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Italien: Bär verfolgt Wanderer am Gardasee - der macht einen riskanten Fehler

Italien

Bär verfolgt Wanderer am Gardasee - der macht einen riskanten Fehler

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    In Norditalien sind Braunbären heimisch. Touristen am Gardasee begegnen den tieren immer wieder.
    In Norditalien sind Braunbären heimisch. Touristen am Gardasee begegnen den tieren immer wieder. Foto: Matteo Zeni, dpa (Archivbild)

    Der Gardasee und die bergigen Regionen um ihn herum sind ein wahrer Touristenmagnet. Doch dort, wo Wanderer durch die Berge und am Wasser spazieren, sich erholen und die Ruhe genießen, leben auch wilde Tiere: Neben Wölfen und Luchsen fühlen sich in Norditalien auch Braunbären heimisch. Und die begegnen nicht selten auch Menschen in dem touristisch erschlossenen Gebiet. Auch wenn die Begegnungen oft Angst und Schrecken in der Region verbreiten, verlaufen sie doch meist harmlos.

    Gardasee: Bär verfolgt Wanderer und handelt riskant

    Das Aufeinandertreffen des Bären mit dem Wanderer war am 27. April in den nördlichen Gardaseebergen bei Molveno, wie mehrere italienische Zeitungen berichteten. Auch die Pressestelle der Provinz Trentino bestätigte den Vorfall. Laut der Lokalzeitung Corriere della Serra stammt der Mann aus der Provinz Mantua und hält sich häufig in dieser Gegend auf. An dem war auf einer Forststraße unterwegs, die sich aus dem Tal in Richtung einer Berghütte schlängelt.

    Auf dem Rückweg wurde der Mann von dem Bären überrascht, der sichtlich Interesse an dem Mann zeigte: Das Tier soll ihm laut der Zeitung absichtlich mehr als eine Viertelstunde lang gefolgt sein. Angeblich kam der Bär bis auf zwei Meter heran. Der Wanderer ging rückwärts den Weg entlang, ohne das Tier aus den Augen zu verlieren. Das ist laut Experten soweit die richtige Reaktion.

    Laut dem Bericht des Corriere dela Serra könnte der Mann aber einen riskanten Fehler gemacht haben: Als der Bär näher auf ihn zu kam, warf der Wanderer angeblich mit Steinen nach dem Tier, das irgendwann das Interesse verlor und im Wald verschwand. Die Zeitung betont, dass dies nicht das angemessene Verhalten im Falle einer nahen Begegnung mit einem Bären ist. Die Pressestelle der Provinz Trentino schrieb in ihrer Mitteilung lediglich, dass der Mann versucht habe, das Tier zu verscheuchen. Und das ist ihm offensichtlich gelungen.

    Bär verfolgt Wanderer: Experten prüfen Identität des Tieres

    Forstarbeiter haben laut Angaben der Zeitung mittlerweile eine Inspektion durchgeführt und DNA-Proben gesammelt, um den Bären zu identifizieren. Denn wichtig ist zu wissen, ob sich das Exemplar schon einmal zuvor problematisch verhalten hat. Wenn ein Exemplar öfters absichtlich Menschen verfolgt, kann es unter Umständen abgeschossen werden, um größere Schäden zu verhindern.

    Der Bürgermeister von Molveno, Matteo Sartori, äußerte sich: "Nach dem, was man mir gesagt hat, hat der Bär kein aggressives Verhalten gezeigt, es könnte sich um ein junges Exemplar gehandelt haben, das von der Anwesenheit des Wanderers fasziniert war." Laut der Lokalzeitung handelte es sich um die erste Begegnung der Saison in diesem Gebiet.

    Bären am Gardasee: Hitzige Debatte in Norditalien

    Die Braunbären im Trentino stammen von einem Wiederansiedelungsprojekt in den frühen 2000er-Jahren. Damals war die natürliche Bärenpopulation in dem Gebiet so gut wie ausgestorben, weshalb man Tiere aus Slowenien ins Trentino brachte, um eine neue Population anzusiedeln. Mittlerweile gibt es laut den Behörden mehr als 100 Tiere in Norditalien. Das führt immer wieder zu problematischen Begegnungen mit Menschen. Die Folge ist eine hitzige Debatte. Spätestens seit dem Tod des Joggers Andrea Papi im vergangenen Jahr haben viele Menschen im Trentino Angst vor den Bären. Die Politik reagiert mit Plänen, mehr Bären abzuschießen, während Tierschützer bessere Aufklärung fordern, damit Menschen den richtigen Umgang mit den Bären verfolgen.

    Übrigens: Am Gardasee gibt es zahlreiche andere Tierarten, auf die man als Tourist Acht geben sollte, zum Beispiel giftige Schlangen oder seltene Fische und Krebse im See. Wer an exotischen Wildtieren interessiert ist, kann eine Safari-Tour mit dem Auto unternehmen. Tierfreunde, die mit einem Hund unterwegs sind, müssen beachten, dass es besondere Regeln für die Vierbeiner am Gardasee gibt.

    Begegnung mit Bären: Wie muss man sich verhalten?

    Nach dem Vorfall in den Gardaseebergen erneuerte die Pressestelle der Provinz Trentino die Aufforderung, die richtigen Verhaltensregeln zu befolgen. Diese sind laut der Südtiroler Landesverwaltung:

    • durch lautes Sprechen auf sich aufmerksam zu machen
    • sich langsam entfernen
    • sich von einem Bärenjungen mit Vorsicht zu entfernen, da sich die Bärenmutter mit Sicherheit in unmittelbarer Nähe aufhält
    • dem Bären stets eine Ausweichmöglichkeit lassen
    • bei einem Angriff einen Gegenstand vor sich werfen, zum Beispiel einen Rucksack
    • und sich im Ernstfall auf den Boden werfen, Kauerstellung einnehmen und die Hände über den Kopf werfen.

    Ist der Bär in ausreichender Entfernung, besteht demnach keine Gefahr. Bären greifen im Normalfall nur an, wenn sie sich bedroht fühlen und sich, ihre Nahrung oder Jungtiere verteidigen müssen, erklärt die Südtiroler Landesverwaltung. Legen Bären ein aggressives Verhalten an den Tag, so hat dies in erster Linie den Zweck, die Person in die Flucht zu schlagen. Dabei handelt es sich um sogenannte Scheinattacken, bei denen es zu keinem Körperkontakt zwischen dem Tier und dem Menschen kommt.

    Übrigens: Wenn Sie einen Urlaub am Gardasee planen, gibt es einiges zu beachten. Es gibt zum Beispiel Verbote, die Sie als Tourist unbedingt kennen sollten - sonst drohen Bußgelder.

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