aus der Kita kommen oder der Partner Husten aus dem Büro mitbringt, machen sich Eltern mit noch kleinerem Nachwuchs oft Sorgen. Schließlich sind Kleinkinder anfällig für so manche Infektionskrankheit - und was, wenn das Baby Corona nicht so gut wegsteckt? Dass meist kein Grund zur Sorge besteht, zeigt nun aber eine Studie.
Können Kinder schwer an Corona erkranken?
Laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) weisen Kinder, die an Covid-19 erkranken, häufig milde Verläufe auf und müssen daher meist auch nicht stationär behandelt werden. Aber woran liegt das?
Eine neue Studie eines internationalen Forschungsteams, erschienen im Wissenschafts-Journal Cell, gibt Hinweise darauf, warum Kinder und Babys Corona besser zu vertragen scheinen als Erwachsene. Die Forscher untersuchten dabei die Infektionsverläufe von Kindern und Erwachsenen und verglichen diese. Bei diesem Vorgang fanden sie Unterschiede in der Antikörperzahl nach einer Infektion mit dem Coronavirus.
Bei den untersuchten Erwachsenen stiegen die Antikörper gegen Covid-19 nach der Infektion abrupt an und sanken dann in den darauffolgenden sechs Monaten um das Zehnfache. Bei den Säuglingen stieg die Zahl der Antikörper zwar langsamer an, stagnierte danach aber auf einem konstant hohen Niveau. Und nicht nur das: Während des 300-tägigen Beobachtungszeitraumes stieg die Anzahl der Antikörper sogar wieder weiter an, bis sie dieselbe Konzentration wie bei den Erwachsenen erreichte.
Ein weiterer, vielleicht viel entscheidenderer Punkt, warum Kinder häufiger milde Verläufe aufweisen, hängt mit einigen entzündungsfördernden Signalproteinen zusammen, von denen bekannt ist, dass sie mit schweren Symptomen in Zusammenhang stehen. Waren diese Proteine auch bei Erwachsenen mit milden Verläufen erhöht, wurde ein Anstieg dieser Proteine im Blut infizierter Kinder nicht beobachtet. Was aber anstieg, war die Anzahl dieser Proteine in den Schleimhäuten der Nasenhöhle.
Die Forscher deuteten das Vorkommen der Proteine in der Nase, aber nicht im Blut, so, dass das Virus im Nasentrakt gehalten und dort "im Keim erstickt werde". So baue der Körper schnell einen Immunschutz auf und das Virus könne sich nicht bis in die Lunge ausbreiten.
Können Kleinkinder Long-COVID bekommen?
Auch wenn Babys und Kleinkinder meist milde Krankheitsverläufe haben, können auch sie am Long-COVID-Syndrom erkranken, warnt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Typische Anzeichen seien wie bei Erwachsenen:
- eine verminderte Belastbarkeit
- chronische Müdigkeit
- Konzentrationsstörungen
- Schmerzen
Genaue Daten, wie viele Kinder an Long-COVID erkranken und wie man es am besten behandelt, gibt es aktuell noch nicht. Mehrere Forschungsgruppen an verschiedenen Universitäten widmen sich aber aktuell der Forschung zu genau dieser Altersgruppe, darunter unter anderem das Universitätsklinikum Augsburg.