Ein zu hoher Blutdruck kann auf Dauer lebensgefährlich sein. Je früher dieser erkannt wird, desto schneller können Maßnahmen eingeleitet werden, um den Blutdruck zu senken. Oftmals wird ein hoher Blutdruckwert allerdings erst nach Jahren oder Jahrzehnten festgestellt. Erst dann, wenn bereits Bluthochdruck-Symptome auftreten und erste Folgen einsetzen. Das Problem dahinter: „Bluthochdruck kann man gerade in der Frühphase nur durch messen herausfinden“, sagt Professor Markus van der Giert unserer Redaktion. Der Leiter des Hypertoniezentrums der Berliner Charité stellt klar, dass „eine regelmäßige Kontrolle entscheidend“ ist. Doch wie kann man den Blutdruck messen?
Blutdruck richtig messen - so geht es
Das Ziel der Blutdruckmessung ist es, den Ruhe-Blutdruck zu erfassen. Die Selbstmessung ist laut van der Giert kein Problem, wenn einige Faktoren beachtet werden. In einem Ratgeber der Deutschen Hochdruckliga, deren Vorstandsvorsitzender er ist, nennt er fünf Regeln, durch die richtig Blutdruck messen möglich wird.
- Wann den Blutdruck messen? Der Blutdruck sollte morgens oder abends gemessen werden. Entweder kurz nach dem Aufstehen oder kurz vor dem Zubettgehen.
- Vor der Blutdruckmessung: Entspannen, auf einen Stuhl setzen, beide Füße auf den Boden stellen.
- Messung: Die Manschette sollte mittig am Oberarm (auf Höhe des Herzens) angelegt werden. Bei einer Handgelenksmessung sollte das Gerät ebenfalls auf Herzhöhe anliegen. Für die Messung drei bis fünf Minuten Zeit nehmen, um zur Ruhe zu kommen.
- Messung wiederholen: Es sollten im Abstand von einer Minute zwei Messungen hintereinander vorgenommen werden.
- Werte notieren: Bei jeder Messung den systolischen (oberen) und den diastolischen (unteren) Blutdruckwert notieren. Bei zwei Messungen sollten folglich vier Werte notiert werden.
Wenn die Werte beim Blutdruck messen unter 135/85 mmHg liegen, wobei die erste Zahl für den systolischen und die zweite für den diastolischen Wer steht, dann ist das eine gute Nachricht. Optimal sind laut van der Giert Werte unter 130/80 mmHg.
Tipp: Blutdrucktagebuch führen
Die Deutsche Hochdruckliga empfiehlt das Führen eines Blutdrucktagebuchs. In diesem können die Ergebnisse der Messungen festgehalten werden. Eine gute Basis, um die Entwicklung des Blutdrucks im Blick zu behalten und um von ärztlicher Seite mögliche Maßnahmen einschätzen zu können.
Blutdruck messen: Ohne Gerät oder mit Hilfsmitteln?
Blutdruck ohne Gerät messen, das funktioniert nicht. Ohne Hilfsmittel können die beiden Werte nicht zuverlässig bestimmt werden. Bei den Blutdruckmessgeräten gibt es vor allem die folgenden Optionen:
- Oberarm-Manschette: Für die Messung am Oberarm empfehlen sich spezielle Manschetten, die per Knopfdruck aufgepumpt werden und dadurch eng am Oberarm anliegen.
- Handgelenk-Manschette: Die Manschette wird am Handgelenk angelegt, das Messgerät sitzt direkt darauf. Die Funktionsweise ist wie bei der Manschette für den Oberarm.
- Handgelenk-Ring: Statt einer Manschette kann auch ein Ring um das Handgelenk gelegt werden, der mit zahlreichen Sensoren ausgestattet ist. Diese Art der Blutdruckmessgeräte ist bislang nicht weit verbreitet.
Die Deutsche Hochdruckliga prüft Blutdruckmessgeräte unabhängig und gibt regelmäßig Empfehlungen ab.
Wann sollte man den Blutdruck messen?
Die Messung des Blutdrucks macht laut van der Giet am meisten Sinn, wenn der Körper im Ruhemodus ist. Immerhin möchte man den Ruhepuls bestimmen. Ideal eignen sich daher der frühe morgen und der späte Abend. Kurz nach Aufstehen bietet sich am ehesten an. Wenn das Blutdruckmessen am Abend eher in den Zeitplan passt, dann sollte der Körper bereits vollständig zur Ruhe gekommen sein.
Ist zu oft Blutdruck messen schädlich?
Wie oft sollte man den Blutdruck messen? Laut der Deutschen Herzstiftung kommt das auf die Werte an. Wer Normalwerte feststellt, der kann zunächst auf eine engmaschige Kontrolle verzichten und den eigenen Blutdruck auf jährlicher Basis im Auge behalten. Wer Bluthochdruck feststellt, der sollte hingegen eine regelmäßige Kontrolle einführen.
Die Messwoche
Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt: Eine Woche im Monat sollte Messwoche sein. Innerhalb dieser Woche wird der Blutdruck jeden Tag morgens und abends gemessen. Die Blutdruckwerte sollten notiert und am Ende er Woche die Durchschnittswerte berechnet werden. Dir folgenden drei Wochen sind frei, bevor wieder eine Messwoche ansteht.
Schädlich ist häufiges Messen des Blutdrucks in aller Regel nicht. Eine Gefahr ist, dass man sich vor dem Blutdruck messen Druck macht und nicht richtig zur Ruhe kommt. Dann können die Werte erhöht sein.
Blutdruck messen: welcher Arm?
Sollte man den Blutdruck links oder rechts messen? Zunächst ist es laut der Deutschen Herzstiftung zu empfehlen, den Blutdruck an beiden Armen zu messen. Wenn die Werte nicht abweichen, kann in der Folge ein beliebiger Arm genutzt werden. Sind die Werte bei den Messungen an einem Arm höher, sollte dieser für alle weiteren Blutdruckmessungen genutzt werden. Die höheren Werte sind entscheidend.
Ebenfalls interessant: Man kann den Blutdruck natürlich senken.
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