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Carsten Maschmeyer im Porträt zu Höhle der Löwen 2024: Sein Weg zum Multimillionär begann mit Zufall

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Carsten Maschmeyer bei "Die Höhle der Löwen" 2024: Sein Weg zum Multimillionär begann mit einem Zufall

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    "Die Höhle der Löwen" 2024: Carsten Maschmeyer sitzt wieder in der Jury.
    "Die Höhle der Löwen" 2024: Carsten Maschmeyer sitzt wieder in der Jury. Foto: TVNow/Bernd-Michael Maurer

    Carsten Maschmeyer ist Optimist. "Ich entscheide, ob das Glas halb voll oder halb leer ist" war zum Zeitpunkt des Interviews sein Lieblingsspruch. Ziele setzen und alles geben, um das Ziel zu erreichen, obwohl die Gesundheit dabei teilweise zu kurz kommt. Das hat Carsten Maschmeyer perfektioniert. Was viele vor der Veröffentlichung seines Buches "Die sechs Elemente des Erfolgs" nicht wussten: Der erfolgreiche Unternehmer litt lange Zeit unter Tablettensucht, ihm wurde auch eine Depression diagnostiziert. Während der Trennungsphase von seiner ersten Frau verschrieb ihm sein Arzt aufgrund von Schlafproblemen Tabletten. Diese begleiteten ihn eine lange Zeit. Mittlerweile hat er ein gesünderes Verhältnis zur Arbeit und achtet mehr auf seine Gesundheit. Die Vermögensberatung hat er hinter sich gelassen. Denn: In Start-Ups zu investieren, mache dem 65-Jährigen einfach "irre Spaß". Sein Investor-Leben hat aber erst durch "Höhle der Löwen" richtig Fahrt aufgenommen. Seit 2016 ist er dabei. 

    Bei Vox läufen aktuell die Sendetermine von Staffel 16 und Carsten Maschmeyer sitzt selbstverständlich auch wieder in der Jury. Aber wie fing seine Karriere eigentlich an? Wir stellen Ihnen den Geschäftsmann hier im Porträt vor.

    Der "Die Höhle der Löwen"-Investor Carsten Maschmeyer wollte zunächst Medizin studieren

    Carsten Maschmeyer wurde am 8. Mai 1959 in Bremen geboren. Er wuchs in einfachen Verhältnissen mit seiner alleinerziehenden Mutter in einem Mutter-Kind-Heim in Hildesheim auf. Im Interview erzählt er uns, dass seine Kindheit schwierig war. "Meine Mama konnte mir die Liebe nicht zeigen", sagt der Unternehmer zwar routiniert aber auch sichtlich betroffen. Seine Mutter habe ihn gelobt, wenn er gute Noten geschrieben habe, sie hätte aber nicht gesagt, dass sie ihn liebe. Wohl auch deshalb hat Carsten Maschmeyer immer versucht, sich zu beweisen.

    Nach der Schule verpflichtete sich Carsten Maschmeyer für zwei Jahre beim Bund, um seine Zeit beim Militär unter anderem an der Sanitätsakademie in München zu verbringen und dort Sanitätsoffizier zu werden. Die Ausbildung beim Bund und seine Praktika in verschiedenen Krankenhäusern verstärkten seinen Willen später Medizin zu studieren. "Ich wollte helfen", erzählt der Unternehmer uns im Interview.

    Eigentlich hatte Carsten Maschmeyer nicht geplant, Multimillionär zu werden. Da das Geld während seines Studiums nicht reichte, benötigte er einen Nebenjob. Den fand er dann durch eine Zufallsbegegnung im Urlaub am Strand von Tunesien. Eine Führungskraft des Finanzvertriebs OVB habe ihn quasi beim Sandburgen-Bauen und Frisbee-Spielen rekrutiert. "Du kannst ja gut reden - du kannst doch Versicherungen verkaufen", sagte ihm der Recruiter damals. Das Redegeschick verhalf ihm in der Finanzberatung zu großen Erfolgen. Sein Studium hat aber darunter gelitten. "Ich hatte einfach keine Zeit mehr zum Lernen", sagt Carsten Maschmeyer, obwohl das Studium vor allem seiner Mutter sehr wichtig war. Als dann der Brief von der Uni kam, dass ihm die Exmatrikulation drohe, wollte er sich eigentlich wieder vermehrt auf das Studium konzentrieren. Letzten Endes war dann jedoch der große Erfolg in der Versicherungsbranche ausschlaggebend und Maschmeyer entschied sich für das Geschäft. 1982 wurde er schließlich zwangsexmatrikuliert.

    "Es war auch kein schönes Gespräch als meine Mutter mich dann anrief. Manchmal weiß man ja schon, wenn das Telefon klingelt, dass es heute schwierig wird", sagt er über die Nachwirkungen seiner Entscheidung. Seine Mutter hatte zufällig einen ehemaligen Kommilitonen getroffen und ihren Sohn daraufhin zur Rede gestellt.

