Arabella Kiesbauer hat im Fernsehen gefühlt schon alle Themen, die mit menschlichen Befindlichkeiten zu tun haben, durchgehechelt. Denn die gebürtige Wienerin hat von 1994 bis 2004 eine stark polarisierende, nach ihr benannte Nachmittagstalkshow bei ProSieben moderiert. Die Folgen hatten Titel wie „Lasst mich in Ruhe – Ich will nicht arbeiten“ oder „Mein Busen ist mein ganzer Stolz“. Zu Wort kamen bei ihr Leute, die den Drang verspürten, ihr Innerstes nach Außen zu kehren. Dementsprechend robust verliefen die Diskussionen.
„Sie kennt das Reality-Business wie kaum eine andere“
Zuletzt arbeitete Kiesbauer vornehmlich fürs österreichische Fernsehen, in Erfolgsformaten wie „Bauer sucht Frau“ oder „The Masked Singer Austria“. Auch moderierte sie einige Male den Wiener Opernball. Nun steht sie vor ihrem Comeback im deutschen Fernsehen. Die Frau mit dem schnellen Mundwerk wird in diesem Frühjahr das RTL Zwei-Format „Kampf der Realitystars“ präsentieren, sie folgt dabei auf Cathy Hummels. „Sie kennt das Reality-Business wie kaum eine andere und weiß mit den Emotionen der Stars und Sternchen ebenso direkt wie einfühlsam umzugehen“, wird Malte Kruber, Programmdirektor Entertainment des Privatsenders, zu der Personalie zitiert.
Auch die Tochter der deutschen Theaterschauspielerin Hannelore Kiesbauer und des 1999 gestorbenen ghanaischen Maschinenbauingenieurs Sammy Ammissah, die ihre Karriere beim ORF begann, freut sich auf die neue Aufgabe: „Als das Angebot kam, ‚Kampf der Realitystars‘ zu moderieren, war ich sofort begeistert. Ich bin absoluter Bauchmensch und habe sofort zugesagt“, erklärte die 55-Jährige. Deutschland sei für sie immer etwas Besonderes gewesen.
Eine Briefbombe sollte sie treffen
Allerdings hat sie daran nicht nur gute Erinnerungen. Vor knapp 30 Jahren verlor Kiesbauer nämlich ihren Glauben an das Gute im Menschen. Damals, am 9. Juni 1995, ging eine Briefbombe in ihrem Münchner Talkshow-Studio hoch, die an sie adressiert war. Ihre Assistentin wurde dabei leicht verletzt, Kiesbauer kam mit dem Schrecken davon. Ein österreichischer Rechtsterrorist wurde 1999 für diese und weitere Taten zu lebenslanger Haft verurteilt.
Die mit einem Wiener Unternehmer verheiratete zweifache Mutter akzeptierte die Opferrolle nicht. Sie begann nach dem Attentat, an deutschen Schulen über Rassismus und gegen Vorurteile zu sprechen. Noch heute ist sie ehrenamtliche Integrationsbotschafterin und wurde für ihr Engagement mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet. Kiesbauer sagt: „Ich bin realistisch genug zu wissen, dass mich Rassismus mein Leben lang begleiten wird.“
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