Auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist am Freitagabend ein Autofahrer in eine Menschengruppe gefahren. Zwei Tote hat Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Abend bestätigt, darunter sei ein Kleinkind. 60 Menschen seien verletzt worden. Dass noch weitere Tote zu beklagen sein würden, schloss er nicht aus. Wie die Bild zwischenzeitlich berichtete, sollen elf Menschen getötet worden sein. Die Lage ist extrem unübersichtlich.
Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) Haseloff sagte in einer Sondersendung der Tagesthemen: „Das ist eine Katastrophe für Magdeburg und für Deutschland.“ Der mutmaßliche Täter sein ein Arzt aus Saudi-Arabien. Es handle sich nach jetzigem Stand um einen Einzeltäter. Kanzler Scholz wolle am Samstag nach Magdeburg kommen. „Wir müssen langfristig Konsequenzen ziehen“, forderte Haseloff.
Der mutmaßliche Täter sei umgehend festgenommen worden, erklärt die Deutsche Presse-Agentur (dpa) mit Verweis auf Regierungskreise in Sachsen-Anhalt. Der festgenommene Verdächtige ist den deutschen Behörden nach Informationen aus Sicherheitskreisen bislang nicht als Islamist bekannt gewesen. Der Mann soll nach ersten Erkenntnissen etwa 50 Jahre alt sein und aus Saudi-Arabien stammen. Er soll 2006 nach Deutschland gekommen sein und als Arzt gearbeitet haben.
Auto rast in Magdeburger Weihnachtsmarkt: Anschlag vermutet, Tatverdächtiger gefasst
Genaues zu den Hintergründen ist am Freitagabend unklar. Stadtsprecher Michael Reif sagte jedoch, dass es sich nach erstem Stand um einen Anschlag handle.
Wie der MDR unter Berufung auf Polizeikreise berichtet, wurde nach dem mutmaßlichen Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt der Bereich rund um das Tatfahrzeug zwischenzeitlich abgesperrt. Die Polizei vermutete einen Sprengsatz in dem Auto. Medienberichten zufolge handelt es sich um einen schwarzen BMW, der 400 Meter weit in den Markt hinein gerast sein soll.
Magdeburg: Auto fährt in Menschenmenge – zahlreiche Verletzte
Die Polizei Magdeburg ruft die Menschen am Abend in Magdeburg dazu auf, zu Hause zu bleiben oder sich auf den Heimweg zu begeben. Dies würde die Arbeit sehr erleichtern, schreibt sie auf X.
Der Magdeburger Weihnachtsmarkt befindet sich auf dem Alten Markt, direkt am Magdeburger Rathaus in der Nähe der Elbe. In der Nähe des Weihnachtsmarkts liegt ein großes Einkaufszentrum. Die Lage in der Innenstadt ist extrem unübersichtlich. Auf Bildern ist zu sehen, dass rund um den Weihnachtsmarkt Zelte zur Versorgung der Verletzten aufgebaut wurden. Laut dpa sind die ersten Verletzten mittlerweile in der Uniklinik eingetroffen, man bereite sich aber auf mehr als die bisher zehn bis 20 Personen vor.
Erfurter Weihnachtsmarkt vorsorglich geräumt
Der Weihnachtsmarkt in Erfurt ist nach dem mutmaßlichen Anschlag geräumt worden. Laut Landespolizeiinspektion Erfurt habe es keine konkrete Bedrohungslage gegeben.
Der Fall in Magdeburg erinnert den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz aus. Fast genau vor acht Jahren, am 19. Dezember 2016, hatte ein Islamist einen LKW in den Markt gelenkt und dabei 13 Personen getötet. Ihnen und den vielen Verletzten wurde erst am Donnerstag in Berlin gedacht. Damals reklamierte der sogenannte Islamische Staat die Tat für sich.
Politikerinnen und Politiker reagieren bestürzt auf den mutmaßlichen Anschlag
Viele Politikerinnen und Politiker meldeten sich am Abend auf der Plattform X zu Wort. Bundeskanzler Olaf Scholz hat reagierte bestürzt. „Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Wir stehen an ihrer Seite und an der Seite der Magdeburgerinnen und Magdeburger“, schrieb Scholz. Sein Dank gelte den engagierten Rettungskräften in diesen bangen Stunden.
Innenministerin Nancy Faeser schrieb: „Die Nachrichten aus Magdeburg sind zutiefst erschütternd.“ Die Sicherheitsbehörden würden die Hintergründe aufklären.
Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck reagiert bestürzt: „Welch furchtbare Nachrichten aus Magdeburg, wo Menschen die Adventszeit in Frieden und Gemeinschaft verbringen wollten“, schrieb Habeck bei X. „Meine Gedanken sind bei den Opfern und Angehörigen. Ich danke allen Einsatzkräften, die vor Ort alles geben, um zu helfen und die Hintergründe aufzuklären.
Auch der FDP-Vorsitzende Christian Lindner zeigte sich bestürzt über den mutmaßlichen Anschlag. „In Magdeburg wurden viele Menschen Opfer eines tödlichen Anschlags“, schrieb Lindner bei X. „Die Bilder haben mich schockiert. Ich denke an die Opfer, ihre Familien und die Einsatzkräfte vor Ort.“ (mit dpa)
Die Politiker können sich ihre Trauer schenken. Die Terrornetze und die Gefährder sind in der Regel bekannt. Niemand sieht sich zum entschlossenen Handeln innerhalb der Möglichkeiten des Rechtsstaats genötigt.
Sie sind ein wenig früh dran mit Ihren Spekulationen und Vorverurteilungen. Das ist in diesem Moment das, was man am wenigsten braucht, was am wenigsten hilfreich ist.
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