Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Abnehmen gegen Alzheimer? Studie enthüllt überraschenden Zusammenhang

Gewichtsverlust

Abnehmen gegen Alzheimer? Studie enthüllt überraschenden Zusammenhang

    • |
    • |
    Bauchfett steht in Verruf, den Bluthochdruck zu erhöhen. Aber auch Alzheimer kann von viszeralem Fett begünstigt werden.
    Bauchfett steht in Verruf, den Bluthochdruck zu erhöhen. Aber auch Alzheimer kann von viszeralem Fett begünstigt werden. Foto: Patrick Pleul, dpa (Symbolbild)

    Sorgt Übergewicht dafür, das Risiko einer Alzheimer-Erkrankung zu erhöhen? Der Zusammenhang scheint zunächst nicht offensichtlich. Dennoch hat eine Studie aus den USA festgestellt, dass Gewicht und Bauchfett einen Einfluss auf unsere kognitive Leistung im Alter haben kann. Vorgestellt wurden die Ergebnisse Ende 2023 auf der Jahrestagung der Radiological Society of North America (RSNA). Sie zeigen: Besonders in der Mitte unseres Lebens sollten wir auf unser Gewicht achten, um das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, zu senken.

    Alzheimer und Gewicht – wie passt das zusammen?

    Alzheimer ist der Deutschen Alzheimer Gesellschaft zufolge eine neurodegenerative Erkrankung, die zu einem fortschreitenden Verlust von Gehirnfunktionen führt. Sie ist die häufigste Ursache für Demenz und tritt meist bei älteren Menschen auf. Im Gehirn Betroffener bilden sich Proteinablagerungen wie Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen, die die Kommunikation zwischen Nervenzellen stören und deren Absterben verursachen. Die Symptome beginnen schleichend mit Gedächtnisproblemen und verschlechtern sich im Laufe der Zeit. Später folgen Desorientierung, Sprachprobleme und der Verlust grundlegender Fähigkeiten wie Essen oder Gehen.

    Alzheimer ist so gefürchtet, weil es bislang keine Heilung gibt. Der Verlust der Persönlichkeit und Selbstständigkeit, kombiniert mit der langen Dauer der Pflegebedürftigkeit, macht Alzheimer zu einer der schwerwiegendsten Erkrankungen des Alters.

    Die genauen Ursachen von Alzheimer sind bis heute nicht vollständig geklärt. Experten gehen aber davon aus, dass Alzheimer durch ein Zusammenspiel von genetischer Veranlagung, Umweltfaktoren und dem Lebensstil, wie Ernährung und Bewegung, entstehen kann. Dabei kommt auch das Körperfett ins Spiel.

    Denn die Studie des Forschungsteams am Mallinckrodt Institute of Radiology (MIR) der Washington University School of Medicine in St. Louis zeigt, dass hohe Mengen an viszeralem Fett – also dem Fett, das die inneren Organe umgibt – mit Veränderungen im Gehirn einhergehen können. Diese Veränderungen, erläutern die Studienautoren, könnten bis zu 15 Jahre vor den ersten Gedächtnisverlustsymptomen von Alzheimer auftreten. Dabei unterscheide sich viszerales Fett von subkutanem Fett, das direkt unter der Haut liegt und weniger schädlich für das Gehirn zu sein scheint.

    Mahsa Dolatshahi, die Hauptautorin der Studie, betonte in einer Pressemitteilung der RSNA: „Obwohl frühere Studien bereits einen Zusammenhang zwischen hohem BMI und einem erhöhten Demenzrisiko gezeigt haben, ist dies die erste Untersuchung, die viszerales Fett spezifisch mit den Alzheimer-Proteinen Amyloid und Tau in Verbindung bringt.“

    Bauchfett und Übergewicht: Warum belasten sie das Gehirn?

    Viszerales Fett fördert die Ausschüttung entzündungsfördernder Substanzen, die laut den Forschern Entzündungen im Gehirn verursachen können. Diese Entzündungen sind eine der Hauptursachen für die Entwicklung von Alzheimer. Zudem wiesen die Ergebnisse darauf hin, dass Männer stärker von diesem Effekt betroffen seien als Frauen.

    In der Studie wurden 54 kognitiv gesunde Erwachsene im Alter von 40 bis 60 Jahren untersucht. Die Forscher analysierten deren Fettverteilung mittels MRT und führten PET-Scans durch, um frühe Anzeichen von Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen – typische Merkmale von Alzheimer – festzustellen. Sie fanden heraus, dass ein höheres Verhältnis von viszeralem zu subkutanem Fett mit einer stärkeren Amyloid-Ablagerung im Gehirn korrelierte.

    Die Ergebnisse aus St. Louis ergänzen die Erkenntnisse weitere Untersuchungen, die sich mit dem Zusammenspiel von Gewicht neurodegenerativer Erkrankungen beschäftigen. Eine Studie der University College London (UCL), veröffentlicht 2020 im International Journal of Epidemiology, zeigt, dass Fettleibigkeit im späteren Erwachsenenalter mit einem um 31 Prozent erhöhten Demenzrisiko verbunden ist, insbesondere bei Frauen, die zusätzlich mit abdominaler Adipositas ein 39 Prozent höheres Risiko haben. Bei der Untersuchung wurden die Daten von mehr als 6500 Personen über einen Zeitraum von elf Jahren analysiert. Die Ergebnisse unterstreichen, dass steigende Fettleibigkeitsraten die Herausforderungen durch Demenzerkrankungen verschärfen könnten.

    Zu einem ähnlichen Schluss kam eine Studie des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig aus dem Jahr 2017. Diese Untersuchung zeigte, dass starkes Übergewicht im höheren Alter die Vernetzung des sogenannten Default Mode Network (DMN) im Gehirn schwächt, was geistige Fähigkeiten wie Erinnern, Planen und Impulskontrolle beeinträchtigen kann. Ein Schwund in diesen Bereichen zählt zu den frühen Anzeichen einer Alzheimer-Erkrankung.

    Abnehmen gegen Alzheimer – So bekämpfen Sie das Bauchfett

    Die Ergebnisse aus St. Louis legen allerdings auch nahe, dass gezielte Maßnahmen zur Reduktion von viszeralem Fett das Risiko für Alzheimer verringern könnten. Seniorautor Cyrus A. Raji erklärte in der Pressemitteilung: „Diese Studie zeigt, dass Veränderungen im Gehirn bereits um das 50. Lebensjahr auftreten können, lange bevor erste Symptome wie Gedächtnisverlust sichtbar werden. Das macht viszerales Fett zu einem potenziellen Behandlungsziel.“

    Besonders spannend ist der Hinweis, dass diese Veränderungen unabhängig vom allgemeinen Body-Mass-Index (BMI) – und damit auch von Übergewicht oder Adipositas – auftreten könnten. Selbst Menschen mit einem normalen Gewicht könnten also vom Abnehmen und einer Reduzierung des Bauchfetts profitieren.

    Dies kann den Experten zufolge folgendermaßen erreicht werden:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden