Nicht nur Lebensmittel- und Einzelhändler wie Real, die Mode- und die Möbelbranche sind durch die wirtschaftliche Lage unter Druck: Auch eine traditionsreiche Brauerei hat kürzlich Insolvenz angemeldet. Um welche Brauerei es sich handelt und wie es jetzt weitergeht, erfahren Sie hier.
Übrigens: Eine beliebte Modekette aus dem Ausland will in Deutschland Fuß fassen. Die ersten Filialen wurden bereits im Herbst 2023 eröffnet.
Bald kein Bier mehr? Traditions-Brauerei rutscht in die Insolvenz
Die Koblenzer Brauerei - ehemals Königsbacher Brauerei - hat am 20. November 2023 beim Amtsgericht Koblenz einen Antrag auf Insolvenz gestellt. Dies geht aus den offiziellen Insolvenzbekanntmachungen hervor. Vorläufiger Insolvenzverwalter ist Rechtsanwalt Dr. Alexander Jüchser von der Kanzlei Lieser in Koblenz. Laut einem Artikel des SWR verfolgt das Unternehmen das Ziel, die traditionsreiche Brauerei, bei der 42 Mitarbeiter beschäftigt sind, zu erhalten. Wie aus dem SWR-Bericht hervorgeht, sei vor Kurzem eine Betriebsversammlung abgehalten worden, bei der die Mitarbeiter über das weitere Vorgehen informiert worden seien. Die Gehälter seien laut dem Bericht durch das Insolvenzgeld vorerst gesichert. Gründe für die Insolvenz waren zunächst nicht bekannt geworden.
Wie der gesamte deutsche Biermarkt sieht sich auch die Koblenzer Brauerei mit einer strukturellen Rezession konfrontiert. Insbesondere im Jahr 2022 hätten die gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise die Brauereien in Rheinland-Pfalz stark belastet. "Die Koblenzer Brauerei litt damals eigenen Angaben zufolge besonders unter den Folgen des Ukraine-Krieges. Insbesondere die steigenden Energiepreise machten der Brauerei zu schaffen. Es seien dramatische Kostenexplosionen gewesen", schreibt der SWR. Preise für Getreide, Kronkorken oder Etiketten hätten sich um 50 bis 60 Prozent erhöht. Deshalb sei es der Brauerei nicht mehr möglich, den Geschäftsbetrieb kostendeckend aufrechtzuerhalten.
Seit 1689 - So lange gibt es die Koblenzer Brauerei bereits
Die Koblenzer Brauerei hat eine lange Geschichte, die bis ins Jahr 1689 zurückreicht, als mit dem Bierbrauen im „Alten Brauhaus“ in der Koblenzer Altstadt begonnen wurde. Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Brauerei laut der offiziellen Website durch Umfirmierungen und Übernahmen anderer Brauereien weiter. Nachdem die Brauerei Teil des Karlsberg-Verbundes und später von lokalen Unternehmern übernommen wurde, konzentrierte sie sich auf lokale Verankerung. Ihr Produktportfolio umfasst die Marke „Koblenzer", die Biere nach Pilsener Brauart und Weizenbier, einschließlich alkoholfreier Varianten, bietet.
Übrigens: Mehrere Modehäuser sind in wirtschaftliche schwere Fahrwasser geraten. Während die Tochter der Deichmann SE "Onygo" bis August 2024 alle Filialen und ihren Onlineshop dicht macht, mussten auch das Augsburger Modehaus Rübsamen und das schwäbische Unternehmen Peter Hahn Insolvenz anmelden.