Zwei Menschen wurden bei Schüssen am Montagabend in Brüssel getötet. Bei den Opfern handelt es sich laut Premierminister Alexander De Croo um zwei Schweden. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Belga war ein bewaffneter Mann im Norden der Innenstadt von einem Roller abgestiegen und hatte auf der Straße Schüsse abgegeben. Mehrere Menschen flohen in einen Hauseingang. Der Schütze habe sie verfolgt und auf sie geschlossen. Die Polizei bestätigte diese Angaben zunächst nicht. Die Ermittlungen dauern noch an, wie eine Sprecherin der Polizei am Abend sagte.
Schüsse in Brüssel: Mutmaßlicher Täter ist tot
Bei dem Täter solle sich um einen 45-jährigen Mann tunesischer Herkunft handeln. Der mutmaßliche Täter wurde am Dienstagmorgen in Schaerbeek, einer Gemeinde der Region Brüssel-Hauptstadt, von der Polizei erschossen. Das teilte das belgische Krisenzentrum auf X, ehemals Twitter, mit. Ein Zeuge hätte den Mann in einem Café gesehen. Als die Polizei eintraf, sei es zu einer Schießerei gekommen, bei der der Verdächtige getötet wurde. Die Polizei hätte auch eine Waffe bei dem Mann gefunden.
Der mutmaßliche Täter habe sich illegal in Belgien aufgehalten, sagte De Croo am frühen Dienstagmorgen. Er habe im November 2019 in Belgien Asyl beantragt, sagte Justizminister Vincent van Quickenborne. Er sei der Polizei im Zusammenhang mit Menschenhandel, illegalem Aufenthalt und Gefährdung der Staatssicherheit aufgefallen. Im Juli 2016 wurden von einer ausländischen Polizeibehörde unbestätigte Informationen übermittelt, wonach der Mann ein radikalisiertes Profil habe und in ein Konfliktgebiet in den Dschihad ziehen wolle, so van Quickenborne. Solche Informationen gebe es zuhauf. Sie sei ohne Ergebnis überprüft worden. "Darüber hinaus gab es, soweit unseren Diensten bekannt, keine konkreten Hinweise auf eine Radikalisierung."
Laut RTBF sind die Sicherheitsbehörden im Besitz eines Videos, in dem sich der Mann zur Terrorgruppe Islamischer Staat bekennt und behauptet, die Schweden getötet zu haben, um den Islam zu rächen. Die Echtheit des Videos müsse noch geprüft werden.
Höchste Terrorwarnstufe nach Schüssen in Brüssel: Verstärkte Polizeipräsenz
Für Belgiens Hauptstadt galt nach den Schüssen die Terrorwarnstufe des Landes. "Bedrohungsstufe 4 für die Region Brüssel-Hauptstadt", schrieb das belgische Krisenzentrum am Montagabend auf X, ehemals Twitter. Es sollte eine verstärkte Polizeipräsenz geben. Der nationale Sicherheitsrat soll am Nachmittag zusammenkommen.
EM-Qualifikationsspiel zwischen Belgien und Schweden nach Schüssen abgebrochen
Am Montagabend trat die schwedische Fußballnationalmannschaft in Brüssel zum EM-Qualifikationsspiel gegen Belgien an. Nach der ersten Halbzeit beim Stand von 1:1 wurde das Spiel abgebrochen. Die Zuschauer im Stadion wurden aufgefordert, auf ihren Plätzen zu bleiben. "Die belgische Polizei möchte, dass schwedische Fans aus Sicherheitsgründen in der Arena bleiben", schrieb der Verband.
Nachdem sich Medienberichte vom Tod der beiden Schweden verbreitet hatten, hätten die schwedischen Nationalspieler nach Angaben des schwedischen TV-Senders SVT beschlossen, das Spiel nicht fortzusetzen. Die belgischen Nationalspieler hätten sich dem angeschlossen. Inzwischen hat das schwedische Team Brüssel verlassen. Wie der schwedische Fernsehsender SVT berichtete, wurde das Team von Trainer Janne Andersson in der Nacht per Charterflieger ausgeflogen. Die schwedischen Fußballfans wurden in der Nacht zu ihren Hotels eskortiert. Ihnen wurde nahegelegt, keine schwedischen Flaggen in der Öffentlichkeit zu zeigen. Gleichzeitig erhielten sie das Angebot, bei ihrer Rückreise zum Flughafen eskortiert zu werden.
Schüsse in Brüssel: De Croo drückt nach Tod von zwei Schweden Beileid aus
De Croo habe dem schwedischen Premier sein aufrichtiges Beileid ausgedrückt: "Als enge Partner ist der Kampf gegen den Terrorismus ein gemeinsamer Kampf."
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach von einem "feigen Anschlag" und drückte den Menschen in Schweden gegenüber ihr Beileid aus. Der belgische EU-Ratspräsident Charles Michel schrieb auf X: "Das Herz Europas wird von Gewalt getroffen. Mein Mitgefühl gilt den Familien der Opfer des tödlichen Anschlags im Zentrum von Brüssel." (mit dpa)