Mounjaro ist ein Medikament zur Behandlung von Typ-2-Diabetes, das jedoch auch zur Gewichtsabnahme genutzt wird. Doch wie wirkt es genau, wie viel kann man damit abnehmen, und welche Nebenwirkungen sind möglich? In diesem Artikel erfahren Sie außerdem, wie sich Mounjaro von Ozempic und Wegovy unterscheidet und ab wann die Krankenkasse die Kosten für das Medikament übernimmt.
Was ist Mounjaro und wie wirkt es?
Mounjaro enthält den Wirkstoff Tirzepatid. Es wird laut Angaben des Herstellers, dem Pharma-Unternehmen Eli Lilly, zur Behandlung von Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes sowie zur Gewichtsreduktion bei Menschen mit Adipositas (BMI ab 30) oder Übergewicht (BMI zwischen 27 und 30) eingesetzt, wenn zusätzlich gewichtsbedingte Gesundheitsprobleme vorliegen. Dazu zählen dem Hersteller zufolge unter anderem Prädiabetes, Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, ungünstige Blutfettwerte, obstruktive Schlafapnoe oder eine Vorgeschichte mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Das Medikament ist als Injektionslösung in einem Fertigpen erhältlich und nur auf Rezept zugänglich. Die Injektion erfolgt einmal wöchentlich unter die Haut – typischerweise in den Bauch, den Oberschenkel oder den Oberarm. Ein Pen enthält vier Dosen.
Tirzepatid wirkt, indem es die körpereigenen Hormone GLP-1 (Glucagon-like Peptide-1) und GIP (Glucose-dependent Insulinotropic Polypeptide) nachahmt. Diese Hormone regulieren laut Hersteller den Blutzuckerspiegel und beeinflussen verschiedene Prozesse im Körper:
- Förderung der Insulinausschüttung bei hohen Blutzuckerwerten, um den Zucker aus dem Blut zu entfernen
- Verbesserung der Insulinempfindlichkeit, sodass das vorhandene Insulin effektiver wirken kann
- Senkung des Glukagonspiegels bei hohen Blutzuckerwerten, was ebenfalls zur Blutzuckersenkung beiträgt
- Verzögerung der Magenentleerung, wodurch die Zuckeraufnahme nach einer Mahlzeit verlangsamt wird und der Körper mehr Zeit zur Verarbeitung des Zuckers hat
Beim Abnehmen wirkt Tirzepatid primär über die Regulierung des Appetits. Die wichtigsten Effekte sind:
- Reduzierung des Hungergefühls
- Erhöhung des Sättigungsgefühls
- Verringerung von Heißhungerattacken, insbesondere auf fett- und zuckerreiche Lebensmittel
- Einfluss auf den Fettstoffwechsel, wodurch die Körperfettmasse reduziert werden kann
Wie schnell wirkt Mounjaro?
Mounjaro beginnt relativ schnell, den Blutzuckerspiegel bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes zu senken, insbesondere wenn dieser erhöht ist. In Studien zur Diabetesbehandlung wurden bereits nach wenigen Wochen deutliche Verbesserungen des HbA1c-Werts festgestellt, die sich über Monate weiter verstärkten. Beim Gewichtsmanagement beeinflusst Mounjaro der European Medicines Agency (EMA) zufolge die Appetitregulation, was oft früh zu einer Veränderung des Essverhaltens führt. Ein spürbarer Gewichtsverlust tritt jedoch meist über mehrere Monate in Kombination mit einer angepassten Ernährung und Bewegung ein.
Mounjaro: So unterscheidet sich das Medikament von Ozempic und Wegovy
In Deutschland werden inzwischen zum Abnehmen auch vermehrt das Diabetes-Medikament Ozempic, sowie Wegovy – beide stammen vom Hersteller Novo Nordisk – eingesetzt. Im Vergleich mit diesen beiden Medikamenten enthält Mounjaro den Wirkstoff Tirzepatid, während Ozempic und Wegovy Semaglutid enthalten, das nur den GLP-1-Rezeptor aktiviert. Mounjaro wurde einem Beitrag der AOK zufolge im Dezember 2023 zur Behandlung von Adipositas zugelassen, während Wegovy seit Juli 2023 verfügbar ist. Ozempic ist offiziell nur für Diabetes zugelassen, wird aber teils auch zur Gewichtsreduktion eingesetzt.
