Über dem Hügelland der Südosttürkei nahe der Grenze zu Syrien flimmert die Hitze. Rings um die Kreisstadt Midyat in der Provinz Mardin hört man die aramäischen Christen. Deutsch reden sie und ihren aramäischen Dialekt Suryoye. Hochzeiten und Taufen, Besuch an den Gräbern der Vorfahren – um ihrer alten Kultur nahe zu sein, kommen sie zurück. Manche für die Ferien, manche für immer. „Berg der Gottesknechte“ - Tur Abdin, so nennen sie diese Hügelkette bei Midyat. Es ist ein fruchtbares Hochplateau am Oberlauf des Tigris. Kalkstein färbt die Landschaft in Weiß, Orange und Ocker, die Häuser in den Dörfern haben dieselbe Farbe, ihre Sandsteinmauern verschmelzen mit der Natur. Die Zahl der Aramäer hier ist auf wenige Tausend geschrumpft. Sie sind Zeugen einer 1700 Jahre alten christlichen Tradition. Doch der Völkermord an den Armeniern von 1915, bei dem auch etwa 150.000 ihrer Vorfahren ermordet wurden, ist tief in den Erinnerungen der Familien verankert. Sie flohen vor den seit Jahrzehnten andauernden Spannungen, wanderten aus. Doch seit einigen Jahren kehren sie zurück.
Türkei
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