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Berijew A-50: Bedeutung von AWACS-Flugzeug für Russland

Aufklärungsflugzeug

Angriff auf AWACS-Flugzeug: Wie wichtig sind die Berijew A-50 für Russland?

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    Ein russisches A-50-Flugzeug (l.) wird von Kampfjets begleitet.
    Ein russisches A-50-Flugzeug (l.) wird von Kampfjets begleitet. Foto: Stock Adobe

    Der Untergang der "Moskwa", des Flaggschiffs der russischen Schwarzmeerflotte, stellt bislang den größten Einzelverlust dar, welchen Russland im Krieg in der Ukraine erlitten hat. Nun scheint es einen weiteren schweren Verlust für die russischen Truppen gegeben zu haben: Auf einem Flugplatz in Belarus soll ein Aufklärungsflugzeug des Typs "Berijew A-50" zerstört worden sein. Es wäre ein Verlust, der sich wohl gleich hinter der "

    Belarus: Wurde ein russisches A-50-Flugzeug bei einem Drohnenangriff zerstört?

    Am Montag verkündete die belarussische Organisation Bypol, dass ihr ein schwerer Schlag gegen die russische Luftwaffe gelungen sei. Die oppositionelle Gruppe will bei einer Partisanenattacke ein russisches Aufklärungsflugzeug Berijew A-50 zerstört haben. Dies sei durch den Angriff mit zwei kleineren Drohnen gelungen. Die Verantwortlichen hätten danach das Land verlassen. In dem prorussischen Telegram-Kanal "WarGonzo" wurden zwei Detonationen nahe Minsk bestätigt. Es wurde die Vermutung geteilt, dass Einrichtungen der

    "Ruhm den belarussischen Partisanen!", twitterte der belarussische Journalist Franzischak Wjatschorka: "Partisanen des Plans "Pieramoha" (Sieg) bestätigten eine erfolgreiche Sonderaktion zur Sprengung eines seltenen russischen Flugzeugs auf dem Flugplatz in Matschulischtschi bei Minsk. Dies ist das erfolgreichste Ablenkungsmanöver seit Beginn des Jahres 2022." 

    Sollte belarussische Partisanen tatsächlich eine Berijew A-50 zerstört haben, wäre das tatsächlich ein schwerer Schlag gegen die russische Luftwaffe. Das Aufklärungsflugzeug spielt im Krieg in der Ukraine eine entscheidende Rolle. 

    Berijew A-50-Flugzeug im Porträt: Aufklärungsflugzeug für Russland von zentraler Bedeutung

    Die Aufklärungsflugzeuge des Typs Berijew A-50 nehmen im Kriegsverlauf aus russischer Sicht eine wichtige Rolle ein. Die Überwachungsmaschinen, welche den Nato-Code "Mainstay" tragen, stellen fliegende Kommandozentralen dar, welche Einsätze leiten können und dem russischen Militär eine Übersicht im Luftraum der Ukraine verschaffen können.

    "Es handelt sich im Prinzip um ein großes fliegendes Radar", sagte Douglas Barrie dem Spiegel. Der Experte des International Institute for Strategic Studies (IISS) in London glaubt, dass der Verlust Russlands Militär durchaus treffen würde: "Es ist eine begrenzte Ressource, die stark nachgefragt wird." Russland verfügt über ein Dutzend der Berijew A-50, welche aber nicht alle gleichzeitig einsatzbereit sein dürfen. Eine Maschine soll zudem in Syrien stationiert sein. 

    Unverzichtbar macht die A-50-Flugzeuge aus russischer Sicht das Hochleistungsradar. Es ist in Form eines tellerförmigen Radoms gut sichtbar auf dem Rumpfrücken der Maschine angebracht. Es handelt sich um eine sich drehende Antenne, welche der Besatzung des Aufklärungsflugzeugs einen Rundumblick über den Luftraum verschafft. Die A-50 gehören zu den AWACS-Flugzeugen. Die Abkürzung steht für den Begriff "Airborne Warning and Control System".

    Flugzeuge in großen und mittleren Höhen können in einer Entfernung von 500 bis 600 Kilometern erkannt werden. Niedrig fliegende Maschinen immerhin noch in einem Radius von 300 Kilometern. Gerade die Entdeckung von niedrig fliegenden Flugzeugen ist wichtig, da diese den bodengebundenen Radarsystemen oftmals entgehen. Die Ukraine kann die verbliebenen Fluggeräte derzeit ausschließlich im Tiefflug nutzen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Tatsache, dass das Hochleistungsradar auch anfliegende Kurzstreckenraketen und Schiffe auf Hunderte Kilometer erkennen kann.

    "Selbst wenn man im belarussischen Luftraum unterwegs ist, kann man weit in die Ukraine hineinsehen", sagte Barrie und erklärte damit, warum das A-50-Flugzeug offenbar in Belarus stationiert war. Die Aufklärungsflugzeuge können viele Dutzend Ziele im Blick behalten und dadurch den Einsatz von bis zu zehn Kampfjets leiten. Die Jagdflugzeuge müssen dann nicht ihre eigenen Radare nutzen, was sie besser schützt.

    AWACS-Aufklärungsflugzeug Berijew A-50: Kosten, Daten und Fakten

    • Kosten: rund 500 Millionen Euro
    • Erstflug: 19. Dezember 1978
    • Indienststellung: 1984
    • Typ: Frühwarnflugzeug
    • Besatzung: 16
    • Länge: 47,5 Meter
    • Spannweite: 50,54 Meter
    • Höhe: 14,76 Meter
    • Maximale Startmasse: 172.370 Kilogramm
    • Reichweite: 7300 Kilometer
    • Dienstgipfelhöhe: 10.200 Meter
    • Höchstgeschwindigkeit: 765 km/h
    • Maximale Einsatzdauer: 7 Stunden und 42 Minuten

    Aufklärungsflugzeug Berijew A-50: Nachfolger-Modell A-100 lässt noch auf sich warten

    Die A-50-Flugzeuge basieren auf dem viermotorigen Transportflugzeug Il-76. Sie stellen das Gegenstück zur US-amerikanischen Boeing E-3 Sentry dar. Sie stammen aus den 80er Jahren, einige Maschinen wurden aber modernisiert. Sie tragen die Bezeichnung A-50U. Zu diesen soll auch das nun in Belarus zerstörte Flugzeug gehört haben. Russland entwickelt derzeit ein Nachfolgemodell. Die Berijew A-100 sollen deutlich moderner und leistungsfähiger werden. 

    Im Februar 2022 konnte ein erster Testflug absolviert werden. Die Maschinen sollen aber erst gegen Ende des Jahrzehnts einsatzbereit sein. Und selbst dieser Zeitplan erscheint ambitioniert, auch wegen der westlichen Sanktionen. Für die A-100 werden zwingend westliche Elektronikkomponenten gebraucht. 

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