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Auto-Zulieferer Recaro ist insolvent: "Fühlen uns vom Management im Stich gelassen"

Insolvenz

Auto-Zulieferer Recaro ist insolvent: "Fühlen uns vom Management im Stich gelassen"

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    Autositzhersteller Recaro will sich in Eigenverwaltung sanieren.
    Autositzhersteller Recaro will sich in Eigenverwaltung sanieren. Foto: Jan Woitas, dpa (Symbolbild)

    Ganz gleich, ob Sitze im Autosport, im Flugzeug, oder im Fußballstadion – der Hersteller Recaro ist vielen Deutschen ein Begriff. Im Juli hat die Autosparte des Unternehmens bei dem Amtsgericht Esslingen einen Insolvenzantrag gestellt. Doch kaum wurde das Verfahren bekannt, wurde auch schon Kritik laut. Der Betriebsrat befand, man fühle sich vom Management im Stich gelassen. Wie es mit dem deutschen Sitzhersteller weitergeht, erfahren Sie in diesem Artikel.

    Auto-Zulieferer Recaro ist insolvent: "Fühlen uns vom Management im Stich gelassen."

    Der schwierige Markt für Autozulieferer und der Wegfall eines Großauftrags sind der Grund für die Insolvenzanmeldung des traditionsreichen Autositzherstellers Recaro. Das teilte das Unternehmen mit, nachdem es zuvor bereits über die Insolvenz in Eigenverwaltung informiert hatte, heißt es vonseiten der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die Geschäftsbereiche wie die Flugzeugsitze und Bürostühle seien nicht von der Insolvenz betroffen und würden normal weiterlaufen.

    Weiterhin heißt es in dem Bericht der dpa, dass trotz der Insolvenz die Produktion in vollem Umfang fortgesetzt werden solle, um bestehende und neue Aufträge zu erfüllen. Die rund 200 Beschäftigten sollen zudem für drei Monate Insolvenzgeld erhalten. Als vorläufiger Sachwalter wurde laut dem offiziellen Portal für Insolvenzbekanntmachungen der Stuttgarter Rechtsanwalt Holger Blümle ernannt, der die wirtschaftliche Lage des Unternehmens prüfen und die Geschäftsführung überwachen soll.

    Direkt nachdem die Nachricht der Insolvenzanmeldung die Öffentlichkeit erreicht hatte, setzte es von mehreren Seiten Kritik. So zeigte sich die Gewerkschaft IG Metall von der Insolvenzanmeldung überrascht und enttäuscht. „Was das nun für die 215 Beschäftigten der Recaro Automotive GmbH in Kirchheim bedeutet, ist unklar“, hieß es damals in einer ersten Mitteilung, die unter anderem der WirtschaftsWoche vorlag. Alessandro Lieb von der IG Metall betonte im Juli die Notwendigkeit eines transparenten Dialogs und forderte, dass alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um Arbeitsplätze zu sichern und eine nachhaltige Lösung zu finden.

    „Es hat nicht gereicht“ - Betriebsrat und Belegschaft von Recaro enttäuscht

    Über mehrere Jahre hinweg habe die Belegschaft durch Verzicht und Verschiebung von Entgelten dazu beigetragen, das Unternehmen wirtschaftlich stabil zu halten. „Heute müssen wir – die Belegschaft, der Betriebsrat und ich – feststellen: Es hat nicht gereicht“, sagte Lieb im Juli im Gespräch mit der WirtschaftsWoche

    Harte Worte fand auch der Betriebsrat im Gespräch mit der Zeitung. „Wir sind enttäuscht und fühlen uns vom Management im Stich gelassen“, sagte dessen Chef, Frank Bokowits.

    Recaro ist berühmt für seine Sitze, die nicht nur in Autos, sondern auch in Flugzeugen, Zügen und Sportstadien weltweit verwendet werden. Die jüngste Insolvenzmeldung betrifft laut der dpa ausschließlich den Autobereich des Unternehmens. Die Geschichte von Recaro begann bereits im Jahr 1906. Seitdem hat sich die Marke durch kontinuierliche Innovation und unerschütterliche Qualitätsstandards einen guten Ruf in der Branche erarbeitet. In den vergangenen Jahren wechselte das Unternehmen, Informationen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) zufolge, mehrfach den Besitzer, zuletzt wurde es von einem Finanzinvestor übernommen.

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