Die deutsche Bäckereikette Lila Bäcker hat im vergangenen Jahr beim Amtsgericht Neubrandenburg ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Dies ist nicht das erste Mal, dass die Kette in finanzielle Schwierigkeiten gerät. Nun wurde bekannt: 160 Filialen müssen geschlossen werden und Mitarbeiter verlieren ihre Arbeit.
Übrigens: Insbesondere Modeketten befinden sich derzeit in der Krise. Nach Gerry Weber folgten Insolvenzen bei bekannten Ketten wie Hallhuber und Peter Hahn, wobei Peter Hahn ins Schutzschirm-Insolvenzverfahren rutscht. Die Modekette Onygo steht in Deutschland hingegen vor dem Aus: Alle Filialen sollen bis August 2024 geschlossen werden und das Augsburger Unternehmen Rübsamen muss Mitarbeiter entlassen.
Bäckereikette insolvent: 160 Filialen schließen - 900 Mitarbeiter werden entlassen
Die Gründe für die Insolvenz der Kette sind vielschichtig. Laut einem NDR-Bericht sind aufgrund des Kriegs in der Ukraine viele Kosten für das Unternehmen gestiegen. Zusätzlich halten sich Kunden angesichts der Inflation zurück. Aber nicht nur aktuelle geopolitische Ereignisse belasten das Unternehmen. Schon die Corona-Pandemie hatte Lila Bäcker Probleme bereitet, so ein Bericht der dpa (Deutsche Presse-Agentur).
Das Unternehmen ist allerdings nicht neu in der Insolvenzlandschaft. Lila Bäcker hatte bereits Anfang 2019 Insolvenz angemeldet und konnte dank einer Landesbürgschaft aus Schwerin im September desselben Jahres mit 270 Filialen und 2100 Mitarbeitern neu starten, wie der erläutert.
Die Lila Bäcker-Kette hat eine breite geografische Präsenz in Deutschland. Laut dem NDR hat das Unternehmen Filialen in Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein. Die Produktion erfolgt an den Standorten Pasewalk und Neubrandenburg. Zusätzlich gibt es Logistikzentren in Gägelow bei Wismar und Großbeeren bei Berlin.
Diese Aufgabe des Insolvenzverwalters übernahm laut Pressemitteilung des Unternehmens zum Januar Christian Graf Brockdorff, Partner der auf Sanierung und Restrukturierung spezialisierten BBL Brockdorff.
Nach Insolvenz - Lila Bäcker muss Filialen schließen und Mitarbeiter entlassen
Etwa sieben Wochen nach dem Insolvenzvertrag im Oktober 2023 führte die Backkette Lila Bäcker noch Verhandlungen mit potenziellen Käufern, darunter Finanzinvestoren. Im Dezember war allerdings der letzte Investor für eine Übernahme des gesamten Unternehmens abgesprungen. Zum 1. Januar wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Etwa ein Drittel der etwa 230 Filialen sollte demnach geschlossen werden. Bleiben sollten nur die rund 160 gut besuchten Filialen und Cafés an interessanten Standorten, wie die dpa berichtete.
Wie allerdings im Januar 2024 bekannt wurde, konnte der letzte verbleibende Interessent "seine Finanzierung nicht hinreichend belegen konnte und formelle Anforderungen nicht erfüllte" hätten die Banken eine weitere Finanzierung des Geschäftsbetriebs von Lila Bäcker abgelehnt. Der Gläubigerausschuss habe daraufhin beschlossen, die Betriebsfortführung zu beenden. Als Konsequenz würden die Gesellschaften "Unser Heimatbäcker GmbH", "Unser Heimatbäcker Logistik GmbH" und "Unser Heimatbäcker Holding GmbH" in den nächsten Wochen abgewickelt. Die Gesellschaften befanden sich seit dem 1. Januar in Regelinsolvenz.
Dies bedeutet laut der Mitteilung des Unternehmens, dass alle 160 verbleibenden Filialen samt der Backstube in Pasewalk zum 1. Februar geschlossen werden. Im gleichen Zuge müssten rund 900 Mitarbeiter aus dem Filialnetz, der Logistik und der Verwaltung entlassen werden. Einige Mitarbeiter würden im Februar weiterbeschäftigt werden, um Aufräum- und Logistikarbeiten sowie "zusätzlich Abwicklungstätigkeiten" zu erledigen. Am 26. Januar sollen die letzten Brote und Brötchen gebacken werden und die Filialen würden bereits ab de m29. Januar geschlossen bleiben, bis zur endgültigen Übergabe an die Vermieter am 1. Februar.
Allerdings heißt es in der Mitteilung: "Berechtigte Hoffnung besteht für die Mäkelbörger KuchenManufaktur, die wir in der Insolvenz fortführen. Auch dürften sich Wettbewerber für einige Filialen interessieren. Hier werden wir gerne nach dem 1. Februar die notwendigen Kontakte zwischen Vermietern, Beschäftigten und Interessenten vermitteln und können so vielleicht auch nach Betriebsstilllegung bei der Erhaltung möglichst vieler Arbeitsplätze helfen", teilte Insolvenzverwalter Brockdorff mit.
Übrigens: Auch ein deutscher Lebensmittelhersteller ist insolvent. Die Produkte von Purefood wurden auch bei Aldi und Rewe vertrieben. Allerdings kommt es nicht nur zu Schließungen. Eine neue Fast-Food-Kette hat beispielsweise 100 Filialen an einem Tag in ganz Deutschland eröffnet. Und eine beliebte Modekette findet endlich den Weg nach Deutschland: Stradivarius wird erste Filialen eröffnen.