Jedes Jahr werden in Stockholm kurz vor den Nobelpreisen die Alternativen Nobelpriese verliehen. Dabei werden meist diejenigen ausgezeichnet, die aus Sicht vieler Kritikerinnen und Kritiker bei der Preisverleihung zu kurz kommen. Der Alternative Nobelpreis, oder auch Right Livelihood Award, ist Persönlichkeiten und Organisationen vorgesehen, die sich den größten Problemen der Welt widmen.
Alternativer Nobelpreis: Das sind die Preisträger
In diesem Jahr, inmitten der europäischen Migrationsdebatte, wird unter anderem eine Hilfsorganisation ausgezeichnet. Auch eine Frauenrechtsaktivistin, eine Umweltschützerin und eine Umweltaktivistengruppe erhalten den Alternativen Nobelpreis. Das sind die vier Preisträger 2023 im Überblick:
- SOS Méditerranée
- Eunice Brookman-Amissah
- Phyllis Omido
- Mother Nature Cambodia
Die Preisträger seien Zeugen unsäglichen Leids und setzten sich dafür ein, Leben zu retten, die Natur zu bewahren sowie die Würde und Existenzgrundlagen von Menschen in aller Welt zu schützen, erklärte die Right-Livelihood-Stiftung. Laut Direktor Ole von Uexküll kämpfen sie für das Recht aller Menschen auf Gesundheit, Sicherheit, eine saubere Umwelt und Demokratie.
Hilfsorganisation SOS Méditerranée mit Alternativem Nobelpreis ausgezeichnet
Die europäische Hilfsorganisation SOS Méditerranée wird für ihren Einsatz für Flüchtlinge und Migranten auf dem Mittelmeer mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Das könnte der zivilen Seenotrettung von Schutzsuchenden auf ihrem Weg von Afrika nach Europa neuen Rückenwind verleihen. Die Organisation, die Büros in Genf, Berlin, Marseille und Mailand hat, wurde explizit für ihre lebensrettenden Such- und Rettungseinsätze auf dem Mittelmeer ausgezeichnet, der nach Stiftungsangaben tödlichsten Migrationsroute der Welt.
Die Stiftung erklärte: "Der unerschütterliche Einsatz der Organisation rettet nicht nur Leben, sondern erinnert die Öffentlichkeit sowie europäische Institutionen und nationale Regierungen immer wieder an die humanitäre Krise auf dem Mittelmeer."
Auch Frauenrechtsaktivistin und Umweltschützer mit Alternativem Nobelpreis ausgezeichnet
Die Ghanaerin Eunice Brookman-Amissah und die Organisation Mother Nature Cambodia sind die ersten Preisträgerinnen aus ihren Ländern überhaupt. Die Ärztin und Aktivistin Brookman-Amissah macht sich seit Jahrzehnten dafür stark, Afrikanerinnen sichere Schwangerschaftsabbrüche zu ermöglichen. Mit ihrem Einsatz hat sie gesellschaftliche Debatten angestoßen und den Weg für liberale Abtreibungsgesetze in mehreren afrikanischen Ländern geebnet.
Die Organisation Mother Nature Cambodia kämpft zusammen mit Lokalgemeinschaften für die Umwelt und sichere Lebensgrundlagen der Menschen. Die Gruppe habe unter anderem mithilfe sozialer Medien maßgeblich zur Aufdeckung und Beendigung von Umweltverstößen beigetragen, so die Stiftung.
Auch Phyllis Omido setzt sich in ihrer Heimatregion für den Umweltschutz und die Gesundheit ihrer Mitmenschen ein. Die Kenianerin, die selbst von Vergiftungen durch Blei betroffen war, kämpfte erfolgreich für eine Stärkung des Umweltrechts und für die Schließung giftiger Industrieanlagen.
Alternativer Nobelpreis wird am Freitag verliehen
Die Auszeichnungen werden am 29. November feierlich in Stockholm überreicht. Sie sind mit lebenslanger Unterstützung für die Arbeit der Preisträger verbunden. Früher haben den Preis unter anderen die schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren, der US-Whistleblower Edward Snowden und die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg erhalten. Meist ehrt die Stiftung aber international eher unbekannte Persönlichkeiten und Organisationen, um ihnen so mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen.
Der Alternative Nobelpreis wird seit 1980 jährlich kurz vor den Nobelpreisen vergeben. Die Right-Livelihood-Stiftung ehrt damit jährlich mutige Persönlichkeiten und Organisationen, die sich für Menschenrechte, Gerechtigkeit, Umwelt und Frieden einsetzen. (mit dpa)