Vor der griechischen Küste ereignete sich am Mittwoch eines der schwersten Bootsunglücke des Landes seit Jahren. Mindestens 79 Migranten kamen ums Leben. Das berichtete der griechische Staatssender ERT am Mittwoch unter Berufung auf die Küstenwache. Es werde aber befürchtet, dass die Zahl noch viel höher sei. Am Nachmittag wurde die Zahl bereits von 59 Toten hochkorrigiert. Bislang seien 104 Menschen gerettet worden. 26 von ihnen hätten im Krankenhaus hauptsächlich wegen Unterkühlung behandelt werden müssen. Die Geretteten sollen angegeben haben, es könnten sich mehr als 700 Menschen an Bord befunden haben.
Die meisten konnten das etwa 30 Meter lange und verrostete Boot offenbar nicht rechtzeitig verlassen, als es etwa 50 Seemeilen (rund 92 Kilometer) vor der südwestlichen Küste Griechenlands kenterte. Unter den Menschen an Bord sollen zahlreiche Kinder gewesen sein
Bootsunglück in Griechenland: Suchaktion dauert an
Wie die Behörden berichten, dauerte eine großangelegte Suchaktion auch in der Nacht auf Donnerstag an – jedoch ohne Erfolg. Es konnten keine weiteren Überlebenden gefunden werden. "Weder Überlebende noch weitere Opfer wurden in der Nacht entdeckt", sagte ein Sprecher der griechischen Küstenwache am Donnerstagmorgen im Staatsrundfunk.
Patrouillenboote der Küstenwache, die Luftwaffe, eine Fregatte der Kriegsmarine sowie sechs Frachter und andere Schiffe in der Region waren im Einsatz. Die griechische Staatspräsidentin Ekaterini Sakellaropoulou flog am Mittwochmittag auf die Halbinsel Peloponnes, um sich ein Bild der Lage zu machen. Vier Krankenhäuser seien in Alarmbereitschaft, um die Verletzten unter den Geretteten zu versorgen. Die Suche dauert an.
Griechenland: Boot am frühen Mittwochmorgen gesunken
Italienische Behörden hätten bereits am Dienstag über ein voll besetztes Fischerboot im griechischen Such- und Rettungsbereich informiert, so die Küstenwache. Daraufhin habe ein Frontex-Flugzeug das Boot 47 Seemeilen südwestlich der Halbinsel Peloponnes lokalisiert. Sowohl die griechische Küstenwache als auch vorbeifahrende Frachter hätten den Passagieren per Funk wiederholt Hilfe angeboten, diese sei aber abgelehnt worden.
Das Boot sei in den frühen Morgenstunden dann gekentert und schließlich gesunken, hieß es. Nach Angaben Überlebender war es vom libyschen Tobruk aus in See gestochen und auf dem Weg nach Italien. Die Nationalitäten der Menschen war zunächst nicht bekannt. (mit dpa)