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Zugunglück in Polen: Zwei Züge auf einem Gleis: Mindestens 15 Tote bei Frontalzusammenstoß

Zugunglück in Polen

Zwei Züge auf einem Gleis: Mindestens 15 Tote bei Frontalzusammenstoß

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    Bei einem Zugunglück in Polen wurden mindestens 15 Menschen getötet - mehr als 50 wurden verletzt.
    Bei einem Zugunglück in Polen wurden mindestens 15 Menschen getötet - mehr als 50 wurden verletzt. Foto: dpa

    Es ist das schlimmste Zugunglück in Polen seit zwanzig Jahern. Zwei Züge stoßen frontal zusammen. Dabei werden mindestens 15 Menschen getötet und mehr als 50 verletzt. Die Retter arbeiten die ganze Nacht fieberhaft, um die Verletzten zu bergen.

    "Dies ist die tragischste Katastrophe seit Jahren", sagte der polnische Ministerpräsident Donald Tusk, der noch in der Nacht zu der Unfallstelle geeilt war. "Unser Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Familien."

    Mehr Todesopfer im Zugwrack vermutet

    Schwere Zugunglücke in Europa

    Zugfahren ist relativ sicher. Aber Zusammenstöße auf den Schienen - so wie am 3. März 2012 in Polen - haben meist verheerende Folgen. Einige Unglücke in den vergangenen Jahren:

    Januar 2011 - Deutschland: Zehn Menschen sterben, als ein Nahverkehrszug bei Oschersleben in Sachsen-Anhalt mit einem Güterzug zusammenstößt. Ein Lokführer soll ein Haltesignal überfahren haben.

    Februar 2010 - Belgien: In Buizingen bei Brüssel übersieht ein Lokführer ein Stoppsignal, zwei voll besetzte Regionalzüge prallen zusammen. Mindestens 18 Menschen sterben, rund 80 werden verletzt.

    Oktober 2009: Bei einer Feier zum 125-jährigen Bestehen der historischen Lößnitzgrundbahn in Sachsen stoßen zwei der historischen Züge zusammen. 52 Menschen werden verletzt, vier von ihnen schwer.

    Januar 2005 - Italien: Auf der eingleisigen Strecke Bologna- Verona prallen ein Passagierzug und ein Güterzug zusammen. 17 Menschen sterben. Ein Lokführer hatte ein Haltesignal übersehen.

    Juni 2003: Bei Schrozberg in Baden-Württemberg stoßen zwei Regionalzüge frontal zusammen. Sechs Menschen sterben, 25 werden verletzt.

    September 2001: Beim Frontalzusammenstoß von zwei voll besetzten Regionalzügen werden im bayerischen Enzisweiler am Bodensee rund 80 Menschen verletzt.

    Am Samstagmorgen begannen Arbeiten, die Waggons von den Gleisen zu heben und die letzten Todesopfer zu bergen. Nach Angaben des Innenministers könnten sich noch mehr Opfer in dem Wrack befinden. "Es gibt Anzeichen dass sich noch mindestens eine Leiche im vorderen Teil eines der Züge befindet", sagte Jacek Cichocki. "Wir können nicht ausschließen, dass sich dort noch andere Opfer befinden." Mit Sicherheit könne man dies aber erst sagen, wenn die Wracks geborgen seien.

    Zugunglück in Polen: Ursache weiterhin unklar

    Das Unglück hatte sich gegen 21.00 Uhr in der Nähe der Stadt Zawiercie ereignet. Der aus sechs Wagen bestehende Zug Przemysl-Warschau war frontal mit dem Zug Warschau-Krakau mit vier Wagen zusammengeprallt. Warum der zweite Zug auf dem falschen Gleis fuhr, war zunächst unklar. In beiden Zügen hatten rund 350 Passagiere gesessen. Unter den Verletzten waren auch mehrere ukrainische Reisende. An Bord waren auch französische und spanische Passagiere. Sie wurden nicht verletzt.

    "Es gab keine Notbremsung, es gab nur den Aufprall. Plötzlich wurde es finster und der Zug stoppte", berichtete der Reisende Dariusz Wisniewski dem Fernsehsender TVN 24. "Als wir ausstiegen, sahen wir was passiert war. Wir sahen die Verletzten und die Toten. Ich konnte es gar nicht glauben."

    Bewohner waren zu erst an der Unfallstelle und leisteten Ersthilfe

    Die Bewohner eines nahe gelegenen Dorfes waren die ersten Helfer am Unfallort und halfen, die Verletzen aus den entgleisten Waggons zu bergen. Später versorgten sie die Passagiere auch mit Decken und heißen Getränken. "Wir sahen viele Menschen, die im Zug gefangen waren", berichtete ein Helfer der polnischen Nachrichtenagentur PAP. "Wir versuchten, die Fensterscheiben einzuschlagen, damit sie es leichter hatten."

    An der Unglücksstelle arbeiteten die ganze Nacht etwa 450 Feuerwehrleute und 100 Polizisten. Mit Spürhunden suchten die Rettungskräfte in den Trümmern der Waggons fieberhaft nach Überlebenden. Zur Versorgung der Verletzten wurden beheizte Zelte errichtet. Neben Krankenwagen waren auch Hubschrauber im Einsatz. dpa/AZ

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