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Brauchen Frauen mehr Schlaf als Männer? Studien & wissenschaftlicher Stand

Schlaf

Brauchen Frauen mehr Schlaf als Männer?

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    Frauen haben statistisch gesehen ein Bedürfnis nach mehr Schlaf als Männer.
    Frauen haben statistisch gesehen ein Bedürfnis nach mehr Schlaf als Männer. Foto: Roland Weihrauch, dpa

    Das Alter, die Gesundheit, der Lebensstil - das Bedürfnis nach Schlaf ist individuell und wird durch viele Kriterien beeinflusst. Ist auch das Geschlecht ein Faktor beim Schlafbedürfnis? Dieser Frage sind in den letzten Jahren zahlreiche Schlafforscherinnen und Schlafforscher nachgegangen. Verschiedene Studien kommen zu ähnlichen Erkenntnissen.

    Schlafen Frauen länger als Männer? Studien geben Aufschluss

    Frauen brauchen im Durchschnitt mehr Schlaf als Männer. Zu diesem Schluss kam im Jahr 2013 eine viel beachtete Studie der Duke University. Demnach würden Frauen jeden Tag 20 Minuten länger schlafen als Männer. Ein Ergebnis, welches in den letzten zehn Jahren von mehreren Forscherteams überprüft wurde.

    Im Jahr 2023 wurden die Ergebnisse durch eine Allensbach-Umfrage bestätigt. Bei dieser gaben 52 Prozent der befragten Frauen - alle über 16 Jahre alt - an, dass sie mindestens acht Stunden pro Nacht schlafen würden. Eine Angabe, die nur 39 Prozent der Männer machten. Die Umfrage lässt gleichzeitig starke individuelle Schwankungen des Schlafbedürfnisses innerhalb der Geschlechter vermuten.

    Der britische Schlafforscher Jim Horne, früherer Leiter des Loughborough Sleep Research Centre (LSRC), bestätigte das Ausmaß des Unterschieds. Auch er kam in einer Untersuchung darauf, dass Frauen durchschnittlich etwa 20 Minuten mehr Schlaf am Tag brauchen würden.

    Frauen schlafen länger als Männer - aber warum ist das so?

    Die unterschiedlichen Schlafbedürfnisse bei Männern und Frauen sind wohl vor allem auf die Gehirnaktivität zurückzuführen. Das berichtet die Apotheken Umschau. Demnach nutzen Frauen ihre Gehirne intensiver. Sie neigen mehr zum Multitasking als Männer und sind mental flexibler. Horne brachte dieses Phänomen gegenüber The Australian auf den Punkt: „Je mehr das Gehirn tagsüber beansprucht wird, desto mehr muss es sich erholen und desto mehr Schlaf braucht es.“

    Laut Horne besteht eine der wichtigsten Funktionen des Schlafs darin, dem Gehirn die Möglichkeit zu geben, sich zu erholen und zu reparieren. „Während des Tiefschlafs schaltet die Hirnrinde - der Teil des Gehirns, der für das Denken, das Gedächtnis, die Sprache usw. zuständig ist - von den Sinnen ab und geht in den Erholungsmodus über“, erklärte der Brite, der zu den renommiertesten Schlafforschern weltweit zählt.

    Schlafen Frauen anders als Männer?

    Der Schlaf an sich unterscheidet sich bei Frauen kaum von dem der Männer. Allerdings schlafen Frauen durchschnittlich schlechter. Das legt eine Studie der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig nahe. Bei der zugehörigen Umfrage gaben 36 Prozent aller Deutschen an, Schlafprobleme zu haben. 42 Prozent der weiblichen Teilnehmerinnen und 29 Prozent der männlichen Teilnehmer machten diese Angabe.

    Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) erklärt den schlechteren Schlaf von Frauen mit Lebensphasen, die Männer nicht durchleben würden. Hier stechen Schwangerschaft und Menstruation hervor. Der Intensivmediziner Dr. Martin Schlott nennt im Gespräch mit der Apotheken Umschau noch einen weiteren Grund: „Frauen neigen mehr als Männer dazu, sich Sorgen über alles Mögliche zu machen – das kann den Schlaf verschlechtern. Sie sind leichter gestresst und sie leiden häufiger unter Depressionen als Männer.“

    Schlafen Frauen besser alleine?

    Auch der eigene Partner kann einer Frau bei der Schlafqualität zum Verhängnis werden. Diesen Schluss lässt eine Studie der Universität Wien zu, die der Verhaltensbiologe John Dittami leitete. Demnach schlafen Frauen in der Nacht ohne einen Partner an ihrer Seite deutlich besser.

    Dittami und sein Team begleiteten über neun Monate hinweg zehn unverheiratete und kinderlose Paare zwischen 21 und 31 Jahren und beobachteten ihr Schlafverhalten. 123 von 249 Nächten verbrachten die Probanden ohne ihren Partner. Das Ergebnis: Frauen schlafen ohne ihren Partner besser, bei Männern ist das Gegenteil der Fall. Sie schlafen erholsamer und ruhiger, wenn ihr Partner neben ihnen liegt. „Sowohl die subjektive Einschätzung als auch die Daten am Messgerät zeigten uns, dass Frauen in ihrem Schlafverhalten auf die Anwesenheit eines Bettpartners wesentlich sensitiver reagieren als Männer“, fasst Dittami das Ergebnis der Studie zusammen.

    Für einen besseren Schlaf können auch andere Veränderungen bei den Schlafgewohnheiten helfen. Beispielsweise kann das Nacktschlafen einen Versuch wert sein.

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