Wie Ozempic und Wegovy wird auch Mounjaro einmal wöchentlich verabreicht. Alle drei Medikamente sind als Fertigpens mit verschiedenen Wirkstärken erhältlich.
Studien zeigen, dass Tirzepatid zu einem stärkeren Gewichtsverlust führen kann: Im Durchschnitt verloren die Teilnehmer der Tirzepatid-Gruppe nach einem Jahr rund 15 Prozent ihres Körpergewichts, während die der Semaglutid-Gruppe 8 Prozent verloren.
Die Nebenwirkungen von Mounjaro sind mit denen von Ozempic und Wegovy vergleichbar, insbesondere Magen-Darm-Beschwerden. Die genaue Verträglichkeit kann jedoch individuell variieren.
Mounjaro zum Abnehmen: Wie viel kann man damit abnehmen?
Studien, auf die Hersteller Eli Lilly verweist, zeigen, dass Mounjaro zu einer deutlichen Gewichtsreduktion führen kann. In der vom Hersteller auf seiner Website genannten SURMOUNT-1-Studie, die Patienten ohne Typ-2-Diabetes untersuchte, verloren nach 72 Wochen über 80 Prozent der Teilnehmer mindestens 5 Prozent ihres Körpergewichts. Je nach Dosierung erreichten viele eine Abnahme von über 15 Prozent, einige sogar über 20 Prozent. Zum Vergleich: In der Placebogruppe betrug die durchschnittliche Gewichtsreduktion nur 3 Prozent.
In der SURMOUNT-2-Studie, die Patienten mit Typ-2-Diabetes untersuchte, erzielten ebenfalls mehr als 80 Prozent der Teilnehmer eine Gewichtsreduktion von mindestens 5 Prozent.
Faktoren, die die Gewichtsabnahme beeinflussen:
- Dosierung: Höhere Dosen führen tendenziell zu stärkerem Gewichtsverlust. In den Studien wurden 5 mg, 10 mg oder 15 mg getestet.
- Ernährung und Bewegung: Mounjaro entfaltet seine volle Wirkung offenbar in Kombination mit einer kalorienreduzierten Ernährung und körperlicher Aktivität.
- Individuelle Reaktion: Menschen ohne Diabetes nahmen im Rahmen der Studien tendenziell mehr ab als solche mit Typ-2-Diabetes.
- Ausgangsgewicht: Personen mit einem höheren BMI erzielen oft größere absolute Gewichtsverluste.
Dosierung & Anwendung – Wie oft muss man Mounjaro spritzen?
Wichtig: Die Dosierung von Mounjaro zur Gewichtsabnahme wird immer individuell von einem Arzt festgelegt. Die übliche Anfangsdosis beträgt laut patienteninfo-service.de 2,5 mg einmal wöchentlich für vier Wochen. Anschließend wird sie in der Regel auf 5 mg pro Woche erhöht. Falls erforderlich, kann der Arzt die Dosis schrittweise um 2,5 mg steigern – auf 7,5 mg, 10 mg, 12,5 mg oder maximal 15 mg pro Woche – die vom Hersteller festgelegte Höchstdosis. Jede Dosis sollte mindestens vier Wochen lang beibehalten werden, bevor eine Erhöhung erfolgt, es sei denn, der Arzt entscheidet anders.
Mounjaro wird mit einem Fertigpen unter die Haut gespritzt – üblicherweise in den Bauch, den Oberschenkel oder den Oberarm. Die Injektion sollte möglichst jede Woche am gleichen Tag erfolgen. Falls ein Wechsel nötig ist, muss zwischen zwei Injektionen ein Abstand von mindestens drei Tagen liegen.
Nebenwirkungen von Mounjaro – Was sollte man wissen?
Mounjaro kann laut Hersteller Eli Lilly Nebenwirkungen verursachen, die jedoch meist vorübergehend sind und mit der Zeit abklingen. Am häufigsten treten Magen-Darm-Beschwerden auf, insbesondere zu Beginn der Behandlung.
