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Bahn-Streik in Bayern 2023: Welche Verbindungen sind betroffen?

Mobilität

Bahn-Streik in Bayern 2023: Welche Verbindungen waren betroffen?

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    Leere Gleise an Bayerns Bahnhöfen: Am Mittwoch und Donnerstag hat die GDL den Bahnverkehr bestreikt.
    Leere Gleise an Bayerns Bahnhöfen: Am Mittwoch und Donnerstag hat die GDL den Bahnverkehr bestreikt. Foto: Peter Kneffel, dpa (Symbolbild)

    Das Jahr 2023 ist ein echtes Streikjahr im Bahnverkehr: Im Sommer bestreikte die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) den Bahnverkehr, in diesem Herbst ruft nun die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) zum Warnstreik auf: Ihre Forderungen an die Deutsche Bahn (DB) verhandelt die Gewerkschaft bereits seit Anfang November. Doch am Mittwoch, 15. November 2023, legten die Bahnmitarbeiter - unter anderem Lokomotivführer, Zugbegleiter und Werkstattmitarbeiter - die Arbeit nieder. Welche Verbindungen in Bayern sind ausgefallen? Und auf welche konnten sich Reisende verlassen?

    Bahn-Streik in Bayern 2023: Wann wird gestreikt?

    Wer am Mittwoch und Donnerstag mit der Bahn unterwegs war, musste sich auf zahlreiche Zugausfälle und Verspätungen einstellen. Laut einer Mitteilung der GDL, in der diese zum Warnstreik aufgerufen hat, war der Bahnverkehr von Mittwochabend, 22 Uhr, bis Donnerstagabend, 18 Uhr, betroffen.

    Die Bahn erklärte deshalb allen Fahrgäste, die ihre für den Mittwochabend und Donnerstag geplante Reise aufgrund des Streiks verschieben möchten, dass sie ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen könnten. "Die Zugbindung ist aufgehoben. Das Ticket gilt dabei für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort, auch mit einer geänderten Streckenführung", so die Bahn.

    Zudem hatten Fahrgäste laut DB auch die Möglichkeit, ihre Reise vorzuverlegen und bereits im Laufe des Mittwochs früher zu fahren. "In diesem Fall empfehlen wir, die Reise bereits früh am Tag anzutreten, um so sicherzustellen, dass sie vor Streikbeginn um 22 Uhr an ihrem Zielort sind", so das Unternehmen.

    Inzwischen rollt der Bahnverkehr in Deutschland größtenteils wieder normal und die Lokführer haben ihren Warnstreik beendet. Bis Donnerstagabend fuhren die Züge im Fernverkehr nach einem Notfahrplan, der nach Angaben der Deutschen Bahn "während des GDL-Streiks verlässlich funktioniert" hat. Im Regional- und S-Bahnverkehr konnten teilweise sogar mehr Fahrten angeboten werden als ursprünglich geplant, teilt die Bahn mit. Da der Freitag ein sehr nachfragestarker Tag sei und viele Fahrgäste ihre Reise wegen des Streiks verschoben hätten, empfiehlt die DB "im Fernverkehr dringend eine Sitzplatzreservierung".

    Übrigens: Auch Verbindungen in Baden-Württemberg waren vom Streik betroffen.

    Bahn-Streik in Bayern: Diese Züge am Mittwoch und Donnerstag sind betroffen

    Laut einer Meldung der Deutschen Bahn, ging das Unternehmen davon aus, dass der Bahnverkehr während des GDL-Streiks "bundesweit massiv beeinträchtigt" sei. "Wir rechnen damit, dass weniger als 20 Prozent der Intercity- und ICE-Züge fahren", sagte ein Bahnsprecher der Deutschen Presse-Agentur zufolge am Mittwoch. Davon sind Fernzüge nach und aus Bayern - also Intercitys (IC) und ICE-Verbindungen - als auch Regionalzüge - Regionalbahnen (RB) und Regionalexpresse (RE) - der Deutschen Bahn betroffen. Auch auf den Güterverkehr habe der Streik laut eines dpa-Berichts Einfluss.

