Schon im Kindesalter machen viele Menschen die Erfahrung, dass zu Brennnesseln lieber ein Sicherheitsabstand gehalten werden sollte. Denn die Blätter der vielerorts wachsenden Pflanze besitzen Brennhaare, die bei Berührung schmerzhafte Quaddeln auf der Haut hinterlassen können. Von dem gewöhnungsbedürftigen Anblick und dem unangenehmen Gefühl auf der Haut hat man dann noch länger etwas.
Zum Pflücken eignet sich die Brennnessel also eigentlich nicht. Zumindest scheint das die Erfahrung in jungen Jahren zu lehren. Und doch schwören immer mehr Menschen auf ihre heilende Wirkung. Die Brennnessel soll sogar beim Abnehmen helfen – wenn sie in Form von Tee konsumiert wird.
Dieser Text behandelt das gesunde Getränk mit der Zutat, die sich gefühlt in jeder Ecke wiederfindet, mit der aber eben speziell die Jüngsten schon schlechte Erfahrungen gemacht haben.
Brennnessel: Was sollte man über sie wissen?
Laut NABU schützt sich die Brennnessel mit ihren Brennhaaren vor Fressfeinden, die so abgeschreckt werden. Die Pflanze erreicht demnach eine Höhe von 30 bis 150 Zentimetern, die Blüten sind grün. Sie blüht von Juli bis September und wird von März bis Dezember geerntet.
Vom Naturheilverein Theophrastus wurde die Große Brennnessel zur Heilpflanze des Jahres 2022 gekürt. Das Gesundheitsmagazin der AOK rät dazu, sie lieber an Orten zu pflücken, wo sie vor Verunreinigungen geschützt ist – also etwa im eigenen Garten.
Weiter heißt es, sie enthält zahlreiche Mineralstoffe wie Kalzium, Magnesium und Kalium sowie Eisen und Silicium. Außerdem liefert die Brennnessel reichlich Vitamin A und Vitamin C. Auch als Eiweißquelle eignet sie sich, da 100 Gramm der Pflanze rund sieben Gramm Protein enthalten. Verarbeiten lassen sich demnach auch die Samen, die die Omega-6-Fettsäure Linolsäure und Vitamin E enthalten.
Brennnessel: Welche heilende Wirkung hat sie?
Der NABU schreibt, dass die Brennnessel bei rheumatischen Erkrankungen ebenso wirkt wie bei Harnwegsinfektionen oder Nierengrieß. Laut AOK gilt die Pflanze als stoffwechselanregend, harntreibend und durchblutungsfördernd.
Zudem besitzt die Brennnessel eine antimikrobielle Aktivität gegen viele Bakterien. Der Pflanzenextrakt kann die entzündlichen Prozesse bei Heuschnupfen hemmen.
Brennnesseltee: Wie sollte er zubereitet werden?
Besonders in Form von Tee wird die Brennnessel konsumiert. Der NABU Mecklenburg-Vorpommern rät dazu, täglich drei bis vier Tassen des Getränks zu trinken. Pro Tasse sollten zwei bis drei Teelöffel des feingeschnittenen Krauts mit kochendem Wasser übergossen und fünf Minuten ziehen gelassen werden.
Brennnesseltee zum Abnehmen: Wie hilft er?
Wie das AOK-Gesundheitsmagazin informiert, können bestimmte Tees die Gewichtsreduktion unterstützen. So können grüner Tee, Ooling, Minze, Ingwer oder Löwenzahn die Fettverbrennung ankurbeln und den Heißhunger auf Süßes nehmen. Ungesüßt hat Tee zudem keine Kalorien und gilt als ausgezeichneter Durstlöscher.
Da Brennnesseltee kein Koffein enthält, ist er wie Kräutertee – zum Beispiel Hopfentee – für den Abend empfehlenswert, heißt es weiter. Er wirkt sich positiv auf den Stoffwechsel, die Entwässerung und die Durchblutung aus. Wie viele andere Tees soll auch der Brennnesseltee die Fettverbrennung ankurbeln.
Allerdings reicht Teekonsum allein natürlich nicht, um die Pfunde purzeln zu lassen. So wird zu einem Mix aus mehr Bewegung und der Umstellung der Ernährungsgewohnheiten geraten. Zudem sollte bei einem sehr hohen Gewicht oder eventuellen Vorerkrankungen wie Stoffwechselstörungen unbedingt vorher ein Arzt ins Bild gesetzt werden.
Brennnesseltee: Was gibt es außerdem zum Konsum zu wissen?
Die Stiftung Warentest verweist darauf, dass ihre Arzneimittelexperten Brennnesseltee als eingeschränkt geeignet halten, um bei Harnwegsinfektionen eine Behandlung zu unterstützen. Demnach kann so der Harnfluss gefördert werden.
Gewarnt werden hier aber Schwangere vor der Nutzung von Tees und Extrakten aus Brennnesseln, da es nicht genügend Erkenntnisse über eventuelle Risiken während der Schwangerschaft und der Stillzeit gebe. Auch Personen mit einer Herzinsuffizienz in fortgeschrittenem Stadium wird von Brennnesseltee abgeraten, da sie keine Durchspülungstherapien durchführen sollen. Gleiches gilt für Menschen mit deutlich eingeschränkter Nierenfunktion.