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Zwickauer Terrorzelle: Töteten NSU-Terroristen Polizistin Kiesewetter gezielt?

Zwickauer Terrorzelle

Töteten NSU-Terroristen Polizistin Kiesewetter gezielt?

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    Polizistin Kiesewetter von NSU gezielt ermordet? Der Zwickauer Neonazi-TZelle werden neun Morde zu Last gelegt. Uwe Mundlos, Uwe Bönhardt und Beate Zschäpe  sollen für den Tod an Kleinunternehmern türkischer und griechischer Herkunft sowie an der Polizistin Michèle Kiesewetter in Heilbronn verantwortlich sein.
    Polizistin Kiesewetter von NSU gezielt ermordet? Der Zwickauer Neonazi-TZelle werden neun Morde zu Last gelegt. Uwe Mundlos, Uwe Bönhardt und Beate Zschäpe  sollen für den Tod an Kleinunternehmern türkischer und griechischer Herkunft sowie an der Polizistin Michèle Kiesewetter in Heilbronn verantwortlich sein. Foto: dpa

    Der Zwickauer Neonazi-Terrorzelle werden neun Morde zu Last gelegt. Uwe Mundlos, Uwe Bönhardt und Beate Zschäpe  sollen für den Tod an Kleinunternehmern türkischer und griechischer Herkunft sowie an der Polizistin Michèle Kiesewetter in Heilbronn verantwortlich sein.

    Mord an Polizistin Kiesewetter: Was ist das Motiv?

    Bei den getöteten Kleinunternehmern steckt ganz offensichtlich Fremdenhass als Motiv dahinter. Aber welches Motiv steht hinter dem Mord an der damals 22 Jahre alten Polizistin Michèle Kiesewetter? Vor Monaten wurde bereits spekuliert, ob das Nazi-Trio die Polizistin kannte.

    Die Ermittler zogen auch in Betracht, dass Polizistin Kiesewetter im Jahr 2007 gezielt von den Neonazis getötet worden sein könnte. Bei den Ermittlungen schien es auch um einen Gasthof in Thüringen zu gehen.

    Kiesewetter: Stiefvater will nichts von NSU-Kontakten wissen

    Doch der Stiefvater der getöteten Polizistin Michèle Kiesewetter wollte davon nichts wissen. Er wies die damaligen Berichte um mögliche Beziehungen zwischen Tochter Michèle Kiesewetter und ihren mutmaßlichen Mördern von der rechtsextremen NSU zurück.

    Michèle Kiesewetter: Mord war wohl kein Zufall

    Nun scheint aber doch etwas dran zu sein, dass der Mord an Polizistin Michèle Kiesewetter in Heilbronn kein Zufall war.

    Das Neonazi-Trio und seine mutmaßlichen Helfer

    UWE MUNDLOS: Der Professorensohn gilt als intellektueller Kopf der Terrorzelle. Am 4. November tötete sich der 38-Jährige selbst in einem Wohnmobil.

    UWE BÖHNHARDT: Der 34-Jährige soll ein Waffennarr gewesen sein, der schnell und gerne zuschlug. Auch er wurde am 4. November tot in dem ausgebrannten Wohnmobil gefunden, wohl von Mundlos erschossen.

    BEATE ZSCHÄPE: Die 37-Jährige ist als Mittäterin wegen Mordes angeklagt. Sie stammt aus zerrütteten Verhältnissen. Aufgefallen ist die erstmal als 17-Jährige bei mehreren Ladendiebstählen. In einem Jugendclub im Jenaer Plattenbaugebiet Winzerla lernte sie Uwe Mundlos kennen. Mit Uwe Böhnhardt hatte sie später eine Beziehung. Nachdem sie am 4. November 2011 die konspirative Wohnung der Gruppe in die Luft gesprengt hatte, fuhr Zschäpe tagelang mit der Bahn tagelang kreuz und quer durch Deutschland, bevor sie sich der Polizei stellte.

    RALF WOHLLEBEN: Der ehemalige NPD-Funktionär sitzt seit dem 29. November 2011 in Untersuchungshaft. Er soll dem Terrortrio 1998 beim Untertauchen finanziell geholfen, ihnen Geld und auch die spätere Tatwaffe zukommen lassen haben. Der 37-jährige Fachinformatiker ist inzwischen zwar nicht mehr NPD-Mitglied. Dass er noch als NPD-Funktionär die NSU unterstützt hat, gilt aber als wichtiges Argument für ein mögliches neues NPD-Verbotsverfahren.

    HOLGER G.: Der am 14. Mai 1974 in Jena geborene G. war der erste mutmaßliche NSU-Helfer, den die Polizei festnahm. G. soll seit Ende der 90er Jahre Kontakt mit dem aus Thüringen stammenden Trio gehabt haben. Den Dreien soll er seinen Führerschein, eine Krankenversichertenkarte und noch im Jahr 2011 einen Reisepass überlassen haben. So soll er ihnen ermöglicht haben, weiterhin verborgen zu agieren und rechtsextreme Gewalttaten zu verüben.

    CARSTEN S.: Der 32-Jährige soll zusammen mit Ralf Wohlleben die Tatwaffe zu den Morden beschafft haben. Nachdem S. umfassend ausgepackt hatte, ließ ihn die Bundesanwaltschaft im Mai nach viermonatiger Untersuchungshaft wieder frei. S. sagte sich nach Auffassung der Ermittler glaubhaft vom Rechtsextremismus los. Außerdem war er zur Tatzeit erst 19 Jahre alt, ihm könnte nach dem milderen Jugendstrafrecht der Prozess gemacht werden.

    ANDRE E.: Dem aus Sachsen stammenden 33-Jährigen wirft die Bundesanwaltschaft Beihilfe zum Sprengstoffanschlag des NSU in der Kölner Altstadt vor. E. soll eine enge Bindung zu dem Trio unterhalten haben. Im Jahr 2006 gab er Zschäpe als seine Ehefrau aus. Er soll den Wohnort der Drei verschleiert haben und ihnen seit dem Jahr 2009 Bahncards beschafft haben. Diese waren auf ihn und seine Frau ausgestellt, jedoch mit den Fotos von Zschäpe und Uwe Böhnhardt versehen.

    Wie die Nachrichtenagentur dapd und die Stuttgarter Nachrichten berichten, weisen neue Erkenntnisse darauf hin, dass das Terror-Trio mit einem Mietwagen von Zwickau nach Heilbronn gefahren sei, nachdem Kiesewetter in ihrem Heimatdorf erzählt haben soll, dass sie am nächsten Tag nicht wie ursprünglich geplant frei, sondern in Heilbronn Dienst habe. Zu diesem Zeitpunkt soll sich Uwe Mundlos in dem Heimatort aufgehalten haben. (AZ)

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