Nein, Vulkane sind nicht nur ein spektakuläres Naturschauspiel. Wenn sich die Erde öffnet und bis zu 1500 Grad heiße Magma nach oben strömt, bringen sie Zerstörung und Tod. In Grandavik auf Island begrub vor wenigen Wochen ein Lavastrom mehrere Häuser unter sich. Als am 14. August des Jahres 79 nach Christus der Vesuv Lava und Asche spuckte, stoppte das Leben in Pompeji. In den eher düsteren Tagen des Jahres 2024 beschenkt uns der Ätna auf Sizilien mit märchenhaften Bildern. Wie ein versierter Zigarren-Paffer spuckt der 3350 Meter hohe Vulkankegel Dampfringe aus, die weit nach oben in den Himmel steigen.
Die vulkanischen Wirbelringe kommen aus einem neu entstandenen Schlot am Südostkrater. Sie entstehen durch kleine Explosionen von Gasblasen in einem engen Schlund oberhalb einer Magmakammer. Die Einheimischen begegnen dem aktivsten Vulkan Europas mit Respekt. Schließlich kam es auf Sizilien immer wieder zu folgenschweren Ausbrüchen. Im Jahr 1669, bei der mutmaßlich schlimmsten Katastrophe, kamen mehr als 20.000 Menschen ums Leben. Nun nennen die Einwohner den Ätna, der auf italienisch "Etna" heißt, beinahe zärtlich "Dame der Ringe".
Vulkanologe "Etnaboris" glaubt bei Rauchkringel am Ätna nicht an Zufall
"Etnaboris", so der selbst gewählte Name des deutschen Vulkanologen Boris Behncke, schrieb in den sozialen Netzwerken, dass kein anderer Vulkan auf der Erde so viel Dampfringe produziere wie der Ätna. Tausende Ringe habe der Berg hervorgebracht. Der Experte vom Nationalen Institut für Geophysik und Vulkanologie in Catania glaubt nicht an einen Zufall: "Vielleicht liegt es daran, dass wir in letzter Zeit so viele schlechte Nachrichten bekommen. Also hat der Ätna beschlossen, etwas einfach Schönes zu tun."