    Achtung in München und Nürnberg: Auch die S-Bahnen werden hier von der Bahn betrieben. Hier kam es also ebenfalls zu Ausfällen und Verspätungen wegen des Streiks.

    Nach eigenen Angaben hat die Bahn einen Notfallplan für den Fernverkehr aufgestellt, es fallen also nicht alle Züge aus. Dieser Streikfahrplan sichere allerdings "nur ein sehr begrenztes Grundangebot im Fern-, Regional- und S-Bahn Verkehr", so die DB. Einige Züge mussten schon vor Beginn des Warnstreiks um 22 Uhr aus dem Verkehr genommen werden, damit sichergestellt werden könne, dass die Züge nach Streikende dort sind, wo sie gebraucht werden, erklärte ein DB-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.

    Bereits im GDL-Streikjahr 2021 kam es in Bayern zu flächendeckenden Zugausfällen. Mit einem Schienenersatzverkehr können Bahnkunden vermutlich nicht rechnen. Die DB besitzt weder eigenen Busse noch Busfahrer.

    Bahn-Streik in Bayern 2023: Welche Züge fahren?

    Das Angebot an Zugfahrten im Notfallplan war "stark reduziert", so die Bahn, dafür wurden aber längere Züge eingesetzt, um möglichst viele Menschen an ihr Ziel bringen zu können. Dennoch konnte eine Mitfahrt von der Bahn nicht garantiert werden.

    Reisende mussten aber auch außerhalb des Fernverkehrs mit Einschränkungen rechnen. "Erfahrungsgemäß wird es auch im Regionalverkehr massive Einschränkungen geben", teilte ein Sprecher der Deutschen Bahn der dpa mit. Und fügte hinzu: "Wir rechnen auch damit, dass in einzelnen Regionen gar keine Züge mehr fahren können."

    Ungewiss war außerdem, ob der Streik auch bei anderen Verkehrsunternehmen zu Einschränkungen führt, da die GDL auch Fahrdienstleister zum Ausstand aufgerufen hat. "Das würde bedeuten, dass auch Fahrten anderer Bahnunternehmen nicht stattfinden können", erklärt der Sprecher.

    Wer am Mittwoch oder Donnerstag nur innerhalb Bayerns und Umgebung unterwegs sein musste, hatte allerdings die Chance, mit den Bahn-Konkurrenten im Regionalverkehr zu reisen: Private Betreiber wie die Länderbahn, Go-Ahead oder Agilis sind nicht an den Tarifverhandlungen beteiligt und bleiben damit von Streiks verschont.

    Die Bayerische Regionalbahn (BRB) - der zweitgrößte Zugbetreiber in Bayern nach der DB - gehört zum Konzern Transdev, der ebenfalls Verhandlungspartner in dem Tarifstreit ist. Die Beschäftigten dort sind allerdings nicht zum Warnstreik aufgerufen. Die BRB-Züge fahren also am Mittwoch und Donnerstag. Doch auch diese Züge können von indirekt vom GDL-Streik betroffen sein und mit Verspätungen fahren. So kam es laut BRB auch 2021 beim letzten großen GDL-Streik.

    Etwa 20 Prozent der Verbindungen sollen im Notfallfahrplan trotz Streik bedient werden, teilte die Bahn vorab mit. Ob das so kurzfristig möglich sein wird, ist allerdings unklar. Doch die Tarifverhandlungen werden vermutlich andauern - schließlich lehnte GDL-Chef Claus Weselsky einen "Weihnachtsfrieden" ab. Für den Reise-Peak an Weihnachten plant die Bahn deshalb besondere Maßnahmen im Falle eines Streiks: Darunter etwa einen mehrere hundert Meter langen ICE, mit dem man die wichtigsten ICE-Strecken, wie etwa Hamburg-München via Köln und Frankfurt, befahren könne.

    Die DB erklärt in ihrer Mitteilung, dass sie ihre Kunden "so schnell wie möglich" über die Auswirkungen des GDL-Streiks auf ihrer Website und in der App DB Navigator informieren will. Dort sollten sich Reisende auch vor Fahrtantritt informieren, rät das Unternehmen. Darüber hinaus bietet die Bahn eine kostenlose telefonische Streikhotline unter der Nummer 08000 99 66 33 an.

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