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Clemens Meyer kritisiert die Buchpreis-Jury: Schande, dass mein Buch nicht gewonnen hat

Deutscher Buchpreis

„Schande für die Literatur“: Autor Clemens Meyer kritisiert Buchpreis-Jury

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    Clemens Meyer, Autor des Romans „Die Projektoren“, reagierte fluchend darauf, dass er den Deutschen Buchpreis nicht erhielt.
    Clemens Meyer, Autor des Romans „Die Projektoren“, reagierte fluchend darauf, dass er den Deutschen Buchpreis nicht erhielt. Foto: Andreas Arnold, dpa

    Als am Montag der Deutsche Buchpreis verkündet wurde, hielt sich einer der Unterlegenen nicht zurück: Clemens Meyer, der mit seinem Roman „Die Projektoren“ in die Endrunde gekommen war, verließ wütend und auf die Jury schimpfend die Zeremonie. Nun hat er sich in einem Interview mit dem Spiegel dazu geäußert.

    Clemens Meyer: „Wenn ich jetzt auf Platz eins der Bestsellerliste wäre, dann hätte ich 100.000 neue Leser“

    Meyer erklärt: „Ich habe gerufen, es sei eine Schande für die Literatur, dass mein Buch den Preis nicht bekommen hat. Und dass es eine Scheiße ist, eine Unverschämtheit.“ Statt Meyers 1000-Seiten-Epos „Die Projektoren“, an dem er zehn Jahre lang gearbeitet hat, hatte Monika Hefters Buch „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ den Preis erhalten. Meyer beschreibt im Interview, welche Auswirkungen der Preis habe: Das ausgezeichnete Buch sei nun das meistverkaufte Buch auf Amazon, seines hingegen „irgendwo bei Platz 500“. „Wenn ich jetzt auf Platz eins der Bestsellerliste wäre, dann hätte ich 100.000 neue Leser und könnte meine Schulden bezahlen. Ich wäre meine finanziellen Sorgen für eine Weile los“, sagte er. Er habe 35.000 Euro Steuerschulden angehäuft, zudem müsse er gerade eine Scheidung finanzieren.

    Dem MRD sagte Meyer, eine Auszeichnung wie der Deutsche Buchpreis sei „die Chance eines Lebens“, da er eine extreme Auflagensteigerung bedeute. Ein Schriftsteller verdiene „sowas wie eine Viertelmillion Euro“ dadurch. Für die Nominierung auf der Shortlist erhälte Meyer 2500 Euro. So erklärte Meyer seine emotionale Reaktion.„Es ist eben ein Zirkus, und nun hat ein anderes Zirkuspferd gewonnen.“ 

    Clemens Meyer will sich nicht mehr für den Deutschen Buchpreis bewerben

    Meyer sagt, er werde weiterhin literarische Bücher schreiben – für den Deutschen Buchpreis werde er sich aber nicht mehr bewerben. „Mir ist diese nervliche Anspannung zu groß“, sagt er. Er werde sich nun aber erst einmal Drehbuchprojekten widmen. „Da ist planbar Geld zu erwarten. Das ist wichtig für mich.“ So sei er nicht von einer Preisjury und deren Urteil abhängig.

    Clemens Meyer war bereits 2013 einmal in die engere Auswahl des Deutschen Buchpreises gekommen, damals mit seinem Werk „Im Stein“. Den Preis der Leipziger Buchmesse erhielt er 2008 für die Kurzgeschichtensammlung „Die Nacht, die Lichter“. Insgesamt wurde der 47-Jährige mehr als 20 Literaturpreise ausgezeichnet. Den Deutschen Buchpreis aber nicht. Dieser gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen der Branche. Neben Monika Hefter und Clemens Meyer waren in diesem Jahr Maren Kames (“Hasenprosa“), Ronya Othmann (“Vierundsiebzig“), Markus Thielemann (“Von Norden rollt ein Donner“) und Iris Wolff (“Lichtungen) in der Endrunde. (mit dpa)

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