Für Christina Hammock Koch ist es kein kleiner Schritt. Ebenso wenig für die Menschheit. Über 50 Jahre nach den Apollo-Missionen fliegen im Rahmen des Artemis-Programms der NASA wieder Menschen Richtung Mond. Die 44-jährige US-Amerikanerin wird im November 2024 als erste Frau bei einer solchen Expedition dabei sein und könnte somit zum Vorbild für unzählige Frauen auf der ganzen Welt werden.
Ende der 1960er und Anfang der 70er Jahre waren insgesamt 24 weiße US-amerikanische Männer zum Mond geflogen. Die Elektro-Ingenieurin aus Michigan wird nun als erste Frau folgen – gemeinsam mit drei Männern. Darunter sind auch der erste schwarze Astronaut, der den Mond umrunden wird, sowie der erste Kanadier. Eigene Fußstapfen auf der Mondoberfläche werden Hammock Koch und der Rest der Crew aber nicht hinterlassen. Denn landen wird die Orion-Kapsel erst bei der Rückkehr zur Erde, Mitten im Pazifik.
Artemis 2: Über eine Million Kilometer in zehn Tagen
Zuvor wird die Crew in ihrem Raumschiff in etwa zehn Tagen über eine Million Kilometer zurücklegen, den Mond umrunden und dabei wichtige Daten für Artemis 3 sammeln. Erst bei der Folge-Expedition ein Jahr später sollen wieder Astronauten auf dem Himmelskörper landen. Ob Hammock Koch auch bei der ersten Mondlandung seit mehr als einem halben Jahrhundert dabei sein wird, hat die NASA aber noch nicht bekannt gegeben.
Erfahrung in Ausnahmesituationen hat sie jedenfalls. Unter anderem forschte sie mehrfach den gesamten Winter über am Süd- und Nordpol. "Ich liebe Sachen, die mir selbst das Gefühl geben, klein zu sein", sagte Hammock Koch einmal. Schon jetzt ist sie die Astronautin mit dem längsten Aufenthalt im All. Elf Monate am Stück verbrachte sie 2019 und 2020 auf der Internationalen Raumstation und überzeugte in der Zeit bei mehreren kniffligen Außeneinsätzen. Sie sei schon immer von heroischen Geschichten fasziniert gewesen, in denen es um Führungsqualität sowie das blanke Überleben geht: "Ich erinnere mich an keine Zeit in meinem Leben, in der ich nicht gerne Astronautin gewesen wäre."
Mit ihrem Ehemann lebt Christina Hammock Koch in Texas
Wenn sie nicht gerade im All weilt, lebt Hammock Koch mit ihrem Ehemann Robert Koch in Texas. In ihrer Freizeit klettert sie auf Berge, macht Yoga oder segelt. Vielmehr Privates verrät sie nicht. Doch nun rückt die Pionierin mehr und mehr in den Fokus und schreibt im Rahmen von Artemis – passenderweise nach der griechischen Göttin des Mondes benannt – erneut Geschichte. Ganz nach ihrem Motto: "Wenn wir uns auf eine Sache fokussieren, können wir alles erreichen."