Sie heißen Leopard, Fuchs, Grizzly, Dingo oder Büffel. Die Panzer und Fahrzeuge der Bundeswehr sind unter Tiernamen bekannt. Obwohl sie weder Krallen noch Reißzähne haben, tragen sie zumeist die Namen von Raubtieren. Das hat auch einen Grund, dessen Ursprung im Zweiten Weltkrieg liegt.
Warum haben deutsche Panzer Tiernamen? Die Idee stammt aus der Zeit der Wehrmacht
Die Idee von den stählernen Raubtieren stammt aus der Zeit der Nazis. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs waren die Panzer der Wehrmacht noch durchnummeriert. Sie trugen Namen wie PzKpfw I, PzKpfw II und so weiter. Das änderte sich ab 1942. Neue Fahrzeuge der Generationen PV und PVI erhielten Tiernamen, was wohl mehrere Gründe hatte. Auf der einen Seite sollten die neuen Namen die Zuordnung vereinfachen und einen besseren Überblick schaffen. Auf der anderen sollten die Panzer mehr Popularität beim deutschen Volk erhalten.
Vor allem die Panzer Tiger und Panther sollten wohl auch menschliche Helden ersetzen, die im Krieg bereits gefallen waren. Die Namen symbolisierten Stärke, Geschwindigkeit und die Anmut von geschickten und zugleich tödlichen Jägern. Die Wende im Krieg konnten die stählernen Raubtiere bekanntlich nicht bringen.
Das Erbe der Wehrmacht: Warum haben Bundeswehr-Panzer Tiernamen?
Als die Bundeswehr im Jahr 1955 gegründet wurde, suchte man Tiernamen unter den Panzern und Fahrzeugen zunächst vergeblich. Die Gefährte kamen vor allem aus dem Ausland und die Typenbezeichnungen wurden von den Herstellern übernommen. So kam es, dass die Bundeswehr über einen Schützenpanzer HS30 und einen Kampfpanzer M48 verfügte.
In den 1960er Jahren war die deutsche Rüstungsindustrie nach und nach in der Lage, die Bundeswehr mit Panzern und anderen Fahrzeugen zu beliefern. Im Rausch des Wirtschaftswunders knüpfte die Bundeswehr an die Idee der Wehrmacht an. Neben der Tradition spielte auch ein anderes Motiv eine Rolle: Die Tiernamen sollten die Wucht und Kraft der Panzer darstellen. Gegenständliche Namen eignen sich dazu besser als eine Kombination aus Buchstaben und Zahlen.
Das erste Raubtier unter den Bundeswehr-Panzern war der Leopard. Er wurde 1965 in Dienst gestellt und agierte in der Folge als gefährliche Waffe des Heeres. Es folgten der Flugabwehrkanonenpanzer Gepard, der Pionierpanzer Dachs und der Brückenlegepanzer Biber. Die Tiernamen wurden immer nach den Eigenschaften der Fahrzeuge ausgesucht. So kann sich der Dachs durch die Erde wühlen, der Biber Wasser überbrücken und der Leopard durch Kraft, Schnelligkeit und Jagdinstinkt glänzen.
Alle deutschen Panzer mit Tiernamen im Überblick
- Leopard (Kampfpanzer)
- Puma (Schützenpanzer)
- Gepard (Flugabwehrkanonenpanzer, ausgemustert)
- Marder (Schützenpanzer)
- Fuchs (Transportpanzer)
- Dachs (Pionierpanzer)
- Biber (Brückenlegepanzer)
- Leguan (Panzerschnellbrücke)
- Büffel (Bergepanzer)
- Dingo (Allschutz-Transport-Fahrzeug)
- Fennek (Panzerspähwagen)
- Jaguar (Raketenjagdpanzer)
- Luchs (Spähpanzer, ausgemustert)
Andere Fahrzeuge der Bundeswehr mit Tiernamen:
- Grizzly (All Terrain Vehicle, Quad)
- Wolf (Geländewagen)
- Mungo (Mehrzweckfahrzeug)
- Wiesel (Waffenträger)
- Iltis (Geländewagen, ausgemustert)
- Lachs (Landungsboot)
- Pinguin (Schnellboot)
Wie nennen andere Nationen ihre Panzer, Schiffe und Flugzeuge?
In der US Navy ist es Tradition, die Kriegsschiffe nach Bundesstaaten oder Bundesterritorien zu benennen. Ein gutes Beispiel dafür ist die USS Arizona, welche im Hafenbecken von Pearl Harbour beim Angriff der Japaner sank. U-Boote heißen bei der Navy oft wie Personen, die zwar keine amerikanischen Staatsbürger sind, allerdings eine große Bedeutung für die USA hatten. Zu den Namensträgern gehören General Marquis de Lafayette und Friedrich Wilhelm von Steuben.
Die Chinesen benennen einige Flugzeuge ebenfalls nach Tieren und bleiben dabei in ihrer typischen blumigen Sprache. Der Abfangjäger Chengdu J-10 trägt den Namen "Energischer Drache". Der Jagdbomber Xian JH-7 heißt "Fliegender Leopard".