Europas größter aktiver Vulkan Ätna hat am Sonntag große Mengen glühende Lava in den Himmel gespuckt. Auf der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien waren immer wieder Explosionen zu hören und zu sehen. Am Abend war der mehr als 3300 Meter hohe Berg von einer Wolke aus Lava, magmatischen Gasen und Gestein umgeben. Die Eruptionssäule reichte laut dem italienischen Institut für Geophysik und Vulkanologie 4,5 Kilometer in die Höhe. Bereits am Samstag war der Vulkan am Südostkrater aktiv gewesen.
Ätna spuckt Lava: Ascheregen geht auf umliegende Städte nieder
Mehrere Städte in der Umgebung des Ätnas wie Milo und Zafferana Etnea wurden vom Ascheregen getroffen. Zunächst gab es aber keine Berichte über größere Schäden. Aktuell gilt die Alarmstufe Orange. Der Betrieb am Inselflughafen Catania lief weiter. Das war bei einem Ausbruch im August anders. Damals wurde der Flugbetrieb vorübergehend ausgesetzt, nachdem sich insbesondere am Südostkrater des Ätnas ein Lavaüberlauf gebildet und sich ein starker Ascheniedergang entwickelt hatte.
Ätna gilt nicht als besonders gefährlich
Der Ätna ist etwa 3350 Meter hoch. Die genaue Höhe ändert sich aber immer wieder durch Ausbrüche und Schlackenkegel. Die Region um den Vulkan ist dicht besiedelt. In Catania leben etwa 300.000 Menschen. Die Bewohner Siziliens nennen den Vulkan "'a muntagna" (Berg). Er ist für sie zwar eine Bedrohung, doch auch eine Lebensgrundlage. Denn die vulkanischen Böden enthalten wichtige Nährstoffe für Pflanzen wie Phosphor, Kalium und Calcium, die die Erde besonders fruchtbar machen.
Auch wenn der Ätna Europas größter aktiver Vulkan ist, gilt er im Vergleich zu anderen Vulkanen als eher ungefährlich. Seine Ausbrüche haben meist wenig Kraft. Es gilt als bedenklicher, wenn er längere Zeit ruht.
Supervulkan bei Neapel könnte bald ausbrechen
Anders ist die Lage auf dem italienischen Festland. Bei den Phlegräischen Feldern bei Neapel droht ein Supervulkan auszubrechen. Er steht nun unter intensiver Beobachtung. Im Falle eines Ausbruchs muss schnell gehandelt werden. Denn knapp 360.000 Menschen leben aktuell im Risikogebiet. Im Notfall müsste rund eine halbe Million Menschen aus der sogenannten roten Zone in Sicherheit gebracht werden. Die Evakuierung würde drei Tage dauern, wie italienische Behörden mitteilten.