Nur wenige Formate in der deutschen Fernsehlandschaft werden so sehr mit einem Gesicht in Verbindung gebracht wie das „heute journal“ im ZFD. Das zugehörige Gesicht ist Claus Kleber, der mehr als 3000 Ausgaben der Nachrichtensendung moderiert hat. An diesem Donnerstag (30.12.) spricht der Journalist zum letzten Mal im Zweiten über die Neuigkeiten aus Deutschland und der Welt. Danach muss er sich verabschieden. „Ich will versuchen, cool zu bleiben, bringe das aber wahrscheinlich nicht hin“, hatte der 66-Jährige kürzlich in einem Medien-Interview gesagt.
Bisher habe er es ganz gut geschafft, seinen nahenden Abschied von der Sendung zu verdrängen. „Aber irgendwann wird mir schon klar werden, dass dieses glückliche Kapitel meines Berufslebens und überhaupt meines Lebens zu Ende ist“, sagte Kleber weiter. „Mit dem Moment muss ich dann fertig werden. Hoffentlich nicht, während die Kamera voll auf mich gerichtet ist.“
An der Seite seiner Kollegin Marietta Slomka hat Kleber das „heute journal“ in knapp zwei Jahrzehnten „nachhaltig geprägt - seit 2003 als Hauptmoderator und bis 2009 auch als Redaktionsleiter“, so teilte es das ZDF mit. Doch die Stelle als Redaktionsleiter bleibt nicht lange frei: Denn Klebers Nachfolger steht bereits fest. Christian Sievers wird seinen ersten „heute journal“-Auftritt in der neuen Position am 10. Januar im ZDF absolvieren.
Der scheidende „heute journal“-Moderator Kleber beklagte jüngst eine immer häufiger zu beobachtende Taktik des Ausweichens in Politiker-Interviews. „Es breitet sich halt dieser von sogenannten Medien-Beratern getriebene Ungeist des Fragen-nicht-Beantwortens und -Ausweichens immer mehr aus“, sagte er. „Wahrscheinlich kriegen die inzwischen alle aus derselben Denkschule irgendwelche Schulungen, die ihnen einredet: Wenn Sie die Frage vermieden haben, haben Sie gewonnen. Das ist aber Quatsch.“ Zuschauer merkten das und seien über so etwas verstimmt.
Die stellvertretende ZDF-Chefredakteurin und Leiterin der ZDF-Hauptredaktion, Bettina Schausten, sagte über Kleber: "Fast zwei Jahrzehnte lang war Claus Kleber im besten Sinne der Anker, der auch in aufwühlenden Nachrichtenzeiten Sicherheit und Orientierung geboten hat – zuverlässig, glaubwürdig und klug.“ Sievers werde dort anknüpfen.