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Bootsunfall am Lago Maggiore: Drei Opfer waren Gemeindienst-Agenten

Italien

Bootsunglück am Lago Maggiore: Drei Opfer waren Geheimdienst-Agenten

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    Rettungskräfte suchen per Hubschrauber nach Vermissten, nachdem ein Touristen-Boot auf dem italienischen Lago Maggiore gekentert ist.
    Rettungskräfte suchen per Hubschrauber nach Vermissten, nachdem ein Touristen-Boot auf dem italienischen Lago Maggiore gekentert ist. Foto: Uncredited/Vigili del Fuoco/AP, dpa

    21 Menschen waren am Sonntagabend auf einem gemieteten Hausbot auf dem italienischen Lago Maggiore. Als Anlass gaben Medien zunächst eine Geburtstagsfeier an, nun schreibt die italienische Tageszeitung La Stampa, dass es um einen Informationsaustausch zwischen dem italienischen und dem israelischen Geheimdienst ging. Doch dann zog ein Unwetter auf und der starke Wind brachte das Boot gegen 19 Uhr 150 Meter vom Ufer entfernt zum Kentern. Vier Menschen überlebten das Unglück nicht. Mehrere Passagiere konnten selbst an Land schwimmen, andere wurden von Rettungsteams aus dem Wasser gerettet.

    Vier Menschen sterben bei Bootsunfall am Lago Maggiore

    Doch ein 62-Jähriger und eine 53-Jährige aus Italien, eine 50-jährige Russin sowie ein etwa 50-jähriger Mann aus Israel starben. Das teilte die Staatsanwaltschaft der Stadt Busto Arsizio nahe Mailand mit, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete. Die beiden Italiener waren Mitarbeiter des italienischen Geheimdienstes. Auch der Mann aus Israel stand im Zusammenhang mit dem dortigen Geheimdienst. Die Russin war Medienberichten zufolge die Partnerin des Bootsbesitzers und Kapitäns. Beide lebten auf dem Hausboot und stellten dieses für Feiern zur Verfügung. Wie es hieß, sind derartige Ausflüge auf dem Lago Maggiore sehr beliebt.

    Das deutsche Generalkonsulat Mailand sagte auf dpa-Anfrage, dass keine Deutschen unter den Todesopfern seien. Israels Außenministerium bestätigte indes den Tod eines etwa 50 Jahre alten Israelis. Taucher entdeckten und bargen das letzte der vier Opfer erst am Montagmorgen.

    Auf Videoaufnahmen war zu sehen, wie Einsatzkräfte der Küstenwache und der Carabinieri einen schwarzen Plastiksack über einen Steg bei Sesto Calende an Land brachten. Ob unter den Geretteten deutsche Staatsbürger sind und ob diese möglicherweise verletzt wurden, blieb offen. Fünf Leute wurden in Kliniken gebracht, laut Ansa aber niemand schwer verletzt.

    Bootsunfall am Lago Maggiore: Wind und Regen ließen Boot kentern

    Ein Anwohner erzählte den Reportern, dass es ein wunderschöner Tag war. "Aber wir haben gesehen, dass von Mailand her ein großes Gewitter aufzog." Der Lago Maggiore liegt nordwestlich der Metropole zwischen der Lombardei und dem Piemont und grenzt im Norden an die Schweiz.

    Schon gegen 17 Uhr wurde die Provinz Varese, in der Sesto Calende liegt, vom schlechten Wetter heimgesucht – auf dem nahe gelegenen Flughafen Mailand-Malpensa kam es deswegen zu Verspätungen. Die Zeitung Corriere della Sera zitierte aus Befragungen von geretteten Passagiere, wonach das Boot plötzlich umkippte und kenterte. "Es gab die ganze Woche schon Wetterwarnungen", sagte Giovanni Buzzi, der Bürgermeister von Sesto Calende. Von schweren Wirbelstürmen sei man jedoch nicht ausgegangen, ergänzte er. "Aber derartige Unwetter-Ereignisse werden immer extremer."

    Wie La Stampa berichtet, war das Boot nur für maximal 15 Gäste ausgelegt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, wie es zum Kentern kommen konnte und warum das Boot nicht in den Hafen zurückkehrte. (mit dpa)

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