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Archäologischer Park: Urlauber stehlen in Pompeji Steine und bekommen Schuldgefühle

Archäologischer Park

Urlauber stehlen in Pompeji Steine und bekommen Schuldgefühle

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    Ein Experte im einzigartigen Archäologischen Park in Pompeji.
    Ein Experte im einzigartigen Archäologischen Park in Pompeji. Foto: Cortesia, Notimex/dpa

    Man kennt das vielleicht. Der Besuch einer wunderbaren Stätte, historisch einmalig, wunderschön gelegen, ein besonderer Ort. Da fallen diese lockeren Steinchen ins Auge. Warum nicht einen, zwei, drei, vier von ihnen in die Hosentasche gleiten lassen, um sie dann zu Hause als Andenken aufs Fensterbrett zu legen? Gesagt, getan. Vermutlich Hunderte, wenn nicht Tausende Touristinnen und Touristen erliegen jährlich dieser Versuchung während eines Besuchs des Archäologischen Parks von Pompeji, der Stadt, die beim Ausbruch des Vesuvs 79 nach Christus verschüttet wurde – und deshalb einzigartige Einblicke in das Leben von vor 2000 Jahren erlaubt.

    Nun wurde offenbar ein kleiner Teil dieser Gelegenheitsdiebe von akuter Reue befallen. Sie haben jedenfalls das Diebesgut wieder zurück nach Italien geschickt. Ein ominöser Fluch soll dabei auch eine Rolle spielen. Angeblich befällt er diejenigen, die aus Pompeji unerlaubt ein Andenken entwenden. „Ich wusste nichts von dem Fluch“, schreibt etwa eine junge Frau aus dem englischsprachigen Raum in einem Entschuldigungsbrief, dem sie drei kleine Objekte aus erstarrter Lava beigefügt hat. Sie habe nicht gewusst, dass sie diese Steine nicht hätte mitnehmen dürfen. Innerhalb eines Jahres sei bei ihr Brustkrebs festgestellt worden, die Ärzte hätten von „Pech“ gesprochen. „Bitte nehmen Sie meine Entschuldigung und diese Stücke an“ schreibt die Unglückliche, dazu auf Italienisch „mi dispiace“, es tut mir leid.

    Aus Deutschland kam ein 25-steiniges Pompeji-Mosaik zurück

    Dass ein Pompeji-Besuch solche Dramen auslösen würde, war nicht abzusehen. Aber die Frau ist nicht alleine. Aus Deutschland beispielsweise kam ein 25-steiniges Mosaik zurück, auch kleine Amphoren kehrten an den Ort ihrer Herkunft zurück. „Sorry“ hat jemand in Großbuchstaben auf einem beigelegten Zettel geschrieben. Oder: „Seit ich das Stück zu Hause habe, verfolgt mich das Unglück.“ Als „Jugendsünde“ beschreibt ein Tourist die Mitnahme eines Ziegelsteins im Jahr 1975 – und sendete ihn nach Pompeji. Wie man vor Ort munkelt, soll gar die von einer Kanadierin auf Hochzeitsreise entwendete Terracotta-Statue den tödlichen Herzinfarkt ihres Ehemannes noch während der Reise zur Folge gehabt haben. Manche Bekennerschreiben sind banaler. „Es tut mir leid, dass ich den Stein geklaut habe. Ich schicke ihn nicht wegen Pechs zurück, sondern wegen meiner Schuldgefühle.“

    Nun ist es mit den Flüchen, siehe Montezuma oder Tutenchamun, so eine Sache. Es liegt im Ermessen jedes Pompeji-Diebes, ob er an dessen Wirkung glaubt oder nicht. Die Archäologen freilich haben nichts gegen so ein Gerücht. Es bringt kleine Schätze zurück und schreckt Nachahmer ab.

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