Sehr häufige Nebenwirkungen (mehr als 1 von 10 Patienten betroffen):
- Übelkeit, Durchfall, Verstopfung, Erbrechen
- Bauchschmerzen (bei Gewichtsmanagement-Patienten)
- Niedriger Blutzucker bei gleichzeitiger Einnahme von Insulin oder Sulfonylharnstoffen
Häufige Nebenwirkungen (bis zu 1 von 10 Patienten betroffen):
- Reaktionen an der Injektionsstelle (Juckreiz, Rötung, Schmerzen)
- Aufgeblähter Bauch, Blähungen, Sodbrennen, Verdauungsstörungen
- Appetitlosigkeit (bei Typ-2-Diabetes-Patienten)
- Haarausfall (vor allem bei Gewichtsreduktionstherapie)
- Erhöhte Werte von Pankreasenzymen
In seltenen Fällen kann Mounjaro Herstellerangaben zufolge schwerwiegende Nebenwirkungen auslösen:
- Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis): Starke, anhaltende Bauch- und Rückenschmerzen können darauf hinweisen – in diesem Fall sofort einen Arzt aufsuchen.
- Gallensteine oder Gallenblasenentzündung.
- Schwere allergische Reaktionen: Atemnot, Schwellungen von Lippen, Zunge oder Rachen – bei diesen Symptomen ist umgehend medizinische Hilfe erforderlich.
- Sehr selten depressive Verstimmungen: In wenigen Fällen wurden depressive Symptome oder Gedanken an Selbstverletzung berichtet.
Zusammenfassend sollte Mounjaro laut patientenservice-info.de nicht von Menschen eingenommen werden, die:
- allergisch auf Tirzepatid oder andere Inhaltsstoffe reagieren
- an schweren Magen-Darm-Erkrankungen wie Gastroparese leiden
- eine Vorgeschichte mit Bauchspeicheldrüsenentzündungen haben
- eine Leber- oder Nierenerkrankung haben (wegen Benzylalkohol)
- schwanger sind oder stillen – generell ist während der Stillzeit ein Gewichtsverlust mit Vorsicht zu behandeln
Zusätzlich ist Mounjaro nicht für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren zugelassen.
Kosten & Verfügbarkeit: Was kostet Mounjaro und wird es von der Krankenkasse übernommen?
Die Kosten für Mounjaro sind dem Apotheker-Onlinemagazin apotheke-adhoc.de Mitte Februar 2025 gestiegen, mit Ausnahme der Startdosierung für Adipositas-Patienten, die günstiger wird. Die Preise sind dem Magazin zufolge wie folgt gestaffelt:
- 2,5 mg (Startdosis für Adipositas): 206 Euro pro Monat (-20 Prozent)
- 5 mg: Einzelpackung steigt von 259 auf 277 Euro, Dreierpackung von 755 auf 808 Euro
- 10 mg: Einzelpackung steigt von 322 auf 383 Euro, Dreierpackung von 943 auf 1126 Euro
- 15 mg: Einzelpackung steigt von 345 auf 489 Euro
Bislang lagen die monatlichen Kosten für Selbstzahler meist zwischen 200 und 300 Euro. Diese Angaben basieren jedoch auf früheren Preisen, die der AOK vorlagen.
Gesetzliche Krankenkassen übernehmen laut Hersteller Eli Lilly in Deutschland in der Regel für Typ-2-Diabetiker die Kosten für Mounjaro. Der Patient zahlt hier nur die Rezeptgebühr. Bei Adipositas oder Übergewicht gibt es derzeit keine Erstattung durch die gesetzlichen Krankenkassen, wie die AOK auf ihrer Website schreibt und verweist auf §34 Abs. 1 SGB V in dem auch Medikamente zur Regulierung des Körpergewichts aufgeführt werden. Eine Kostenübernahme durch eine private Krankenversicherung hängt vom individuellen Vertrag ab. Patienten sollten eine Rücksprache mit ihrer Versicherung halten.
Mounjaro ist derzeit in Deutschland nur über Rezept erhältlich und kann legal nur über Apotheken erworben werden. Online-Angebote außerhalb von seriösen Apotheken sind mit Vorsicht zu genießen, da bei anderen Medikamenten wie Ozempic bereits Fälschungen aufgetaucht sind. Unter anderem wurde laut AOK dabei Insulin umetikettiert, was bei Verwendung potenziell lebensbedrohlich für Nicht-Diabetiker sein kann.
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