Q10 ist ein sogenanntes „Coenzym“, das in vielen kosmetischen Produkten, aber auch zur Nahrungsergänzung eingesetzt wird. Q10 ist eine vitaminähnliche Verbindung, die sowohl durch die Nahrung aufgenommen, als auch vom Körper selbst produziert wird. Welche Wirkung hat Q10 im Körper?
Was ist Q10?
Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gehört Coenzym Q10 chemisch zu den Ubichinonen und weist Ähnlichkeiten mit Vitamin K und Vitamin E auf. Da der Körper Q10 jedoch selbst herstellen kann, wird es nicht als Vitamin eingestuft. Es ist in allen Zellen des Körpers vorhanden, da es dort direkt produziert wird. Besonders hohe Konzentrationen finden sich in Geweben mit hohem Energiebedarf, wie im Herz, in den Nieren, der Leber und den Muskeln.
Wirkung: Wofür braucht der Körper Q10?
Wie das BfR berichtet, ist Q10 unentbehrlich für den Stoffwechsel, weil es innerhalb der Zellen am Energiestoffwechsel beteiligt ist. Als Antioxidans kann es außerdem sogenannte freie Radikale binden. Sie entstehen zwar natürlicherweise im Körper, können jedoch oxidativen Stress verursachen und dadurch Zellen schädigen. Zusätzlich werden freie Radikale durch äußere Einflüsse gebildet und können aus der Umwelt in den Körper gelangen.
Apotheker Hugo Schurgast und Professor Michael Zimmermann von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) listen in ihrem „Burgerstein Handbuch Nährstoffe“ folgende Funktionen für Q10 auf:
- Antioxidative Eigenschaften: Laut den Experten hilft Q10 dem Körper dabei, „Fette und andere lipophile Substanzen im Körper vor Oxidation zu schützen.“ Es schützt nicht nur die Zellen vor freien Radikalen, sondern wirkt sich auch positiv auf andere antioxidative Systeme aus. Es kann zum Beispiel Vitamin E wieder regenerieren, damit es erneut als Antioxidans genutzt werden kann.
- Energiestoffwechsel: Q10 ist wichtig für die Elektronentransportkette in den Mitochondrien, den „Kraftwerken“ der Zellen, und unterstützt die Synthese von Adenosintriphosphat (ATP), der Hauptenergiequelle für zelluläre Prozesse.
- Genetik: Coenzym Q10 spielt auch eine Rolle dabei, wie Gene gesteuert werden, die für wichtige Proteine in den Zellen verantwortlich sind. Diese Proteine helfen den Zellen, miteinander zu kommunizieren. „Man geht davon aus, dass Coenzym Q10 einen Einfluss auf die Aktivierung von einigen hundert Genen hat“, sagen die Experten.
- Endothelfunktion: Coenzym Q10 wirkt sich womöglich auch positiv auf die Innenwände der Blutgefäße aus, da es entzündungshemmende Eigenschaften hat. Q10 beeinflusst nämlich verschiedene Entzündungswerte im Körper und senkt bestimmte Marker wie TNF-alpha, Interleukin-6 und das C-reaktive Protein, die bei Entzündungen erhöht sind.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat geprüft, ob Aussagen wie „verbessert die Gesundheit“ oder „steigert die Abwehrkräfte“ bei gesunden Menschen wissenschaftlich belegt sind. Da dies nicht der Fall ist, sind solche Werbeaussagen bei Produkten mit Q10 in der EU nicht erlaubt.
Ist die Einnahme von Q10 sicher?
Laut der Verbraucherzentrale gilt Q10 allgemein als sicher, die Datenlage ist aber unzureichend. Trotzdem sollten Verbraucher bei der Einnahme bestimmter Medikamente vorsichtig sein. Wie das BfR berichtet, sind die gesundheitlichen Auswirkungen von Q10 noch nicht vollständig erforscht. Es gibt zum Beispiel nur wenige Studien zur Einnahme von Coenzym Q10 durch gesunde Menschen. Besonders spärlich untersucht sind die Effekte auf Schwangere, Stillende, Kinder und Jugendliche. Deshalb wird empfohlen, dass diese Gruppen auf Q10-Produkte verzichten oder vor der Einnahme ärztlichen Rat einholen sollten.
Die Verbraucherzentrale warnt vor Wechselwirkungen von Q10 mit bestimmten Medikamenten, laut dem BfR sind die genauen negativen Effekte aber nicht abschließend geklärt. Patienten, die blutdrucksenkende Medikamente oder Blutverdünner vom Cumarin-Typ (z. B. Warfarin) nehmen müssen, sollten vor der Einnahme von Q10-Dosierungen über 100 mg pro Tag einen Arzt konsultieren. Allgemein sei ein „behandlungsbedürftiger Mangel an Coenzym Q10 bzw. daraus resultierende körperliche Mangelerscheinungen“ bisher nicht bekannt. Das Institut sieht die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln deshalb nicht als notwendig an.
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