    Carsten Maschmeyer im Porträt: Vom AWD-Imperium zum "Höhle der Löwen"-Investor

    1987 stieg Carsten Maschmeyer in den Allgemeinen Wirtschaftsdienst (AWD) ein, wo er die Leitung des Finanzbetriebs innehatte. Im Jahre 2000 brachte Maschmeyer den AWD dann sogar an die Börse - als seinen größten Erfolg sieht er den Börseneintritt jedoch nicht. Als junger Versicherungsverkäufer waren für Maschmeyer vor allem monetäre Erfolge die wichtigsten Meilensteine in seinem Berufsleben. Rückblickend sagt er jedoch, dass die Etablierung des AWD als analoges Vergleichsportal zu den größten Highlights seiner Karriere zählt. Das Unternehmen wurde später vom Schweizer Versicherungskonzern Swiss Life übernommen. Besonders stolz ist der Unternehmer aber auf seine persönliche Weiterentwicklung. Er hebt seine Empathie und seine Menschenkenntnis hervor. Dabei habe ihm auch seine Therapie geholfen, die er im Zuge seiner Tablettensucht in Anspruch nahm: "Die Therapie hat mir sehr die Augen geöffnet und mich verändert", sagt er. Auch seine heutige Ehefrau Veronica Ferres und seine Stieftochter hätten maßgeblich zu seiner Entwicklung beigetragen.

    Neben unternehmerischen und persönlichen Erfolgen standen Maschmeyer und der AWD wegen bestimmter Geschäftspraktiken aber auch lange in der Kritik. Im September 2010, ein Jahr nach Maschmeyers Ausscheiden aus dem AWD-Vorstand, wurde während der ARD-Sendung Panorama ein Beitrag mit dem Titel "Abzocker Maschmeyer" ausgestrahlt.

    Auch im NDR sollte die Reportage gezeigt werden, was einen langen Rechtsstreit mit sich zog, weil die Ausstrahlung wohl verhindert werden sollte. 2011 haben sich der Unternehmer und der NDR darauf geeinigt, die Rechtsstreitigkeiten ruhen zu lassen, wie es auf der Internetseite der ARD heißt. Die Reportagen "Der Drückerkönig und die Politik" und "Abzocker Maschmeyer" sind sogar heute noch in der Mediathek abrufbar. Mittlerweile liegt der negative Medientrubel hinter Carsten Maschmeyer. Nicht zuletzt hat auch "Die Höhle der Löwen" einiges dazu beigetragen, das Image des Unternehmers zu verbessern.

    Carsten Maschmeyer bei "Die Höhle der Löwen": Was passiert hinter den Kulissen?

    Für Maschmeyer gilt grundsätzlich: Der Erfinder ist wichtiger als das Produkt. Es dauere im Schnitt acht Jahre bis zum Exit, man gehe als Investor also eine lange Beziehung mit den Gründern ein. "Ich möchte die mögen und wenn die anrufen 'Kannst du uns morgen treffen?', dann möchte ich mich freuen - ich muss Lust haben, sie zu unterstützen." Sympathie reicht dabei natürlich nicht aus, denn laut Maschmeyer sollte es sich auch um eine "echte Erfindung" handeln. Es darf aber auch ein Produkt sein, das etwas Etabliertes innovativ verbessert. Bei den Gründern kommt es dem Investor vor allem auf Mut und auf die Fähigkeit der Selbstreflektion an. Sind die Gründer zu überheblich oder zu realitätsfern, dann investiert Maschmeyer nicht, auch wenn er das Produkt oder die Idee vielleicht gut findet.

    Ein Drehtag bei "Die Höhle der Löwen" dauert laut Carsten Maschmeyer zwölf Stunden. Während ein Pitch pro Gründer im Studio etwa 60 bis 70 Minuten dauert, werden im Fernsehen nur etwa 15 bis 30 Minuten ausgestrahlt. Die Highlights werden also zusammengefasst, wobei jedoch nichts nachgestellt oder wiederholt wird. Der längste Pitch aller Zeiten war "eBall" in der dritten Staffel, der über zwei Stunden dauerte.

    Mit seinen Gründern verbringt Carsten Maschmeyer in der Anfangsphase sehr viel Zeit. Wenn möglich trifft er das Team noch direkt nach dem Dreh zum Abendessen und spricht mit ihnen über das Produkt, mögliche Strategien und Vorstellungen für die Zukunft. Im ersten Halbjahr trifft er sich mindestens einmal im Monat mit seinen Schützlingen. Er gibt jedoch auch Arbeit an seine verschiedenen Teams ab, die den Gründern in Bereichen wie Sales oder Social Media teilweise besser helfen können, wie er sagt.

    Immer wieder betont Maschmeyer in Interviews, wie wichtig es sei, seine eigenen Ziele zu visualisieren. Sein persönliches Happy End habe er bereits erreicht, denn es gäbe viele Bereiche in seinem Leben, die ihn erfüllen: Seine Familie, sein Garten und das Dasein als Investor: "Ich will ein guter Gründervater sein", sagt der 65-Jährige.

    Aktuell können die Zuschauer Carsten Maschmeyer wieder beim Investieren zusehen - und vielleicht einem seiner vielen Wortspiele lauschen. Der Investor hat uns verraten, dass er in seinem schwarzen Notizbuch eine ganze Seite voller Sprüche hat. Manche überlegt er sich sogar schon vor der Sendung.

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