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Alarmierender Trend in Bädern: Eltern durch Handys abgelenkt

Schwimmbad

Unaufmerksame „Handy-Eltern“: Schwimmmeister sind besorgt

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    Wenn Eltern ihre Kinder im Schwimmbad auch nur kurz unbeaufsichtigt lassen, kann das schwerwiegende Folgen haben.
    Wenn Eltern ihre Kinder im Schwimmbad auch nur kurz unbeaufsichtigt lassen, kann das schwerwiegende Folgen haben. Foto: Frank May, dpa (Symbolbild)

    Das Unverständnis ist Sabrina Ilmberger deutlich anzuhören. „Es gibt auch bei uns Fälle, in denen Eltern ihre Kinder nicht beaufsichtigen, weil sie auf ihr Handy schauen“, sagt die Leitende Schwimm­meisterin des Kemptener Kommunalunternehmens, zu dem das Freizeit- und Erlebnisbad CamboMare gehört. „Noch häufiger kommt es vor, dass Eltern auf der Liegewiese bleiben, während ihre Kinder unbeaufsichtigt am oder im Wasser spielen – und zwar Kinder, die noch auf Schwimmflügel angewiesen sind.“ Das, so Ilmberger, sei hochgefährlich, auch wenn die insgesamt 20 Schwimmmeister und Rettungsschwimmer die Becken überwachen – zumal das Schwimmbad einen Strömungskanal und eine Breitrutsche habe. Spreche man Eltern darauf an, reagierten sie oft uneinsichtig. „Wir würden gegebenenfalls einen Schwimmbad-Verweis aussprechen“, sagt Ilmberger. Vorgekommen sei das allerdings noch nicht. Viele Eltern verließen sich auf die Schwimmmeisterinnen und Schwimmmeister, „die Aufsichtspflicht liegt aber immer bei den Eltern“.

    Solche Erfahrungen aus dem Allgäu decken sich mit der Einschätzung von Eric Voß. Bundesweit hätten Bäder ein zunehmendes Problem mit „Handy-Eltern“, sagte kürzlich der Ausbildungsleiter der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen, die nach eigenen Angaben rund 1000 Badbetreiber vertritt. Deshalb hätten Bäder schon ein- oder mehrtägige Hausverbote ausgesprochen. Beispiele seien ihm aus Mönchengladbach, Leipzig, Freiburg und Worms bekannt. Voß warnte: Es gehe „um Leben oder Tod“.

    Rotes Kreuz: „Lassen Sie Kinder nie aus den Augen!“

    Das Bayerische Rote Kreuz (BRK), zu dem die Wasserwacht Bayern gehört, kennt das Problem, auch an Badegewässern. Eine Sprecherin sagt auf Anfrage: „Die Wasserwacht Bayern beobachtet diese Problematik ebenfalls mit großer Sorge. Viele Eltern konzentrieren sich zu wenig auf ihre Kinder und richten den Fokus auf das Smartphone, einem allgegenwärtigen Laster unserer Zeit.“ Der Appell des BRK laute daher: „Lassen Sie Kinder nie aus den Augen, auch nicht für kurze Zeit! Denn Kinder ertrinken lautlos und das kann sehr schnell passieren.“ Den Blick vom Smartphone zu lösen, könne Leben retten.

    Wie dramatisch es werden kann, hatte der Sprecher der Bäderland Hamburg GmbH, die unter anderem 21 Hallen- und 13 Freibäder betreibt, in der Bild beschrieben. Am Freitag berichtete er von zwei Fällen „in den vergangenen zwölf Tagen“ in Hamburg, bei denen unbeaufsichtigte Kinder vom Rettungsdienst reanimiert werden mussten. Eine Mutter habe zum Telefonieren sogar das Schwimmbad verlassen und ihre Tochter mindestens zehn Minuten allein gelassen; das Mädchen wäre fast ertrunken. Weiter sagte er der Bild: „Früher waren es Zeitschriften – mit dem Unterschied, dass diese nicht so absorbierend wirkten. Heute sind Eltern oft minutenlang völlig auf die Screens fixiert und bekommen gar nicht mehr mit, was um sie herum geschieht.“

    Ein komplettes Handy-Verbot im Bad sei nicht durchsetzbar

    Allerdings macht man unterschiedliche Erfahrungen mit „Handy-Eltern“. Das zumindest ergibt eine stichprobenartige Abfrage in einigen größeren Städten Bayerns. So heißt es aus dem Sport- und Bäderamt der Stadt Augsburg, dass man dieses Problem in den Schwimmbädern nicht habe. Bei der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH spricht man davon, dass das Thema „aktuell nur am Rande von Belang“ sei. Der Eigenbetrieb NürnbergBad der Stadt Nürnberg teilt mit: „In unseren Bädern ist dieses Phänomen noch nicht verstärkt zu beobachten.“ Es gebe daher auch noch keinen Bedarf für Verwarnungen oder Hausverbote. Ähnliches erklären die Stadtwerke München und Peter Regensburger, zuständiger Bereichsleiter bei der Stadtwerke Ingolstadt Freizeitanlagen GmbH. Dort weise man, etwa mit Hinweistafeln am Planschbecken, auf die Aufsichtspflicht der Eltern hin. „Darüber hinaus versuchen wir, mit unseren Aufsichtskräften die Sicherheit in unseren Anlagen zu gewährleisten und durch größtmögliche Präsenz auch präventiv zu agieren.“

    Laut Experte Eric Voß werben Bäder bereits mit Flyern dafür, das Handy in der Tasche zu lassen. In Hamburg liest man in ihnen, dass Ertrinken bei Kindern bis fünf Jahren die häufigste Unfalltodesursache in Deutschland sei. Und: „Der Bademeister stellt keine Einzelbetreuung Ihres Kindes dar.“ Wer einen ersten Hinweis ignoriere, müsse das Bad verlassen, so der Bäderland-Sprecher. Das sei zuletzt mehrmals der Fall gewesen. Zu dem Vorgehen rät auch Voß; es sei durch das Hausrecht der Mitarbeiter gedeckt. Ein komplettes Handy-Verbot im Bad sei dagegen nicht durchsetzbar. „Dann hätten wir keine Kunden mehr.“ (mit dpa)

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    2 Kommentare
    Franz Xanter

    Wäre interessant zu wissen, ob man solches durch den Einsatz von Störsendern lösen könnte. Nichts desto trotz sind natürlich die Eltern für ihre Kinder voll verantwortlich. Hier muss vermehrt und hart von den Verantwortlichen durchgegriffen werden. Notfalls eben mit Freibadverbot!

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    Thomas Keller

    Man kann auch ein Buch oder Zeitung lesen und hat die Kinder nicht im Blick. Aber es muss in der Eigenverantwortung der Eltern liegen das Kind zu beaufsichtigen. Eltern haften auch für ihre Kinder.

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