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Britische Royals: Herzogin Meghan spricht ungewöhnlich offen über ihre Fehlgeburt

Britische Royals

Herzogin Meghan spricht ungewöhnlich offen über ihre Fehlgeburt

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    Herzogin Meghan hat eine Fehlgeburt erlitten.
    Herzogin Meghan hat eine Fehlgeburt erlitten. Foto: Mark Large/Daily Mail/PA Wire/dpa

    Es war an einem Morgen im Juli, der Tag begann wie jeder andere. Herzogin Meghan wechselte die Windeln ihres einjährigen Sohnes, da spürte sie einen heftigen Krampf. Mit Archie im Arm sank sie zu Boden und summte noch ein Schlaflied, um sich und ihr Baby zu beruhigen. Aber sie fühlte sofort, dass etwas nicht stimmte. „Während ich mein erstgeborenes Kind umklammerte, wusste ich, dass ich mein zweites gerade verliere.“

    Die Herzogin von Sussex hat im Sommer eine Fehlgeburt erlitten. Das verriet die 39-Jährige in einem Gastbeitrag in der New York Times, in dem sie ungewöhnlich persönlich über den Verlust schreibt. So erzählt Meghan, wie sie Stunden später im Klinikbett lag und die Hand ihres Ehemanns Prinz Harry hielt. „Ich spürte die Klammheit seiner Handfläche und küsste seine Fingerknöchel, feucht von unseren Tränen. Auf die kalten weißen Wände starrend, wurden meine Augen glasig. Ich versuchte, mir vorzustellen, wie wir uns davon erholen würden.“

    Meghan bricht erneut mit der Tradition der Royals

    Gleichwohl betont sie, wie viele Paare und Frauen betroffen sind und „eine kaum aushaltbare Trauer mit sich zu tragen“, ohne darüber zu reden. Trotz der „erschütternden Gleichheit dieses Schmerzes bleibt das Gespräch darüber ein Tabu, durchdrungen von (ungerechtfertigter) Scham, und aufrechterhalten in einem Kreislauf der einsamen Trauer“. Warum? Die Herzogin führt aus, dass in einem Raum mit 100 Frauen zehn bis 20 ein ungeborenes Kind verloren haben.

    Herzogin Meghan mit Sohn Archie.
    Herzogin Meghan mit Sohn Archie. Foto: Toby Melville/PA Wire, dpa

    Es kommt selten vor, dass ein Mitglied der britischen Königsfamilie Erfahrungen wie diese so ehrlich, offen und intim mit der Welt teilt. Die Windsors haben die „stiff upper lip“ über Jahrhunderte perfektioniert, jene sehr englische Eigenschaft der „steifen Oberlippe“, nach der allzu Persönliches unter Kontrolle oder geheim gehalten werden sollten. Die ehemalige US-Schauspielerin Meghan Markle kritisierte diesen Anspruch der Royals bereits in der Vergangenheit – und bricht nun abermals mit der Tradition.

    Zwar hat auch Zara Tindall, die Enkelin von Königin Elizabeth II. und Tochter von Prinzessin Anne, einst publik gemacht, dass sie und ihr Mann zwei Fehlgeburten durchleben mussten. Die Sussexes aber stehen weitaus prominenter in der Öffentlichkeit, obwohl sie Ende März den Dienst im Auftrag der Krone quittiert haben und sich in Kalifornien ein neues Zuhause aufbauen wollen. Die Schlagzeilen reißen nicht ab und der Gegenwind, den das Paar seit dem Bruch mit dem Palast zu spüren bekommt, lässt ebenfalls kaum nach.

    Meghan und Harry bekommen immer noch viel Gegenwind

    Bis heute schreit die Schar der Kritiker jedes Mal auf, wenn sich Meghan oder Harry zu Wort melden. Hasserfüllte Kommentare gab es auch diesmal. In überwältigender Mehrheit aber zeigten sich insbesondere Frauen in den Medien wie auf Twitter oder Instagram dankbar über Meghans Offenheit und berichteten von ihren eigenen Erfahrungen mit Fehlgeburten und ihrer Frustration über das Stigma, das dem Thema bis heute anhaftet.

    „Es herrscht so viel Geheimniskrämerei um den Verlust eines Babys, was Frauen in einer traumatischen Zeit ohne Unterstützung zurücklässt“, schrieb etwa eine Nutzerin, die vor wenigen Jahren dasselbe Schicksal durchmachte und die Herzogin lobte. „Über ihren Verlust zu sprechen, hilft vielen anderen Frauen.“ Kürzlich erst schilderte Model Chrissy Teigen schonungslos ehrlich ihre Gefühle nach einer Fehlgeburt und berührte damit Millionen Menschen auf der ganzen Welt.

    In ihrem Beitrag schreibt Meghan jedoch nicht nur über den Verlust ihres ungeborenen Babys, sondern schlägt einen Bogen zum Jahr 2020, in dem die Coronavirus-Pandemie für viel Leid und Trauer gesorgt hat; in dem bei einem schrecklich schief gelaufenen Polizeieinsatz die schwarze US-Amerikanerin Breonna Taylor in ihrem Bett erschossen wurde; in dem George Floyd unter dem Knie eines Beamten erstickte; in dem die Gesellschaft darüber polarisiert sei, ob ein Fakt tatsächlich ein Fakt sei.

    Die Herzogin schreibt sich den Frust von der Seele

    „Friedliche Proteste werden gewalttätig. Gesundheit wird in kürzester Zeit zu Krankheit. An Orten, an denen es einst Gemeinschaft gab, herrscht jetzt Spaltung“, so Meghan. Mehr als sonst sollten sich die Menschen deshalb umeinander kümmern. Ein Anfang wäre zu fragen: „Geht es dir gut?“ Es waren ihre Worte an Prinz Harry, als er mit gebrochenem Herzen an ihrem Krankenhausbett saß. Über Erlebtes zu sprechen, helfe bei der Heilung. „Sind wir in Ordnung?“, fragt sie am Ende ihres emotionalen und zum Nachdenken anregenden Texts sowohl sich selbst als auch die Leser. „Wir werden es sein.“

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