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Bunker-Plan für Deutschland: So soll der neue Schutzplan aussehen

Zivilschutz

Katastrophenschützer arbeiten offenbar an Bunker-Plan für Deutschland

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    Ehemalige Atomschutzbunker sind in Deutschland derzeit nicht einsatzbereit.
    Ehemalige Atomschutzbunker sind in Deutschland derzeit nicht einsatzbereit. Foto: Fabian Strauch, dpa (Symbolbild)

    Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BKK) arbeitet offenbar an einem Bunkerschutzplan für Deutschland. So prüfe das BKK aktuell, wo im Land öffentlich zugängliche Gebäude, aber auch private Häuser erfasst werden könnten, die bei potenziellen Raketenangriffen Schutz bieten könnten, etwa Bürgerämter, U-Bahn-Stationen oder Bürogebäude. Das berichtet die Bild-Zeitung. Zudem sollen auch Bürgerinnen und Bürger ermutigt werden, in ihren Wohnhäusern kurzfristig Schutzräume zu schaffen, etwa in Kellern oder Garagen. Begleitend werde an einer Informationskampagne gearbeitet, welche die Bevölkerung sensibilisieren solle, heißt es in dem Bericht weiter, eine Bunker-App für Smartphones solle künftig darüber hinaus anzeigen, wo der nächstgelegene Schutzraum liege.

    Bunker in Deutschland: Schutzplan soll von Bevölkerungsschützern erarbeitet werden

    Zuletzt waren Forderungen nach verstärkten Schutzmaßnahmen wie dem Ausbau von Bunker-Kapazitäten in Deutschland lauter geworden. Russlands Präsident Wladimir Putin droht während des Angriffskriegs in der Ukraine auch dem Westen immer wieder mit militärischen Schlägen. Bewusst bringt er dabei regelmäßig den Einsatz von Raketen und sogar Atomwaffen ins Spiel und schürt damit auch hierzulande Ängste. Viele Expertinnen und Politiker halten die Drohungen zumindest insofern für glaubwürdig, als sie befürchten, Putin könnte schon in wenigen Jahren tatsächlich mit der russischen Armee angreifen.

    Bereits nach dem Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine war das Thema in den öffentlichen Diskurs zurückgekehrt. Seit Verkündung der Zeitenwende wird in der Politik darüber nachgedacht, wie die Bevölkerung im Ernstfall geschützt werden kann. Sollte es zu einem Krieg oder einer massiven Bedrohungslage in Deutschland kommen, spielen Bunker bei dem Schutz eine tragende Rolle. Doch wie steht es aktuell um Schutzräume in der Bundesrepublik?

    Bunker für den Ernstfall: Ausgangslage in Deutschland

    In Deutschland gab es einst rund 2000 öffentlich zugängliche Schutzbunker. Nach dem Ende des Kalten Krieges wurde das Schutzbaukonzept nicht mehr erneuert. Im Laufe der letzten Jahrzehnte gaben die Behörden immer mehr von ihnen auf. Viele wurden als Wohnräume, Clubs und Galerien genutzt. Manche als Gebäude für Kinderbetreuung und mindestens einer für die Cannabis-Forschung. Auf der Webseite des BKK heißt es, dass es in Deutschland aktuell noch 579 öffentliche Schutzräume mit insgesamt 477.593 Schutzplätzen gebe, die Zivilschutzzwecken gewidmet seien. Diese seien jedoch „akut nur sehr begrenzt nutzbar“. Offenbar sind die Bunker nicht einsatzbereit, da sie teilweise seit Jahrzehnten nicht gewartet wurden. Hierzu heißt es beim BKK: „Hintergrund ist die im Zuge der Friedensdividende im Jahr 2007 getroffene Entscheidung des Bundes im Einvernehmen mit den Ländern, das Schutzbaukonzept aufzugeben, die funktionale Erhaltung der öffentlichen Schutzräume einzustellen und diese sukzessive aus der Zivilschutzbindung zu entlassen.“

    • rund 600 Bunkeranlagen
    • insgesamt Platz für etwa 500.000 Menschen
    • jeder 166. Deutsche findet Platz

    Bunker-Plan: Deutschland will sich durch Schutzraumkonzept für den Ernstfall rüsten

    Nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine gab es einen Beschluss der Innenministerkonferenz (IMK), der sich um Vorgaben zum Zivilschutz drehte. Bei diesen geht es vor allem um Bunker. Zunächst wurde festgestellt, dass die knapp 600 Schutzräume im Notfall "reaktivierbar" seien. Das reicht im Ernstfall aber nicht im Ansatz. Auch auf Forderung der Innenminister der Länder sollte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) daher ein "modernes Schutzraumkonzept" erarbeiten.

    Laut IMK hat der russische Angriffskrieg die Bedrohungslage von Grund auf verändert. Daher sollen in der Strategie "Handlungsempfehlungen für die Eigensicherung der Bürgerinnen und Bürger" enthalten sein, die auch wirklich deutliche Handlungsempfehlungen darstellen. Sie sollen im Ernstfall, etwa im Krieg, gelten.

    Finnland als Vorbild für den deutschen Bunker-Plan?

    Im vergangenen Jahr besuchte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in Finnland eine riesige Bunkeranlage. Ihr finnischer Amtskollege Pekka Haavisto zeigte ihr einen Bunker unter Helsinki, der 900.000 Menschen Platz bietet - mehr als die finnische Hauptstadt Einwohnerinnen und Einwohner hat. Insgesamt gibt es in Finnland 50.500 Bunker, in denen 4,8 Millionen Menschen Platz finden. Die Bevölkerung des Landes liegt bei rund 5,5 Millionen.

    Annalena Baerbock beim Bunker-Besuch in Finnland. Sie springt auf den aufgemalten Quadraten am Boden.
    Annalena Baerbock beim Bunker-Besuch in Finnland. Sie springt auf den aufgemalten Quadraten am Boden. Foto: Christophe Gateau, dpa

    Die Bunkeranlage unter Helsinki wird derzeit auch als Sportstätte und Veranstaltungsort genutzt. "Dass diese riesigen Anlagen dabei abseits von Kriegszeiten nicht leer stehen, sondern als (…) Schwimmbad oder Theatersaal fest in den Alltag der Menschen integriert sind, zeigt, was intelligente Stadtplanung leisten kann", zeigte sich Baerbock damals begeistert. Sie sieht Finnland "in Sachen Zivilschutz" als "Vorreiter in Europa und Vorbild für uns alle".

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