Ein hoher Blutdruck kann gefährlich werden - diese Erkenntnis ist in der Gesellschaft tief verankert. Kein Wunder, denn Bluthochdruck ist eine Volkskrankheit. Oder auch Hypertonie, so der Fachausdruck. Laut der Hochdruckliga, einer Deutschen Gesellschaft für Hypertonie und Prävention, leiden 20 bis 30 Millionen Deutsche unter einem erhöhten Blutdruck. Das ist in etwa jede dritte Person. Doch ab welchem Wert spricht man von Bluthochdruck und wann kann Bluthochdruck lebensgefährlich werden?
Bei welchem Wert fängt Bluthochdruck an?
Ab wann ist der Blutdruck zu hoch? Diese Frage stellen sich Millionen von Menschen in Deutschland regelmäßig, wenn Sie Ihren Blutdruck messen oder messen lassen. In der Medizin gibt es seit geraumer Zeit eine klare Antwort: sobald der Blutdruck einen oberen (systolischen) Wert von 140 und unteren (diastolischen) Wert von 90 erreicht, sprechen Mediziner von Bluthochdruck. In der Fachsprache lautet die Schreibweise für die magische Grenze zur Hypertonie wie folgt: 140/90 mmHg.
Die Abkürzung mmHg steht für „Millimeter Quecksilbersäule“. Hg ist das chemische Symbol für Quecksilber, mm die Abkürzung für Millimeter. Der Schwellenwert gilt für Frauen und Männer, stellt aber nur bei Erwachsenen den Beginn des Bluthochdrucks dar. Bei Jugendlichen und Kindern gelten andere Werte, die sich am jeweiligen Alter, an der Größe und am Gewicht orientieren.
Der Kardiologe Martin Halle, ärztlicher Direktor des Zentrums für Prävention und Sportmedizin an der TU München, empfiehlt allen Erwachsenen den Optimalwert beim Blutdruck als Ziel auszurufen. Nur bei diesem werden die Blutgefäße keinen ungünstigen Belastungen ausgesetzt. Neben einem optimalen Blutdruck wird auch von einem normalen Blutdruck und einem hochnormalen Blutdruck gesprochen. Die dazugehörigen Werte lauten wie folgt:
- Optimaler Blutdruck: 120/80 mmHg
- Normaler Blutdruck: 121 bis 129 / 81 bis 84 mmHg
- Hochnormaler Blutdruck: 131 bis 139 / 85 bis 89 mmHg
Welcher Blutdruck ist zu hoch? Es gibt drei Schweregrade
Der Beginn von Bluthochdruck ist in der Medizin durch einen eindeutigen Wert gekennzeichnet. „Da gibt es eine recht klare Linie“, erklärte Prof. Dr. Markus van der Giet im Gespräch mit unserer Redaktion. „Alles was beim ersten Blutdruck über 140 und beim zweiten über 90 ist gilt als hoher Blutdruck. Das ist auch die Grenze, ab der man spätestens intervenieren sollte“, sagt der Leiter des Hypertoniezentrums der Charité und Vorsitzender der Deutschen Hochdruckliga.
Wenn nach einer Blutdruckmessung eine Hypertonie erkannt wird, dann kann diese in drei Schweregraden diagnostiziert werden. Im Fachjargon wird von Hypertonie Grad 1, Hypertonie Grad 2 und Hypertonie Grad 3 gesprochen. Teilweise wird statt des Begriffes Hypertonie in diesen Gruppierungen auch das Wort Bluthochdruck verwendet.
Die Schweregrade der Hypertonie
Der erste Schweregrad ist erreicht, sobald die Grenze zum Bluthochdruck überschritten wurde. Die zweite Stufe beginnt ab einem Wert von 160/100 mmHg und der dritte Grad ist ab einem Blutdruck von 180/110 mmHg erreicht.
Im Folgenden sind die genauen Werte der Schweregrade zusammengefasst, die beim Bluthochdruck auftreten können. Die Daten beruhen auf Angaben der Stiftung Gesundheitswissen.
- Grad des Bluthochdrucks: 140 bis 159 / 90 bis 99 mmHg
- Grad des Bluthochdrucks: 160 bis 179 / 100 bis 109 mmHg
- Grad des Bluthochdrucks: 180 / 110 mmHg oder höher
Wann wird Bluthochdruck gefährlich?
Grundsätzlich kann Bluthochdruck jedes Schweregrades und jedes Wertes gefährlich für die Gesundheit sein. Das gilt vor allem, wenn langfristig eine Hypertonie vorliegt. Oftmals leben Menschen mit Bluthochdruck über viele Jahre fast ohne Beschwerden und Symptome, was sich aber schlagartig ändern kann.
Das darf man sich nicht linear vorstellen. Das Risiko steigt ab einem Blutdruck von 130 stark an. Ab 140 steigen die Risiken enorm, das ist die rote Linie.
Markus van der Giet, im Gespräch mit unserer Redaktion.
Bei Bluthochdruck müsse „der Herzmuskel ständig gegen den hohen Druck ankämpfen“, erklärt Halle im Interview mit dem Focus. Das hat zur Folge, dass er ausleiern kann. Auch das elektrische Zentrum im Herzen nutzt sich nach und nach ab. Jedes mmHg mehr belastet zudem die Blutgefäße. Wenn sie geschädigt werden, kann das zu Herz-Kreislauf-Problemen führen.
Weltweit größte Gesundheitsgefahr: Ab wann ist Bluthochdruck tödlich?
Auch auf diese Frage gibt es keine generelle Antwort. Statistisch gesehen führt ein Bluthochdruck 3. Grades häufiger zum Tod als eine Hypertonie 1. Grades. So weit, so verständlich. Klar ist auch, dass jeder erhöhte Blutdruck die Wahrscheinlichkeit für einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt steigert. „50 Prozent enden über kurz oder lang tödlich, bei den anderen hinterlässt ein Schlaganfall oft ausgeprägte Gebrechlichkeit, nach dem Herzinfarkt kommt es zu deutlichen Leistungseinbußen“, warnt Halle.
Studien legen nahe, dass Bluthochdruck weltweit gesehen die größte Gesundheitsgefahr ist. Auf diesen Schluss kommt unter anderem das Dr. Jacobs Institut nach einer Untersuchung, die auf das Jahr 2021 zurückgeht. Global gesehen seien demnach 8,5 Millionen Todesfälle jährlich auf Bluthochdruck zurückzuführen.
Übrigens: Magnesium kann den Blutdruck senken oder bei der Therapie unterstützend wirken. Auch Cannabis hat Auswirkungen auf den Blutdruck.
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