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Cannabis: Kanadier setzen auf Cannabis-Schokolade statt Kiffen

Cannabis

Kanadier setzen auf Cannabis-Schokolade statt Kiffen

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    Wer Cannabis konsumieren, es aber nicht rauchen will, kann demnächst in Kanada einfach zu Schokolade greifen. Sie wird in der Nähe von Ottawa produziert.
    Wer Cannabis konsumieren, es aber nicht rauchen will, kann demnächst in Kanada einfach zu Schokolade greifen. Sie wird in der Nähe von Ottawa produziert. Foto: creativefamily, stock.adobe.com (Symbolbild)

    Jahrzehntelang war das Städtchen Smith Falls bei Ottawa Kanadas „Schokoladehauptstadt“. 2007 aber stellte die Hershey Company dort die Produktion ein. Nun werden in Smith Falls bald wieder Schokoladeriegel gegossen. Mit einer besonderen Geschmacksrichtung: Cannabis.

    Die Canopy Growth Corporation, weltweit einer der größten Produzenten von Cannabis, wird in Smith Falls künftig nicht nur Cannabispflanzen anbauen und den seit Oktober vergangenen Jahres in Kanada weitgehend legalisierten Markt für Cannabis sowie Abnehmer von medizinischem Cannabis in Europa beliefern. Ab Dezember soll dort auch Schokolade hergestellt werden, die den Cannabis-Wirkstoff THC enthält. Als Partner wurde der Schokoladehersteller Hummingbird, ein kleines, sehr erfolgreiches Unternehmen im Nachbarstädtchen Almonte gewonnen.

    Das sollten Sie über Cannabis wissen

    Ausgangsquelle für Haschisch und Marihuana ist die Hanfpflanze "Cannabis sativa". Besonders stark konzentriert ist der Wirkstoff THC im Harz der Blüte, das als Haschisch konsumiert wird.

    Marihuana ist eine Mischung aus getrockneten Blättern, Blüten und Zweigen.

    "Hasch" wird geraucht, als Tee aufgebrüht oder in Nahrungsmitteln verarbeitet - gerne in Plätzchen.

    Häufiger starker Konsum kann nach Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen zur psychischen Abhängigkeit führen.

    Cannabis-Produkte werden seit Jahrhunderten zur Behandlung von Schmerzen eingesetzt - manche Patienten dürfen Cannabis inzwischen legal verwenden.

    Cannabis gehört nach dem deutschen Betäubungsmittelgesetz zu den illegalen Suchtmitteln. Besitz, Anbau und der Handel sind verboten.

    Das Betäubungsmittelgesetz sieht Geldstrafen oder bis zu fünf Jahre Haft vor.

    Beim Umgang mit "nicht geringen Mengen" - bei Haschisch und Marihuana 500 Konsumeinheiten liegt die Höchststrafe bei 15 Jahren.

    Für "Gelegenheitskiffer" kennt das Gesetz die Untergrenze der "geringen Menge" zum Eigenverbrauch. Die Staatsanwaltschaft kann dann von einer Strafverfolgung absehen.

    Ab Dezember dürfen in Kanada Produkte mit Cannabis verkauft werden

    „Wir brauchten Hummingbird als Partner, um uns zu zeigen, wie man eine wirklich gute Schokolade herstellt“, sagt Jordan Sinclair, Vizepräsident von Canopy Growth. „Und wir bringen in diese Partnerschaft unsere Kenntnis über Cannabis ein.“ Bisher befindet sich die Produktion der Cannabis-Schokolade im Teststadium, denn noch darf dieses Produkt nicht verkauft werden. Aber vor drei Wochen hatte die kanadische Regierung bekannt geben, dass im Dezember die Richtlinien für die Produktion und den Verkauf von Esswaren, die Cannabis enthalten, in Kraft treten werden und auch diese Erzeugnisse legal verkauft werden können.

    „Damit schließt sich ein Kreis“, meint Sinclair. Denn in den Gebäuden, in denen heute Canopy Growth durch sein Tochterunternehmen Tweed Cannabis anbaut, stellte früher das US-Süßwarenunternehmen Hershey Schokolade, Schokoriegel und Kekse her. Auf dem Höhepunkt der Produktion beschäftigte Hershey 600 Mitarbeiter. Es war der größte Arbeitgeber in Smith Falls.

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    Cannabis-Legalisierung: Gummibärchen mit Cannabis werden nicht zugelassen

    Auch andere Cannabiserzeuger auf dem boomenden kanadischen Cannabis-Markt stellen sich jetzt auf die Herstellung von essbaren Produkten, die Cannabis-Wirkstoffe enthalten, ein. Derartige Backwaren, Süßigkeiten und Getränke können für Menschen interessant sein, die zwar Cannabis konsumieren wollen, aber nicht rauchen wollen. Wie die Produktion von Marihuana für den medizinischen Gebrauch und als Freizeitdroge wird auch die Herstellung dieser Waren strikt geregelt. Solche Produkte waren bereits auf dem Schwarzmarkt erhältlich. Allerdings ohne staatliche Kontrollen – welche Stoffe sie enthalten und ob sie möglicherweise durch Verunreinigungen gesundheitsschädlich sein könnten.

    Nun sollen Geschmack, Farbe, Geruch und Verpackung genau kontrolliert werden, ferner natürlich die Cannabis-Inhaltsstoffe. Die Produkte dürfen auch nicht besonders ansprechend für Kinder sein. Gummibärchen mit Cannabis, die es auf dem illegalen Markt gab, sollen nicht zugelassen werden. „Ein Gummibärchen, das attraktiv für Kinder ist, ist verboten. Es ist eine Straftat, die ernsthafte Strafen nach sich zieht. Bis zu fünf Jahre Gefängnis und eine Million Dollar Geldbuße“, sagte ein Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums, als die Regierung im Juni die neuen Richtlinien ankündigte. Und der für die Cannabis-Legalisierung zuständige Minister Bill Blair fügte hinzu: „Wir ersetzen diese illegalen, weitaus riskanteren Produkte, durch ein sichereres und reguliertes Produkt.“

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