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Boris Becker Urteil heute: Muss Becker ins Gefängnis? Die Entscheidung

Becker-Prozess

Tennislegende Boris Becker muss ins Gefängnis

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    Boris Becker verlässt am Freitag den Southwark Crown Court in London.
    Boris Becker verlässt am Freitag den Southwark Crown Court in London. Foto: A. Pezzali/AP, dpa

    Es waren die wohl bangsten Minuten im Leben von Boris Becker: Die Entscheidung im Prozess seines Lebens wurde am Freitag bekannt gegeben. Um 16 Uhr verkündete die zuständige Richterin Deborah Taylor am Southwark Crown Court das Strafmaß. Zweieinhalb Jahre muss

    Becker war um Punkt 13.00 Uhr mit einer Wimbledon-Krawatte in den Gerichtssaal getreten - hatte dabei entschlossen gewirkt. Dort hatten auch schon sein Sohn Noah und Beckers Freundin Lilian de Carvalho Platz genommen.

    Bewegende Worte von Becker-Verteidiger Jonathan Laidlaw

    Beckers Verteidiger Jonathan Laidlaw bat in seiner Rede um Milde. "Dieser Angeklagte hat wirklich alles verloren. Boris Becker hat nichts mehr. Nichts! Es ist geradezu eine Tragödie. Und die Demütigungen, die er einstecken musste ... Durch die Presse und die Welt. Seine Karriere ist zerstört. Er wird keine Arbeit mehr finden. Er wird auf die Gutmütigkeit anderer angewiesen sein, um zu Überleben", waren einige seiner emotionalen Worte.

    Becker selbst verfolgte die Rede seines Verteidigers mit starrem Blick, wie auch schon die der Staatsanwältin. Nach der Rede der Verteidigung wurde eine Mittagspause bekanntgegeben. Ab 16.00 Uhr ging es weiter.

    Becker wurde 2022 wegen Steuerhinterziehung verurteilt

    Im Jahr 2002 war die deutsche Tennislegende in Deutschland noch mit einem blauen Auge davongekommen. Nach einem Schuldspruch wegen Steuerhinterziehung kam Becker mit zwei Jahren auf Bewährung davon. Zwanzig Jahre später droht dem 54-Jährigen nun in seiner Wahlheimat England eine Haftstrafe.

    Boris Becker wurde von den Geschworenen schuldig gesprochen

    Anfang April war Becker in London von 12 Geschworenen in vier von 24 Anklagepunkten schuldig gesprochen worden. Dabei handelte es sich um die vier Hauptvorwürfe. Die Straftaten folgten im Jahr 2017 auf seine Insolvenz. Die vier Anklagepunkte in der Übersicht:

    • Zwischen dem 22. Juni 2017 und dem 28. September 2017 soll Boris Becker mehrere Überweisungen in Höhe von insgesamt 426.930,90 Euro getätigt haben – unter anderem gingen zwei davon an seine beiden Ex-Frauen. Zu dieser Zeit lief bereits ein Insolvenzverfahren gegen Becker.
    • Becker verschwieg der Insolvenzbehörde laut Anklage, dass er eine Immobilie in Leimen mit der Adresse "Im Schilling" besitzt.
    • Es soll eine Hypothek über 825.000 Euro bei der Bank Alpinum in Liechtenstein geben, mit der Becker sein Haus „Im Schilling“ belastete. Diese Information hielt er ebenfalls zurück.
    • Im Rahmen des Insolvenzverfahrens soll Becker verschwiegen haben, dass er 75.000 Aktien der Firma Breaking Data Corp, einem Unternehmen für Künstliche Intelligenz besitzt.

    Hier finden Sie eine Übersicht über alle 24 Anklagepunkte und mögliche Strafen im Becker-Prozess

    Muss Boris Becker ins Gefängnis?

    Diese Frage hat Richterin Taylor am Freitag beantwortet. Zu Prozessbeginn wurden sogar bis zu sieben Jahre Haft gefordert. Mit den zweieinhalb Jahren könnte er also noch gut weggekommen sein. Allerdings wurde Becker nur in vier von 24 Anklagepunkten schuldig gesprochen.

    Becker stritt die Vorwürfe während des Prozesses stets ab. Sein Verteidiger argumentierte, dass Becker zwar "naiv" gehandelt habe, aber "unschuldig" sei. Eine Minderung der Strafe wegen Geständigkeit bekommt Becker nicht.

    Bereits im Vorfeld waren sich Experten und Juristen einig: Eine Haftstrafe ist bei dem gegebenen Tatbestand möglich, oder sogar wahrscheinlich.

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