Man kann sie in Form von Pflanzen oder Lebensmitteln in die Ernährung einfließen lassen oder auch auf Tropfen oder Pastillen zurückgreifen: Bitterstoffe gelten häufig als Geheimtipp unter denjenigen, die Abnehmen möchten. Ganz im Gegensatz zu Weißmehl-Produkten, die das Abnehmen behindern können. Wo die Bitterstoffe vorkommen, welche Wirkung sie entfalten können und was Sie bei einer Einnahme beachten sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.
Bitterstoffe: Was sind sie und wo kommen sie vor?
Bitterstoffe sind chemische Verbindungen, die - wie der Name bereits sagt - einen charakteristisch bitteren Geschmack besitzen. Sie kommen in einer Vielzahl von Pflanzen und Lebensmitteln vor und werden sowohl in der traditionellen als auch in der modernen Küche und Medizin verwendet. Laut einem Beitrag der Cleveland Clinic, einem akademischen Krankenhauszentrum in den USA, sind folgende Pflanzen reich an Bitterstoffen:
- Artischockenblätter
- Bittermelone
- Klettenwurzel
- Löwenzahn
- Enzianwurzel
- Süßholzwurzel
- Wermut
Lebensmittel, die Bitterstoffe enthalten, sind unter anderem Radicchio, Chicorée, Rucola, Kaffee, aber auch Schokolade mit möglichst hohem Kakaoanteil. Der NDR komplettiert die Liste, indem er in einem Beitrag Rosenkohl, Grünkohl, Fenchel, Linsen, Kohlrabi, Auberginen, Zitrusfrüchte, Oliven, Ingwer, Kurkuma, Thymian, Estragon, Zimt, Senf, Brennnessel und grüner Tee erwähnt.
Neben Pflanzen und Lebensmitteln kommen noch Tinkturen hinzu, die insbesondere in der chinesischen Medizin Anwendung finden und aus bitteren Kräuter bestehen.
Wie können Bitterstoffe beim Abnehmen helfen?
Schnell ein paar Bitterstoffe einnehmen und damit ganz leicht abnehmen? So leicht wird es wohl nicht werden, denn obwohl es zahlreiche Studien gibt, die sich mit dem Thema befassen, sind sich die meisten Veröffentlichungen dahingehend einig, dass die wissenschaftliche Evidenz bezüglich der Rolle von Bitterstoffen beim Gewichtsverlust insgesamt noch begrenzt ist. Es wird weitere Forschung benötigt, um die Effekte von Bitterstoffen auf das Gewichtsmanagement vollständig zu verstehen und auch zu bestätigen.
Allerdings legen die bisherigen Untersuchungen, allen voran eine Studie, die im Jahr 2021 im Wissenschafts-Magazin Nutrients veröffentlicht wurde, nahe, dass Bitterstoffe potenziell beim Abnehmen unterstützen könnten. Auch der Beitrag der Cleveland Clinic bestätigt dies und nennt folgende Bereiche, in denen Bitterstoffe wirken könnten:
- Verdauung anregen: Bitterstoffe regen die Geschmacksknospen an, was zu einer verstärkten Speichelproduktion führt. Speichel ist wichtig für den Beginn des Verdauungsprozesses, insbesondere beim Abbau von Stärken und Fetten. Eine verbesserte Verdauung kann zu einer effizienteren Nahrungsaufnahme und Sättigung führen, was übermäßiges Essen verhindern und damit das Gewicht beeinflussen könnte.
- Steigerung der Magensäureproduktion: Bitterstoffe helfen außerdem, die Produktion von Magensäure zu erhöhen. Dies kann besonders vorteilhaft sein für Menschen, die unter einer unzureichenden Magensäureproduktion leiden und dadurch Verdauungsprobleme haben. Eine effiziente Verdauung kann dazu beitragen, dass der Körper Nährstoffe besser verwertet und somit das Sättigungsgefühl fördert.
- Hormonelle Wirkungen: Einige Bitterstoffe stimulieren die Produktion von Hormonen im Magen, die den Appetit unterdrücken können. Diese hormonelle Wirkung kann dazu beitragen, das Hungergefühl zu reduzieren und somit die Nahrungsaufnahme zu verringern.
- Möglicher Einfluss auf den Blutzuckerspiegel: Bitterstoffe könnten die Freisetzung von gastrointestinalen Hormonen stimulieren und damit die Magenentleerung verlangsamen. Diese Effekte können helfen, die Nahrungsaufnahme zu reduzieren und den Blutzuckerspiegel zu senken, was langfristig zur Gewichtskontrolle beitragen könnte.
Bitterstoffe zum Abnehmen: Wann sollte man sie einnehmen?
Da es auch sehr viele Produkte auf dem Markt gibt, die aus konzentrierten Bitterstoffen bestehen und beim Abnehmen helfen sollen, gehen die Empfehlungen, wann Bitterstoffe eingenommen werden sollen - ähnlich wie die Menge - weit auseinander. Wer mit Bitterstoffen - sei es in Form von Pflanzen, Lebensmitteln, Tropfen oder Sprays seinen Appetit zügeln will, der sollte sie der Cleveland Clinic zufolge etwa 15 Minuten vor der eigentlichen Mahlzeit einnehmen. "In den meisten Fällen verdirbt der Säuregehalt von Bitterstoffen einfach den Appetit, weil sie nicht gut schmecken", erklärt eine Diätassistentin der Cleveland Clinic, Beth Czerwony.
Gerade bei Tropfen, Sprays und Pastillen, die Bitterstoffe enthalten, sollte man laut der Expertin allerdings vorsichtig sein, denn zum einen können Bitterstoffe mit bestimmten Medikamenten interagieren, insbesondere mit solchen, die für Blutdruck, Diabetes und andere chronische Erkrankungen verschrieben werden. Zum anderen könnten Bitterstoffe zwar die Verdauung fördern, aber bei einigen Personen auch Magenbeschwerden wie Sodbrennen, Übelkeit oder Bauchkrämpfe verstärken. Dies gelte insbesondere dann, wenn sie bereits empfindlich auf Magensäure reagieren.
Übrigens: Manchmal geht es mit dem Abnehmen einfach nicht mehr weiter und das Gewicht stagniert. Dieses Plateau lässt sich laut Experten nur überwinden, wenn man die eigenen Gewohnheiten noch einmal auf den Prüfstand stellt. Beispielsweise sollte man sich bewusst machen, wie viele Kalorien man monatlich einsparen kann, um gesund abzunehmen. Manchmal kann auch ein wenig mehr Bewegung bei einer Diät helfen. Dabei kann ein täglicher Spaziergang bereits ausreichen.