Auch wenn es sich für viele in den vergangenen Monaten so angefühlt hat, ist die Coronapandemie nicht überstanden. Aktuell nimmt die Zahl der laborbestätigten Infektionen in Deutschland wieder zu – bei Kindern und auch Erwachsenen. Für die vergangene Woche wurden bislang etwa 13.130 Fälle gemeldet. Die Zahl könnte wegen nachträglicher Meldungen nach den Herbstferien noch weiter steigen. In den beiden Vorwochen waren es laut dem Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert-Koch-Institut (RKI) etwa 12.900 beziehungsweise rund 10.000. Die Zahl der bestätigten Infektionen nimmt bereits seit etwa Anfang Juli wieder zu.
Corona aktuell: Eris hat weiterhin größten Anteil in Deutschland
Laut dem Bericht sind stichprobenartigen virologischen Untersuchungen zufolge derzeit Rhinoviren, die Schnupfen verursachen, und Sars-CoV-2 relativ häufig. Andere Erkältungserreger und Grippeviren seien vereinzelt nachgewiesen worden. Anfang Oktober war in fast der Hälfte der näher untersuchten positiv getesteten Proben die Coronavariante EG.5 (auch Eris genannt) zu finden. Sie hat weiterhin den größten Anteil an allen nachgewiesenen Coronavarianten. Die stark mutierte Variante BA.2.86 (Pirola) lag nur bei zwei Prozent.
Die tatsächlichen Infektionszahlen sind höher als die offiziellen Meldezahlen. Es ist davon auszugehen, dass Labortests auf Sars-CoV-2 vor allem bei eher schwerer Erkrankten durchgeführt werden. Auch Untersuchungen auf Virusvarianten sind nicht mehr so häufig wie zu Hochphasen der Pandemie.
Die Zahl der Hospitalisierungen stieg in der vergangenen Woche im Vergleich zu den Vorwochen deutlich. Die Hospitalisierungsinzidenz wegen einer schweren akuten Atemwegserkrankung mit Covid-19 stieg laut dem RKI von 1,5 auf 2,2 Fälle pro Woche und 100.000 Einwohner. Damit war sie um 47 Prozent höher als in der Vorwoche. Auch die Zahl der Todesfälle in Deutschland nahm um 19 Prozent zu.
Coronalage in Deutschland: RKI-Präsident zuversichtlich
Doch RKI-Präsident Lars Schaade sieht "im Moment keine Situation auf uns zukommen, die auch nur annähernd vergleichbar wäre mit den vergangenen Jahren", wie er kürzlich der Zeit sagte. Die Bevölkerung habe inzwischen eine breite Immunität durch Impfungen und Infektionen aufgebaut. Man habe jetzt einen weiteren Atemwegserreger, der zwar Besonderheiten wie Langzeitfolgen (Long Covid) haben könne. Die meisten Menschen würden dadurch aber nicht mehr stark beeinträchtigt. (mit dpa)