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Bombendrohungen an Schulen in Deutschland: Was ist bekannt?

Deutschland

Bombendrohungen: Was ist bekannt und was nicht?

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    An zahlreichen Schulen gingen in den vergangenen Tagen Bombendrohungen ein.
    An zahlreichen Schulen gingen in den vergangenen Tagen Bombendrohungen ein. Foto: Pia Bayer, dpa

    In den vergangenen Tagen häuften sich die Bombendrohungen unter anderem gegen Schulen und Medienhäuser in Deutschland. Auch am Friedberger Gymnasium und an der Goethe-Mittelschule im Augsburger Stadtteil Lechhausen sind Drohschreiben per E-Mail eingegangen.

    Doch nicht nur Schulen waren betroffen. Auch Medienhäuser, unter anderem vom ZDF, dem SWR, RTL und ein Radiosendezentrum, waren betroffen. Bei der Deutschen Bahn sei in der Nacht zum Dienstag gegen 3 Uhr eine entsprechende E-Mail eingegangen, sagte eine Sprecherin der Bundespolizeidirektion Berlin. Letztlich sei aber nicht von einer Gefährdung der Reisenden ausgegangen worden.

    Welche Bundesländer waren bislang von Drohungen betroffen?

    Bis Donnerstagmittag waren Schulen in Bayern, Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern von den Bombendrohungen betroffen. In Berlin gab es trotz der Herbstferien Drohungen gegen Schulen, aber auch Botschaften. In Berlin richtete sich eine Drohung auch gegen die Bundeszentrale der SPD

    Auch Medienhäuser traf es. Nachdem am Montag die ZDF-Zentrale in Mainz bedroht worden war, gab es am Dienstag entsprechende Warnungen für das Sendezentrum von Antenne Thüringen, Landeswelle Thüringen und Radio Top 40 in Weimar. Im brandenburgischen Potsdam ermittelt die Polizei ebenfalls nach Drohungen im Medienbereich. Details dazu sind nicht bekannt. Nach Angaben der RTL in Köln und Berlin.

    Bombendrohungen in Deutschland: Gibt es einen Zusammenhang?

    Bislang ist offen, ob es einen Zusammenhang zwischen den einzelnen Fällen gibt. Nach Angaben der Polizei gingen alle Drohungen per E-Mail ein. In einigen Fällen wurden in den Schreiben Bezüge zur islamistischen Hamas sowie den Gaza-Krieg hergestellt, in einem Schreiben zum Ukraine-Konflikt.

    Im oberfränkischen Hollfeld gab es am Dienstag bereits die zweite Drohung innerhalb weniger Tage. Dazu sagte ein Polizeisprecher: "Es besteht eine gewisse Ähnlichkeit." Doch ob die Mails vom selben Absender stammen, sei noch unklar. Die Dienststellen seien weiterhin für die Ermittlungen verantwortlich, aber sie tauschten sich eng aus, wie ein Sprecher des bayerischen Landeskriminalamts am Dienstag erklärte. 

    Verfolgen Bombendrohungen extremistisches Ziel?

    Es könnte möglicherweise darum gehen, das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung zu schwächen und Unmut gegen Israel zu schüren, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur auch Sicherheitskreisen. "Ob mit den Drohungen ein extremistisches Ziel verfolgt wird oder es sich um 'Trittbrettfahrer' handelt, die sich zur Verstärkung der Wirksamkeit ihrer Drohungen als Hamas bezeichnen, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschließend bewertet werden", teilte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums mit.

    Sie verwies auf ähnliche Fälle von Drohungen gegen Einrichtungen in Frankreich ab dem Wochenende vom 14. und 15. Oktober, darunter gegen den Louvre und Schloss Versailles. Dort steigerten sich "die Drohungen quantitativ und führten unter anderem zu sehr pressewirksamen 'Räumungen' von Flughäfen in Frankreich", so die Sprecherin.

    Was steht in E-Mails mit Bombendrohungen?

    Die am Dienstag bedrohte Landeswelle Thüringen gab auf ihrer Webseite Details zu der Drohmail bekannt. Diese sei auf Englisch und Arabisch gegen 6.30 Uhr bei Antenne Thüringen eingegangen. Um 11 Uhr sollten demnach Sprengkörper explodieren und das Gebäude mit Maschinenpistolen gestürmt werden. "Wir haben Sprengkörper in Wert von 20 Millionen Euro", schrieben die Unbekannten. Das Gebäude werde im Namen der Hamas zerstört, und niemand werde überleben.

    Was droht Verfassern der Bombendrohungen?

    In Deutschland fällt eine Bombendrohung häufig unter den Straftatbestand der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten. Geldstrafen oder sogar mehrjährige Haftstrafen können die Folge sein.

    Wegen einer Bombendrohung gegen die Krefelder Außenstelle der Bundesagentur für Arbeit wurde ein 41-Jähriger Mitte Oktober zu 2000 Euro Strafe verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Ende 2016 wurde ein Mann wegen mehrerer Bombendrohungen gegen eine Kita und ein Altenheim im bayerischen Wolframs-Eschenbach zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. (mit dpa)

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