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Apotheken-Streik, 14.6.23: Wo bekommt man heute Medikamente?

Streik

Apotheken-Streik 2023: Ab heute kommen Sie schwer an Medikamente

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    Bereits 2012 gab es einen Apotheken-Streik. Auch damals forderten die Apothekerinnen und Apotheker mehr Honorar.
    Bereits 2012 gab es einen Apotheken-Streik. Auch damals forderten die Apothekerinnen und Apotheker mehr Honorar. Foto: Patrick Pleul, picture alliance/dpa (Archivbild)

    Wer dringend Medikamente braucht, für den wird es heute herausfordernd, denn bundesweit sind am 14. Juni die Apotheken geschlossen. Der Grund: Apothekerinnen und Apotheker streiken. Warum das so ist, erfahren Sie im Artikel.

    Apotheken-Streik 2023: Am Mittwoch, 14. Juni haben Apotheken geschlossen

    Am Mittwoch bleiben die Apotheken in Deutschland geschlossen. Der Streiktag ist auf den 14. Juni 2023 angesetzt - danach sollen die Apotheken wieder wie gewohnt geöffnet sein. Zumindest wenn den Forderungen der Apothekerinnen und Apotheken Aufmerksamkeit geschenkt wird. "Werden wir nicht gehört, werden wir erneut demonstrieren“, kündigte Gabriele Overwiening, Präsidentin des Branchenverbandes Abda gegenüber Focus an.

    Bereits im vergangenen Jahr gab es einen Apotheken-Streik, damals aber nur in vier Bundesländern.

    Woher bekomme ich Medikamente, wenn die Apotheken streiken?

    Am Streiktag wird die Versorgung durch Notdienstapotheken - wie an Sonn- und Feiertagen - aufrecht erhalten. Wer also am Mittwoch dringend Medikamente braucht, kann sie sich dort holen. Die geöffneten Notfallapotheken lassen sich im Internet finden.

    Warum streiken die Apotheken am Mittwoch?

    Laut der Bundesvereinigung Deutscher Apothekenverbände (Abda) streiken die Apotheken, um auf folgende Missstände aufmerksam zu machen:

    • Wenig Flexibilität: Das medizinische Versorgungssystem in Deutschland sei voller Bürokratie und drohender Strafzahlungen an die Krankenkassen. Die Apothekerinnen und Apotheker bräuchten wegen der vielen Lieferengpässe mehr Flexibilität, wie der Abda mitteilt.
    • Fehlende finanzielle Anerkennung: Die Arbeit in der Apotheke brauche viel Fachwissen und Verständnis für die Probleme der Kundinnen und Kunden. Die Arzneimittel-Lieferengpässe habe die Arbeit noch komplizierter gemacht und koste viel Zeit und Kraft. Dafür sollte es laut Abda eine finanzielle Anerkennung geben.
    • Fehlende Erhöhung des Honorars: Das Honorar der Apotheken bestehe zu einem Großteil aus einem Festbetrag, der dazu dient, die laufenden Kosten abzudecken. Seit zehn Jahren sei dieser Festbetrag allerdings nicht mehr angepasst worden, obwohl die Kosten in der Zwischenzeit deutlich gestiegen sind. Apotheken seien so von der wirtschaftlichen Gesamtenwicklung abgekoppelt, schreibt Abda. Mittlerweile sei das für die Apotheken existenzgefährdend. Andere Versorgungsinstanzen, wie bestimmte Arztpraxen und Krankenhäusern hätten dafür Extra-Zahlungen bekommen.

    Die Bundesregierung will mit dem sogenannten Lieferengpass-Gesetz die Arzneimittelversorgung stabilisieren. Laut der Bundesvereinigung Deutscher Apothekenverbände eignen sich die Maßnahmen, die im Gesetzentwurf vorgelegt wurden, nicht dazu die Versorgung zu verbessern. Auch die Apotheken als "erste, wohnortnahe Anlaufstelle in der Arzeimittelversorgung" können so nicht unterstützt werden.

    Nach eigenen Angaben habe die Abda die Bundesregierung und die Regierungsfraktionen in mehreren Gesprächen auf die schwierige Lage der Apotheken aufmerksam gemacht. Allerdings sei ein Einlenken der Politik bislang nicht erkennbar gewesen. Daher findet nun am 14. Juni der Protesttag statt.

    In mehreren deutschen Städten, wie etwa in Würzburg finden dann Kundgebungen, Demonstrationen und Protestmärsche statt.

    Wie reagiert die Politik auf den Apotheken-Streik?

    Wie bereits erwähnt, wollen die Apotheker höhere Honorare - genauer gesagt sollen sie pro Packung eines verschreibungspflichtigen Arzneimittels von derzeit 8,35 Euro auf 12 Euro angehoben werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat diese Forderung aber bereits zurückgewiesen. "Die gesetzlichen Krankenkassen klagen über Finanzprobleme, der Finanzminister kürzt die Mittel. Unter diesen Umständen ist für höhere Honorare der Apotheker im Moment kein Raum", sagte der Minister gegenüber der Bild am Sonntag.

    Zudem kritisierte der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen die Apotheker für den Streik. "Wir brauchen Apotheken als Vertrauensorte, als Ansprechpartner für gesundheitliche Fragen vor Ort. Ich verstehe die Sorgen vieler Apotheker, aber Streik ist wirklich die falsche Medizin", sagte der Politiker im Deutschlandfunk.

    Der Wunsch nach mehr Geld sei laut Dahmen zwar nachvollziehbar, aber wegen des Sparzwangs wohl nicht erfüllbar. "Ich sehe, dass durch Inflation, durch steigende Personalkosten die Apotheken trotzdem unter Stress sind. Aber auch da hat die Politik ja mit entsprechenden Gas- und Strompreisbremsen für kleine und mittelständische Unternehmen reagiert und versucht, Kompensationsmaßnahmen drumherum zu bauen", erklärte Dahmen.

    Übrigens: Ab Juli 2024 kommt das neue E-Rezept.

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