Mutmaßliche Mitglieder der zum Terrornetzwerk Al-Kaida gehörenden Al-Nusra-Front in Syrien sollen Giftgas-Anschläge gegen US-Truppen im Süden der Türkei geplant haben. Eines der Ziele sei das US-Patriot-Kontingent in der Stadt Gaziantep gewesen, meldete die türkische Zeitung "Vatan" am Freitag. Auch die von den USA genutzte Luftwaffenbasis Incirlik bei Adana sei im Visier der Extremisten gewesen. Die Behörden in Adana hatten am Donnerstag die Festnahme mehrerer Verdächtiger bestätigt, bei denen "chemische Stoffe" gefunden wurden.
Verdächtige der Al-Nusra-Front
Von zunächst zwölf Festgenommenen waren sechs wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Die Provinzregierung von Adana wollte nicht bestätigen, dass die Verdächtigen der Al-Nusra-Front angehören, wie mehrere türkische Medien dies unter Berufung auf Sicherheitskreise meldeten. Al-Nusra gehört zu den radikal-sunnitischen Gruppen, die in Syrien gegen Präsident Baschar al-Assad kämpfen. Die Miliz hatte sich kürzlich zu Al-Kaida bekannt. Wie andere syrische Rebellengruppen nutzt Al-Nusra die Türkei als Ausgangsbasis für Aktionen innerhalb Syriens.
Die Festnahmen erfolgten rund drei Wochen nach dem Tod von mehr als 50 Menschen bei dem Autobombenanschlag von Reyhanli südöstlich von Adana. Die türkische Regierung macht die syrische Führung für die Gewalttat verantwortlich. Die Opposition in Ankara ist dagegen überzeugt, dass die Al-Nusra-Front den Anschlag verübte, um die Türkei in den syrischen Bürgerkrieg zu ziehen. Laut "Vatan" reisten die jetzt festgenommenen Verdächtigen aus Libyen ein; auch das bei ihnen angeblich gefundene Giftgas Sarin soll aus dem nordafrikanischen Land in die Türkei gebracht worden sein.
In Gaziantep sind US-Truppen stationiert, die auf Antrag des NATO-Mitglieds Türkei dort ein Patriot-Raketenabwehrsystem aufgebaut haben, um türkisches Staatsgebiet vor möglichen Angriffen aus Syrien zu schützen. In Kahramanmaras, etwa 150 Kilometer nördlich der syrischen Grenze, sind Patiots der Bundeswehr mit mehreren hundert deutschen Soldaten stationiert. In Adana steht zudem eine niederländische Patriot-Batterie. afp/AZ