Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Autismus: Immer mehr Kinder erhalten Diagnose

Neue US-Studie

Autismus: Warum gibt es immer mehr Diagnosen?

    • |
    Seit Jahren erhalten immer mehr Menschen die Diagnose Autismus. Laut einer neuen US-Studie sind vor allem Kinder betroffen.
    Seit Jahren erhalten immer mehr Menschen die Diagnose Autismus. Laut einer neuen US-Studie sind vor allem Kinder betroffen. Foto: Arno Burgi, dpa (Symbolbild)

    Jahr für Jahr werden immer mehr Autismus-Spektrum-Störungen gemeldet. Die Tendenz der Diagnosen ist steigend. Weltweit wird laut umweltbundesamt.de derzeit eine Prävalenz - also die Häufigkeit einer Krankheit - von 0,6 bis ein Prozent angenommen. Vor allem in den USA wird von einer deutlichen Zunahme von Autismus gesprochen.

    Diese Hypothese stützt eine US-Studie, die im Januar 2023 im Fachblatt Pediatrics veröffentlicht wurde. Demnach sind die Fälle von Autismus-Spektrum-Störungen in der Metropolregion New York und New Jersey zwischen 2000 bis 2016 um rund 500 Prozent angestiegen. Doch woran liegt das? Ein Überblick.

    Was ist Autismus?

    Autismus gilt als Entwicklungsstörung. Der Bundesverband zur Förderung von Menschen mit Autismus definiert die neurologische Störung als komplex und vielgestaltig, denn es gibt nicht nur eine Art von Autismus. Zu den Subtypen gehören beispielsweise Frühkindlicher Autismus, Hochfunktionaler Autismus, Atypischer Autismus, das Asperger-Syndrom sowie Inselbegabungen - beispielsweise in der IT-Branche.

    Laut dem Bundesverband zur Förderung von Menschen mit Autismus, werden Autismus beziehungsweise Autismus-Spektrum-Störungen häufig auch als Störung der Informations- und Wahrnehmungsverarbeitung bezeichnet, die sich auf die Kommunikation und das Verhaltensrepertoire der Betroffenen auswirkt.

    Autismus-Studie: Welche Diagnosen haben die Forscher untersucht?

    In der US-Studie haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler 4661 Kinder im Alter von acht Jahren mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) identifiziert. Zeitgleich von einer geistigen Behinderung betroffen waren mit 1505 Kindern 32,3 Prozent. Keine geistigen Einschränkungen wurden bei 59,3 Prozent der Kinder festgestellt. Laut der Studie hat sich demnach die Rate von Autismus-Spektrum-Störungen bei gleichzeitiger geistiger Behinderung im Zeitraum von 2000 bis 2016 mehr als verdoppelt. Die Rate von Autismus ohne geistige Behinderung hat sich im gleichen Zeitraum verfünffacht.

    Den größten Anstieg stellte das Forschungsteam bei afroamerikanischen und hispanischen Kindern fest. Zudem spielte auch das Einkommen der Eltern eine Rolle. Je höher das Einkommen, desto eher wurde bei Kindern ASD ohne kognitive Einschränkungen diagnostiziert. Autistische Kinder mit kongnitiven Einschränkungen lebten den Angaben zufolge eher in unterversorgten und armen Gemeinden.

    Autismus: Warum gibt es immer mehr Diagnosen?

    Mit ihren Ergebnissen bestätigen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen weltweiten Trend von immer mehr Diagnosen. Zu den Gründen gibt es allerdings keinen Konsens. Zum einen dürften laut sciencemediacenter.de verbesserte Diagnoseverfahren und eine erhöhte Aufmerksamkeit verantwortlich sein, aber auch genetische Faktoren und Umwelteinflüsse wie beispielsweise die Ernährung könnten eine Rolle spielen.

    Eine konkrete Antwort auf die Frage, warum es immer mehr ASD-Diagnosen gibt, können auch die Autorinnen und Autoren der Studie nicht geben. Aber: Das Forschungsteam geht davon aus, dass nicht allein eine erhöhte Aufmerksamkeit und bessere Tests oder das Einkommen der Eltern ausschlaggebend sein können. Demnach sei weitere Forschung nötig.

    Gegenüber dem Science Media Center Germany äußerte sich auch Sven Bölte zu der Studie. Laut dem Leiter des Zentrums für Neuroentwicklungsstörungen und der Abteilung für Neuropsychiatrie am Karolinska-Institut in Stockholm liefere die Studie zwar keine neuen Erkenntnisse, bestätige aber einen weltweiten Trend. Aber: Anders als in den USA hängt in Schweden die Gesundheitsversorgung nicht vom Einkommen ab und dort gibt es laut Bölte mehr diagnostizierte ASD-Fälle in niedrigen Einkommensschichten. Bölte sagt: "Grundsätzlich schwanken die Autismus-Fallzahlen stark je nach Region." Das sei in den USA, in

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden