Mitten auf dem großen Platz in Kreuzberg stehen junge Frauen in einer Gruppe zusammen. Sie hören gebannt einer Stadtführerin zu. „Berlin Adventures Tour“ steht auf deren Tasche, die „Abenteuer-Tour“ hat sie zum Kottbusser Tor geführt. Einige Meter entfernt das Kontrastprogramm: Eine Frau hockt am Boden und brüllt. Sie hat die Kontrolle verloren, Drogen vermutlich, vielleicht Alkohol, womöglich beides. Drumherum sitzen Menschen in Cafés, die Bremsen der U-Bahn sind zu hören, die hier als Hochbahn über den Köpfen der Leute schwebt. Der Kottbusser Platz ist Partymeile, Drogenstrich, sozialer Brennpunkt, Künstler- und Szeneviertel, Touristen-Magnet. Sexuelle Übergriffe, Körperverletzungen und Raubüberfälle gehören zur Tagesordnung. Immer häufiger kommt es auch zu Problemen mit Messern. Der „Kotti“ bildet viele der Probleme ab, denen die Bundesregierung vor dem Hintergrund des Attentats in Solingen gerne zu Leibe rücken würde. Hier allerdings sind sie schon einen Schritt weiter.
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