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Candida auris breitet sich in Deutschland aus: Übertragung, Symptome

Candida auris

Krankmachender Hefepilz breitet sich in Deutschland immer weiter aus

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    Der Hefepilz Candida auris breitet sich in Deutschland aus.
    Der Hefepilz Candida auris breitet sich in Deutschland aus. Foto: Nicolas Armer, dpa

    Erst vor wenigen Jahren wurde der Pilz und Krankheitserreger Candida auris entdeckt. Nun breitet er sich in Deutschland immer weiter aus. Eine Auswertung des Nationalen Referenzzentrums für Invasive Pilzinfektionen (NRZMyk) zeigt, dass der Pilz 2023 bundesweit 77-mal nachgewiesen wurde. Das sei sechsmal häufiger gewesen als in den Vorjahren. Candida auris ist zwischen Menschen übertragbar und gegen diverse Medikamente und Desinfektionsmittel immun.

    Bei 58 der 77 Fälle waren die Patienten von dem Pilz besiedelt. Den Wissenschaftlern zufolge kam es in 13 weiteren Fällen zu einer Infektion. In sechs Fällen sei der Status unklar. Von den besiedelten Patienten oder denen mit unklarem Infektionsstatus hätten im späteren Verlauf fünf eine invasive Infektion entwickelt. Die häufigsten Infektionen waren demnach Wund- und Gewebsinfektionen, Blutstrom- und katheterassoziierte Infektionen und Protheseninfekte.

    Candida auris verbreitet sich in Deutschland – bislang kein Todesfall bekannt

    "Wir gehen aktuell mit hoher Sicherheit davon aus, dass es sich um einen realen Anstieg der Fallzahlen handelt und nicht um eine 'bessere Erfassung'", sagte Oliver Kurzai vom Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Uni Würzburg, zugleich Leiter des NRZMyk, am Donnerstag. Dem Referenzzentrum sei bisher aber kein Todesfall in Deutschland bekannt, der direkt auf eine Infektion mit dem Hefepilz zurückzuführen ist.

    Die vergleichsweise hohen Fallzahlen von Candida auris im vergangenen Jahr seien vor allem auf drei Ausbruchsgeschehen zurückzuführen, heißt es. "Der enorme Anstieg 2023 hat uns überrascht. Ausschlaggebend sind hier vor allem auch Ausbruchsgeschehen in Krankenhäusern. Wenn diese nicht frühzeitig erkannt und adäquat bekämpft werden, sind sie später sehr schwer in den Griff zu bekommen", so Alexander M. Aldejohann von der Uni Würzburg.

    Wahrscheinlich steigen die Fallzahlen in Deutschland weiter an, vermutet das Forschungsteam um Aldejohann. Laut dem epidemiologischen Bulletin des Robert Koch-Instituts sei nur ein Teil der Candida-auris-Fälle im Rahmen der 2023 eingeführten Meldepflicht erfasst worden, da diese nur für bestimmte Infektionen gelte. Eine generelle Meldepflicht für jeden Labornachweis könnte eine Ausbreitung des Pilzes bremsen. Aldejohann rät zudem zu umfassenden Tests auf den Hefepilz.

    Candida auris kann in Krankenhäusern gefährlich werden

    Candida auris setzt gesunden Menschen gewöhnlich nicht zu. Doch in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen kann er zum Problem werden, vor allem auf Intensivstationen. Die Übertragung erfolgt über Schmierinfektionen. Der Erreger verbreitet sich, anders wie etwa das Coronavirus, nicht durch die Luft. "Gelangt Candida auris in Ihren Blutkreislauf, droht eine Blutvergiftung, die in gut der Hälfte aller Fälle tödlich endet", so die Forscher.

    Der Pilz ist vor allem für vorerkrankte oder immungeschwächte Menschen gefährlich. Neben Blutstrominfektionen ("Pilzsepsis") sind insbesondere Infektionen von Prothesen und Fremdmaterialien im Körper durch Candida auris bedrohlich und schwer zu behandeln, etwa Infektionen von Gelenkprothesen.

    Candida auris: Symptome einer Infektion mit dem Hefepilz

    Zu den häufigsten Symptomen des Candida auris zählen hohes Fieber und Schüttelfrost. Für gesunde Menschen stellt der Hefepilz meist keine große Gefahr dar. Jedoch seien kranke Menschen, die sich lange oder häufig in Gesundheitseinrichtungen aufhalten, einem höheren Risiko ausgesetzt, sich mit dem Pilz zu infizieren, so die US-Seuchenbehörde CDC. Auch Menschen mit Vorerkrankungen oder eingeschränktem Immunsystem seien anfällig für Pilzerkrankungen, berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

    (mit dpa)

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