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Bahn Streik 2023: GDL fordert mehr Gehalt und weniger Arbeit

Tarifkonflikt

Erneuter Bahn-Streik? GDL fordert mehr Geld und 35-Stunden-Woche

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    Claus Weselsky verkündet die Tarifforderungen der GDL.
    Claus Weselsky verkündet die Tarifforderungen der GDL. Foto: Wolfgang Kumm, dpa

    Die letzten Wochen und Monate hat der Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Bahn, der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Eisenbahn- und Verkehrsgesellschaft (EVG) für Streiks und Ausfälle auf deutschen Eisenbahnstrecken gesorgt. Zuletzt waren Reisende im Mai 2023 massiv von einem Warnstreik betroffen. Ob im Juni 2023 ein erneuter Streik der EVG folgt, ist bislang noch nicht bekannt. Fest steht allerdings: Die Deutsche Bahn muss alles daran setzen, den Tarifstreit in den kommenden Wochen zu beenden - denn bereits jetzt steht die GDL, die Gewerkschaft deutscher Lokomotivführer, in den Startlöchern.

    Die Forderung der GDL für die Tarifverhandlungen 2023 sind noch einmal deutlich schärfer, als die Forderungen der EVG im Tarifkonflikt. Was die Gewerkschaft plant, lesen Sie in diesem Artikel.

    Bahn-Streik 2023: Das fordert die GDL von der Deutschen Bahn

    Reisende können beruhigt sein: Derzeit (Stand 6. Juni 2023) steht kein erneuter Warnstreik bei der Deutschen Bahn ins Haus - und das, obwohl die Verhandlungen zwischen der EVG und der Deutschen Bahn noch immer nicht abgeschlossen sind. Auch die GDL muss in Sachen Streik die Füße still halten. Ihr Tarifvertrag läuft noch bis Oktober 2023. So lange gilt noch die Friedenspflicht. Es darf also nicht gestreikt werden.

    Die für den November angesetzten Tarifverhandlungen mit der GDL könnten für die Deutsche Bahn aber noch einmal deutlich schwerer werden, als die Verhandlungen mit der EVG. Das liegt an den hohen Forderungen der GDL an den neuen Tarifvertrag. Diese bestehen aus fünf "Kernforderungen", die von der GDL am 5. Juni in Berlin bekannt gegeben wurden. Die Forderungen sollen für fünf verschiedene Beschäftigungsgruppen für etwa 10.000 DB-Beschäftigte gelten. Die Gewerkschaft nennt hierbei die Arbeitnehmer im Netzbetrieb, in der Netzinstandhaltung, in der Fahrzeuginstandhaltung, im Zugpersonal sowie die Auszubildenden.

    Bei einer Laufzeit von maximal 12 Monaten fordert die GDL:

    • Eine Entgelterhöhung von 555 Euro, eine "entsprechend deutliche Erhöhung der Ausbildungsvergütungen" und eine Erhöhung aller Zulagen um 25 Prozent.
    • Absenkung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 35 Stunden für Schichtarbeiter, ohne, dass das Gehalt anteilig reduziert wird. Arbeitnehmer sollen ihre Arbeitszeit allerdings freiwillig erhöhen können.
    • Eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro, für Voll- und Teilzeitarbeitnehmer.
    • Fünf Prozent Arbeitgeberanteil zur betrieblichen Altersvorsorge.
    • Einführung einer „Fünf-Schichten-Woche“ für Arbeitnehmer im Schichtdienst. Nach spätestens fünf Schichten oder 120 Stunden soll dann ein Ruhetag mit mindestens 48 Stunden folgen.

    "Es bedarf schnellstmöglich einer deutlichen Verbesserung der materiellen und immateriellen Arbeits- und Lebensbedingungen der Eisenbahner", sagte Gewerkschaftschef Claus Weselsky bei der Vorstellung der Pläne für die Tarifverhandlungen in Berlin.

    Wie tagesschau.de berichtet, sorgte eine weitere Ankündigung Weselskys für Überraschung. Die GDL habe demnach eine Genossenschaft gegründet, die mittelfristig als Leihfirma für Lokführer auftreten will. Die Gewerkschaft könne damit indirekt selbst zum Arbeitgeber werden.

    Wann ist der nächste Bahnstreik 2023?

    Während die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der EVG noch nicht abgeschlossen sind, fragen sich viele Reisende, ob erneute Warnstreiks zu erwarten sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass es in den kommenden Tagen zu einem Warnstreik kommt, ist allerdings sehr gering, da die Vertreter der Deutschen Bahn und der EVG ab dem 12. Juni erneut über eine Tariflösung verhandeln werden.

    Zuletzt galt bei der Gewerkschaft immer wieder das Motto: "Wer verhandelt, streikt nicht." - entsprechend sind erstmal keine Arbeitsniederlegungen mit Zugausfällen und Verspätungen zu erwarten. Ob der Tarifkonflikt am 12. Juni schon final gelöst werden kann, ist aber komplett offen.

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