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Corona: Antikörpertest – Kosten und Ablauf

Infektion und Impfung

Corona-Antikörpertest: Infos zu Kosten und Ablauf

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    Antikörpertests sollen Sicherheit geben – können sie aber nicht, warnen Experten.
    Antikörpertests sollen Sicherheit geben – können sie aber nicht, warnen Experten. Foto: Marijan Murat, dpa (Symbolbild)

    Immer neue Varianten und Unter-Varianten des Corona-Virus breiten sich aus. Da liegt die Frage, ob eine vierte oder fünfte Impfung mit dem Omikron-Impfstoff Sinn macht und wie gut der eigene Immunschutz noch ist, nahe – und damit auch der Gedanke an einen Antikörpertest. Doch welche Aussagekraft hat ein solcher Test überhaupt und wie läuft er ab? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

    Wie lange hält der Immunschutz nach einer Impfung oder Infektion?

    Je mehr Zeit nach einer Corona-Impfung oder Infektion verstreicht, desto schwächer wird der Immunschutz. Deshalb rät die Ständige Impfkommission (Stiko) zu einer Booster-Impfung nach etwa sechs Monaten nach der letzten Impfung oder Infektion. Viele denken dabei aber zuerst an einen Antikörpertest. Schließlich bräuchte es ja keine Impfung, wenn der Impfschutz noch ausreichen würde.

    Ablauf: Wie läuft ein Antikörpertest ab?

    Es gibt zwei Verfahren, um die Antikörper im Blut festzustellen. Dabei haben sich die Verfahren im Gegensatz zum Beginn der Pandemie deutlich verbessert. Anfangs war es nicht möglich zu sagen, ob die im Blut vorhandenen Antikörper wirklich wirksam gegen das Coronavirus sind. Heute ist es möglich, die Oberflächenstrukturen des Coronavirus zu definieren (Spike-Protein) und damit auch, ob die Antikörper wirklich zur Immunität beitragen.

    1. Einfacher Test

    Einfache Antikörpertests stellen fest: Sind Antikörper da oder nicht? Die Tests haben also keine Aussage über die Herkunft, Quantität oder Qualität der Antikörper. Man erfährt also nur, ob man schon einmal eine Infektion durchgemacht hat oder Antikörper von der letzten Impfung übrig sind. Und auch das ist nicht so sicher, denn Studien habe gezeigt: Bei 50 Prozent der Menschen sind die durch eine Infektion gebildeten Antikörper bereits nach weniger als drei Monaten nicht mehr nachweisbar.

    2. Surrogat- Neutralisationstest

    Präziser sind da die sogenannten Surrogat-Neutralisationstests. Damit soll vor allem die Funktion der Antikörper getestet werden, sprich: Schützen sie wirklich noch? Dazu wird das Blut mit dem Coronavirus in Verbindung gebracht und die Reaktion beobachtet. Ist der Test positiv, heißt das, dass tatsächlich noch wirksame Antikörper vorhanden sind. Doch das Ergebnis ist eher ein Hinweis und keinesfalls eine zuverlässige Aussage. Denn wie der Körper auf eine Infektion reagiert, wie der Krankheit verläuft, ist sehr individuell und hängt nur zu einem Gewissen Grad von der Immunisierung oder der Menge der Antikörper ab. Denn Hauptsächlich für die Abwehr zuständig sind die sogenannten T-Zellen. Und die lassen sich zum jetzigen Stand kaum messen.

    Weil der Aufwand hoch und die Aussage eher schwammig ist, werden die Surrogat-Neutralisationstests bislang eher nicht für die breite Masse angewendet.

    3. Antikörpertests für zu Hause

    Es gibt auch Tests für zu Hause, die ähnlich funktionieren wie eine Insulin-Messung: Man nimmt etwas Blut aus der Fingerkuppe und träufelt es auf eine Testkassette. Diese Tests sind allerdings sehr unsicher.

    Wo kann man einen Antikörpertest machen?

    Am besten beim Arzt, denn der kann das Ergebnis auch fachlich einordnen. Es gibt aber auch zertifizierte Labore, die Antikörpertests durchführen.

    Was kostet ein Antikörpertest?

    Die Krankenkasse übernimmt nur medizinisch notwendige Antikörpertests. Dazu zählt nicht die Impfentscheidung. Ein einfacher Antikörpertest kostet etwa 20 Euro. Neutralisationstests sind teurer und kosten zwischen 50 bis 60 Euro.

    Kann ein Antikörpertest mehr Sicherheit geben?

    Kommt darauf an, was man wissen will. Wer unsicher ist, ob er schon einmal infiziert war, kann es so herausfinden. Doch das geht natürlich nur für ungeimpfte, denn geimpfte besitzen ja Antikörper, auf die der Test anschlagen würde. Ist der Test negativ, heißt das aber nicht, dass man noch nie infiziert war. Denn die Antikörper verschwinden mit der Zeit.

    Und vor dem Booster? Sollte man vor der Impfung einen Antikörpertest machen?

    Es ist ein Irrglaube, dass ein hoher Antikörperspiegel eine gute Grundimmunisierung bedeutet und deshalb keine (Auffrischungs-) Impfung nötig ist. Deshalb sind Antikörpertests auch keine gute Grundlage für die Impfentscheidung. Es gibt keine bekannte Mindestzahl an Antikörpern, die für eine Immunisierung nötig ist, heißt es vom RKI: "Der Wert, der einen fortbestehenden Impfschutz bedeutet und damit eine dritte Impfdosis unnötig macht, ist nicht bekannt." Außerdem gibt es nicht "zu viel" Antikörper, sprich ein Booster kann diesbezüglich keinen Schaden im Körper anrichten.

    Für wen machen Antikörpertests Sinn?

    Das heißt allerdings nicht, dass die Tests komplett sinnlos sind – etwa für Menschen, die nicht geimpft werden können oder die nicht gut auf Impfungen reagieren, wie Organtransplantierte, Immungeschwächte Personen oder Krebspatienten. Bei ihnen kann mit einem Antikörper geschaut werden, ob die Impfung erfolgreich war und der Körper immunisiert ist oder eventuell eine weitere Impfung nötig ist.

    Sprich: Antikörpertests sollten nicht dazu benutzt werden, eine Impfung durchzuführen oder abzulehnen, sondern um den Impferfolg zu überprüfen. Normalen Personen raten Experten allerdings davon ab. Dafür sind die Ergebnisse zu unzuverlässig.

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