Die einen bezeichnen es als „X odus“, andere als „eXit“. Gemeint ist damit der Austritt aus der Plattform X, dem früheren Twitter. Spätestens seit der US-Präsidentschaftswahl Anfang November 2024, bei der Donald Trump gewann, scheint die Welle an Usern nicht abzureißen, die dem sozialen Netzwerk den Rücken kehrt. Elon Musk, Chef der Plattform, hat Donald Trump nicht nur während seines Wahlkamps finanziell unterstützt. Auch soll er künftig einen Posten erhalten, bei dem er Trump hilft, die Regierungsausgaben zu kürzen.
Nutzerinnen und Nutzer begründen ihren Austritt bei X damit, dass die negativen Inhalte der Seite inzwischen überwiegen. Sie empfinden X etwa als eine toxische Medienplattform, die von Musk benutzt wird, um den politischen Diskurs zu beeinflussen (Guardian). Ehemalige Nutzer nennen bei ihrem Austritt auch rechtsextreme Inhalte, Verschwörungstheorien, Rassismus, sogenannte Hate Speech, Fake News und eine giftige Atmosphäre als Grund für deren Austritt.
Diese Nutzer und Nutzerinnen haben X inzwischen verlassen:
- The Guardian (Tageszeitung)
- Stephen King (Autor)
- FC St. Pauli (Fußballverein)
- SV Werder Bremen (Fußballverein)
- Hansa Rostock (Fußballverein)
- Internationale Filmfestspiele Berlin (Berlinale)
- Aldi Nord (Supermarkt-Kette)
- Florian Klenk (Journalist)
- Michael Jungwirth (Chefredakteur-Stellvertreter von Kleine Zeitung)
- Armin Wolf (Journalist)
- Corinna Milborn(Journalistin)
- Jamie Lee Curtis ( Schauspielerin)
- Jim Carrey (Schauspieler)
- Moby (Musiker)
- Don Lemon (Journalist)
- Bette Midler (Schauspielerin)
- Greg Davies (Schauspieler)
- George Monbiot (Journalist)
- Ingrid Brodnig (Journalistin)
- Stefan Stahl (Journalist)
Diese Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie führt einige der jüngsten X-Austritte an, häufig im letzten Posting unter dem Hashtag #eXit vermerkt. Zudem haben viele Userinnen und User X bereits verlassen, als Elon Musk 2022 die Plattform übernommen hat. Darunter etwa Personen wie Elton John oder Gigi Hadid. Eine weitere Welle folgte, als Musk 2023 für die AfD-Wahl aufrief.
Threads, Mastodon und Bluesky: X-Alternativen werden beliebter
Der wohl älteste X-Konkurrent, der schon lange als Alternative gilt, ist Mastodon. Vom grundsätzlichen Aussehen und den Funktionen unterscheidet sich der 2016 gegründete Mikroblogging-Dienst kaum. Anders als X basiert Mastodon jedoch nicht auf einer Plattform, sondern auf vielen verschiedenen Servern. Mit diesem Ansatz möchte das dezentrale Netzwerk verhindern, dass einzelne Unternehmen oder Personen zu viel Kontrolle erlangen. Jedoch kann der Einstieg dadurch für Nutzerinnen und Nutzer komplizierter werden.
Den größten Erfolg unter den Alternativen – nach Nutzerzahlen – verzeichnet bisher Threads, ein X-Konkurrent vom Facebook-Konzern Meta. Schon wenige Tage nach dem überraschenden Start im Juli 2023 konnte das neue soziale Netzwerk die Marke von 100 Millionen Nutzerinnen und Nutzern durchbrechen. Keine andere Plattform in der Geschichte startete erfolgreicher.
Allerdings hatte auch kaum ein Netzwerk solch gute Voraussetzungen: Threads sieht X ähnlich, funktioniert ähnlich und ist mit Instagram verknüpft. Eine komplizierte Anmeldung ist nicht nötig, Nutzerinnen und Nutzer können einfach ihr bestehendes Instagram-Konto benutzen. Übrigens setzt Threads auf die gleiche, dezentrale Struktur wie Mastodon, hat diese aber bislang nicht für andere geöffnet.
So viele aktive Nutzer hat Threads aktuell
In der EU startete der Dienst wegen rechtlichen Restriktionen der EU erst im Dezember 2023. Den Nutzerzahlen hat das keinen Abbruch getan. Anfang November hat Threads nach eigenen Angaben mehr als 275 Millionen aktive Nutzerinnen und Nutzer erreicht. In den vergangenen Tagen haben sich wohl sogar mehr als eine Million Menschen pro Tag angemeldet.
Mark Zuckerberg, Chef des Konzerns, will sogar noch höher hinaus. Zu Beginn sprach er ehrgeizig vom Ziel, eine Milliarde Nutzerinnen und Nutzer zu gewinnen.
Bluesky, die dritte populäre Alternative, setzt auf die gleiche Technik wie Mastodon und Threads. Ins Leben gerufen wurde der Dienst vom Twitter-Gründer Jack Dorsey und ähnelt seiner Ursprungsidee sehr. Vor allem in den vergangenen Tagen hat das Netzwerk großen Zuwachs erfahren und wird mittlerweile von über zwanzig Millionen Menschen genutzt – obwohl eine Registrierung bis Februar 2024 nur per Einladung möglich war.
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